Donnerstag, 11. Februar 2010

Gutta - Heads Will Roll


Release-Date:
2. September 2008

Label:
Babygrande Records

Tracklist:
01. Thrashin'
02. Beware
03. Where I'm From
04. So Much Shit
05. Walk With Me - (feat. Vinnie Paz)
06. Reality Check
07. I Know
08. It's Raining
09. Riddler
10. My Triumph
11. Missles
12. Gutzilla
13. This Is My Life

Review:
Wer mit einem Namen wie "Gutta" an den Start geht, der liegt im Rennen der in unkreativer Weise bescheuertsten Namen, die das Rap-Universum je hervorgebracht hat, sehr weit vorne und muss allerhöchstens Angst haben, von Musen wie "Gangsta" geschlagen zu werden. Beim Blick aufs Äußere des Albums drängen sich folgende Fragen auf: Babygrande? Typ, der aussieht, wie direkt dem Trailer-Park entsprungen und der schon durch die nicht in Worte zu fassende Dämlichkeit seiner Cover-Pose seinen inhaltlichen Horizont darlegt? Hatten wir das nicht irgendwie schon? Ja, hatten wir, und das Ergebnis war wieder und wieder kein positives. Unter diesen erschwerten Bedingungen geht also Gutta ins Rennen und gibt seinem Album dabei den vor Niveau strahlenden Titel "Heads Will Roll".

WRITTEN FOR HipHop-Jam
 
Was die Sache nicht besser macht: Vinnie Paz gibt den einzigen Gastpart, was bei Babygrande-Releases dieser Art inzwischen schon irgendwie so dazugehört wie die Tracklist und das Cover. Was dieses Werk jedoch von vielen anderen abhebt: hinter den Reglern stehen nicht die üblichen stümpferhaften Stoupe-Imitatoren - nein, es sind Blue Sky Black Death, die das komplette Album produzieren. Und bei zweiter Betrachtung fällt auf, dass Gutta einem von diesen schon im Sand verlaufenen früheren Projekten von Babygrande entstammt - der Society Of Invinsbles. Dass diese Fakten nichts an der Tatsache ändern, dass Gutta die typische Weißer-Rapper-Auf-Babygrande-Stimme hat (rau und aggressiv, mit diesem leicht dümmlichen Nachgeschmack), ist jedoch offensichtlich. Doch bei allem Gequengel soll auch auf die positiven Seiten des Albums hingewiesen werden: BSBD spielen ihre ganze Klasse aus und setzen eine (auf Gutta zugeschneiderte) Betonfundierung, über die jedes verbale Leid nur noch halb so groß ist. Auch Gutta selbst macht seinen Job eigentlich gar nicht so schlecht - gegen die Glühwürmchen von Randam Luck wirkt Gutta mit seinem sehr soliden Flow und dem kontrollierten Einsatz seiner leicht reibeisigen Stimme fast schon wie der Messias. Das heißt allerdings nicht, dass die Lyrics groß über den zu erwartenden Tellerrand hinausschauen - was sie aber eigentlich gar nicht brauchen. Nehmen wir nur einmal den Opener "Trashin", zu dem Gutta eine knallhart gute Ergänzung bietet. Selbiges gilt, wenn sich in "Beware" Hörner und ein tief donnerndes Piano die Ehre geben - zu solchen Tracks passt die besagte Rapper-Gattung einfach ausgezeichnet. Und auch wenn man sich beim Erklingen von Vinnie Paz, der mit "My Cousin Gutta" seinen Mitternachtsshoutout ablässt, schon die Kugel geben will, wird auch "Walk With Me" durch seinen starken Beat gerettet, während Gutta ganz nebenbei seinem Gast fast ebenbürtig ist. Gegen Ende hin verliert die Scheibe jedoch an Fahrt, was zwar keinen schlechten, jedoch einige durchschnittliche Tracks mit sich zieht.

Die große Frage bei "Heads Will Roll" muss wohl trotzdem die sein, die einem gleich zu Beginn schon durch den Kopf schießt: wieso bekommt ein Gutta eine Ganzalbumsproduktion von Young God und Kingston, wenn es da draußen zahlreiche Canibuses gibt, die solche Beats viel nötiger hätten? Diese Frage zu zerstreuen vermag Gutta nur teilweise, schafft es jedoch allemal, aus "Heads Will Roll" mehr zu machen als ein Instrumental-Album mit Störgeräuschen. Demnach zielen die gehässigen Vorurteile größtenteils ins Leere, was für Gutta ein Erfolg sein sollte. Ob er ohne die bärenstarke Rückendeckung von BSBD allerdings hier so gut abgeschnitten hätte, ist mehr als fraglich - denn dieses Album ist nicht 50% Beats 50% Rhymes, es ist 75% Beats 25% Rhymes. Deswegen auch die (knappen) dreieinhalb Mics. 

6.5 / 10

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