Donnerstag, 11. Februar 2010

Cyne - Starship Utopia


Release Date:
30. Mai 2008

Label:
Project Mooncircle

Tracklist:
01. Kill The Music
02. Starship Utopia
03. Sex Tapes
04. Elemental
05. Six Shooter (Speck & Crum Remix)
06. Loopholes
07. Hurricane Song - (Feat. Seven Star, Stres & Soarse Spoken)
08. Divides
09. Floatin' - (Feat. Seven Star, Stres & Soarse Spoken)
10. Montana - (Feat. Deceptikon)
11. Catharsis

Review:
Ladies and Gentlemen, welcome to the latest edition - of what you been missing! Eine Schande, dass der Bekanntheitsgrad der nun im Mittelpunkt stehenden Truppe so unwahrscheinlich niedrig ist. Denn wohl jeder, der innerhalb der letzten Jahre mit Cyne in Berührung gekommen ist, wird uneingeschränkt zugeben, dass dieses Quartett so underrated wie nur irgend möglich ist und dass Cyne mit ihrem eigenen Style dauerhaft zu begeistern wissen. Seit ihrem letzten Album im Jahre 2005 war es still, bis dann "Pretty Dark Things" als Album für Februar 2008 angekündigt wurde. Doch auch dann herrschte wieder Funkstille um Cise Star, Akin, Speck & Enoch. Nächste News: es wird zwei Alben geben, von denen ersteres über Project Mooncircle releast wird und sich "Starship Utopia" nennt. Und diesmal lassen Cyne ihre Ankündigung allem Anschein nach wahr werden.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Cyne scheinen uns mit ihrer bloßen Existenz beweisen zu wollen, dass es in Florida nicht nur hustle'nde Rick Ross'es gibt. Und wer einmal in den Genuss eines Cyne-Albums gekommen ist, der erhofft sich hier nichts weiter als gefühlvolle und relaxte Schwerkaliber. Dafür trug bisher jeder Einzelne der 2MCs/2DJs-Kombo Sorge. Mit lockeren Piano-Klängen wird in "Kill The Music" der erste Zeigefinger erhoben: "Ayo, BET, MTV, they kill the music / Radio and wanna-be-thugs, who kill the music / RapCity, TRL, y'all kill the music / Pipe dream kids on the block, they kill the music". Nach dem schönen Einstieg folgt der erste Höhepunkt auch direkt im Anschluss: "Starship Utopia" erfreut sich als Titeltrack an einem wärmenden Soundteppich, der sich kurz und gut als "typisch Cyne" umschreiben lässt. "I'm on the humble, I'm searching through foreign jungles / Looking for the hatch of the starship Utopia / Did you get the email? God sent it on yesterday / Apocalypse is now, so I'm gettin out of town / See you later, I'll seek for Darth Vader / He mad as fuck, his customs took his saber". Nach diesem galaktischen Ausflug holt uns Akin in "Sex Tapes" wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn er von dem Weg einer jungen Dame im Porno-Business berichtet. Auch hier stimmt die Mischung. Denn neben den Beats sind eine weitere Stärke von Cyne die Raps der beiden MCs, die die aufgebaute Atmosphäre ungemein unterstützen. Das fröhlich vor sich hin plätschernde "Elemental", das mit knappen zwei Minuten fast kein voller Track mehr ist, stellt dies (erneut) gut unter Beweis. "Six Shooter" gab es schon auf der kostenlosen EP, die Anfang des Jahres von Cyne zum Download angeboten wurde, zu hören. Hier findet sich der Remix, der sein mittelprächtiges Original auch um Einiges überbieten kann. Textlich sprechen sich die Emcees gegen sinnlose Gewalt aus, wobei die beste Line des Songs es bestens auf den Punkt bringt: "How you gonna use that college money if you dead, cousin?". Der für Cyne-Verhältnisse sehr aufwühlerische Track wird gefolgt vom nächsten Highlight, das sich mit einer ruhigen und ernsten Atmosphäre Gehör verschafft und von Auswegen aus dem Alltag berichtet. "I slap-box with devils and speak to gods / Asking them questions, like 'Do I need a job?' / Cause a nigga got stress, full time, 9 to 5 / I, whether the migraine, just to survive, / Got a chip on my shoulder for real / And you can tell when, this nigga smile with a smirk cause it's hell-sent". "Loopholes" geht, "Hurricane Song" kommt. Und ja, dieser Song ist der erste von zwei, die in der gleichen Form schon auf der Grey Matter EP zu hören waren. Doch seine Qualität erlaubt diese Doppelverwendung auch. Relaxed bis in die letzte Sekunde lädt der Song ein, die Gedanken schweifen zu lassen. Wenn "Divides" auch zu den unauffälligen Songs des Albums zu zählen ist, hat dieser Song, so wie jeder andere auch, etwas Besonderes. Nun zum zweiten Song von "Grey Matter", der dort als Opener diente und auf den Namen "Floatin'" hört - eine elegante Hymne auf die Conscious-Truppe aus Florida, zu der neben Cyne noch die Gäste Seven Star, Stres und Soarse Spoken zählen. Hörner und Streicher - großes Kino: "We floatin', above the nonsense / We floatin', because of conscience / We floatin', vibin' in the zone / We showin' you love, because it's in our bones" heißt es im Refrain. Mit "Montana" reiht sich, ähnlich "Divides", noch ein ruhiger, unauffälliger Song ins Album ein, das sich leider auch nicht langfristig einprägen kann. Umso mehr tut das der letzte Track, "Catharsis", der mit schwermütiger Stimmung beginnt und dem würdige Lines aufgesetzt werden. Nach einem sehr kurzen Beatumbruch folgt ein Instrumental, welches mit einem Fade-Out das Album abschließt.

Nach (sehr kurzen) 30 Minuten hat der Spaß dann ein Ende, während der Hörer nun die Erkenntnis hat: das Vertrauen in Cyne ist und war berechtigt. Auch wenn hier nicht unbedingt ein Klassiker wie etwa "Arrow Of God" schlummert, so bietet uns "Starship Utopia" doch eine durchgehend starke Leistung mit einem roten Faden, der sich durch das ganze Album zieht und dem Hörer eine typische Cyne-Atmosphäre beschert. In diesem Sinne bleibt nur noch zu sagen, dass auch im Jahr 2008 die Anlaufstelle #1 für atmosphärischen und relaxten HipHop "Cyne" heißt. Jeder, dem das noch nicht bewusst ist, sollte dies dringendst nachholen, alle anderen dürfen sich schon mal auf "Pretty Dark Things" freuen, was ja in naher Zukunft folgen wird. Hier ergattert das Quartett fast viereinhalb Kronen, kann mit vier und der erbrachten Leistung aber vollauf zufrieden sein.

7.2 / 10

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