Donnerstag, 11. Februar 2010

Heltah Skeltah - D.I.R.T. (Da Incredible Rap Team)


Release-Date:
30. September 2008

Label:
Duck Down Records / Groove Attack

Tracklist:
01. Intro
02. Everything Is Heltah Skeltah
03. The Art Of Disrespekinazation
04. Da Beginning Of Da End
05. Twinz
06. D.I.R.T. (Another Boot Camp Clik Yeah Song)
07. So Damn Tuff - (feat. Buckshot & Ruste Juxx)
08. Insane
09. W.M.D. - (feat. Smif N Wessun)
10. That's Incredible
11. Ape Food - (feat. The Representativz)
12. Hellz Kitchen
13. Smack Muzik - (feat. Flood)
14. Ruck N Roll

Review:
Da ist es also. Heltah Skeltah veröffentlichen, zehn Jahre nach ihrem letzten Album, ihr Drittlingswerk. Wenig umstritten wird dabei die Tatsache sein, dass es wenige Scheiben der Sparte Eastcoast-Rap gibt, auf die man mehr gewartet hat. Das mag einerseits daran liegen, dass es Rock bis zum heutigen Tage zu keinem Solo-Album gebracht hat, und andererseits daran, dass Ruck alias Sean Price in dieser Beziehung um so erfolgreicher war und mit seinen beiden Alben den Löwenanteil beim Ausdemdreckziehen des Duck-Down-Karren geleistet hat. Ohne weitere, und wahrscheinlich sowieso überflüssige, Erläuterung: Bühne frei für Da Incredible Rap Team.

WRITTEN FOR HipHop-Jam
 
Mit dem "Magnum Force"-Sound hatten Rucks letzte Werke nicht mehr viel zu tun, weshalb es wohl eine der primären Fragen sein wird, in welche Richtung "D.I.R.T." driftet. Die Produzentenliste deutet auf ein typisches 2008er-Release hin: Illmind, Khrysis, Marco Polo, Evidence oder M-Phazes - alle für einen Banger zu haben, aber auch alle gefangen in der großen Schublade des mehr oder weniger einheitlichen Sounds, in den sich die gepflegte Underground-Szene selbst gesteckt hat. Und, welch großes Wunder: auch auf diesem Album ereilen uns keine bahnbrechenden Überraschungen. Das beginnt mit den mittelprächtigen und schon im Voraus bekannten Einstiegstracks "Everything Is Heltah Skeltah" und "The Art Of Disrespekanization" und zieht sich als Faden, der so rot ist wie Seans Superman-Kostüm, durch den ersten Teil des Albums. Weitaus schlimmer erscheint jedoch die Tatsache, dass auch die beiden "Twinz" nicht volle 100% zeigen. Bei Sean Price vermisst man sehnlichst die wahnwitzig guten Lines, die seine Soloalben so gut machten, während Rock über die meisten Instrumentals gar nicht erst voll loslegen kann. Was passiert, wenn ihm dann doch ein Beat entgegenkommt, zeigen "Da Beginning Of Da End" oder der Titeltrack, der durch und durch ein weiterer "Boot Camp Clik Yeah Song" ist. Nachdem Illmind auch mit seinem zweiten Beitrag in "Too Damn Tuff" maßlos enttäuscht (und Buckshot vorführt, zu welcher Sorte Beats er absolut nicht passt) darf auch Marco Polos Beat abgeschrieben werden. In der zweiten Hälfte bessert sich dann die Situation: "W.M.D." beschränkt sich auf bärenstark simplen Sound, der zum ersten Mal an den alten BCC-Sound erinnert. Der nun folgende Rest behält, trotz eines Auftritts des unpassenden Neulings Flood, den Fingerzeig bei und beschert dem Hörer einen gelungenen Ausstieg.

Der Werdegang der Heltah Skeltah-Cover (ich hoffe das hier vorliegende chaotische Superheldenbildchen mit fettem Schriftzug erscheint nicht nur mir etwas... unfertig) geht Hand in Hand mit der Musik. Denn "D.I.R.T." ist leider nicht das Album, auf das die Fans gehofft haben. Zu schlechte Beatwahl, zu wenig Engagement bei Rock und Ruck selbst (wen wundert das auch bei der Feature-Präsenz von zweiterem) - drei Jahre nach der "Wiederbelebung" von Duck Down verflüchtigt sich der Schwung. Noch dazu müssen Heltah Skeltah sich an zwei eigenen Alben aus einer goldenen Zeit messen. Doch entgegen aller Kritik bleibt bei der Ausblendung jener selbstgelegten Messlatte ein Album mit einer durchwachsenen ersten Hälfte und einer starken zweiten - ein solides Album also, dem man viel mehr abgewinnt, wenn man es im Licht des Jahres 2008 und nicht in dem von "Nocturnal" und "Magnum Force" betrachtet. 

6.5 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen