Donnerstag, 11. Februar 2010

LoDeck & Omega One - Postcards From The Third Rock


Release-Date:
29. August 2008 / 21. Oktober 2008

Label:
Groove Attack / Johnny23 Records

Tracklist:
01. Postcards From The Third Rock
02. No Rims
03. On A Path
04. A Day In The Triangle
05. Other Worlds (Interlude)
06. Wipe Out Zone
07. Nice Kids - (feat. Invizzibl Men & C-Rayz Walz)
08. Understand U
09. New York (Interlude)
10. Shrimp
11. Still Cambodia - (feat. Jak Progresso)
12. Maui
13. The Safari
14. Titanium - (feat. Invizzibl Men)
15. Postcards From The Third Rock (Remix)

Review:
Die erste Information, die man in der Regel über ein Album erhält, ist jene, die vom Cover enthüllt wird. Und wenn es nach ebendieser ginge, wäre "Postcards From The Third Rock" das Album des Jahres - denn solche Kunstwerke findet man als Einkleidung für Rap-CDs selten, weswegen an dieser Stelle auch eine kurze, respektvolle Erwähnung des Künstlers, Mars-1, angebracht ist. Doch zurück zum eigentlichen Thema: LoDeck's drittem Album auf dem selbstgegründeten Label Johnny23 Records, für das der in Brooklyn lebende Weißrusse einen vielversprechenden Produzenten gewinnen konnte: Omega One, der zuletzt mit seinem eigenen Album "The Lo-Fi Chronicles" viel Lob einfahren konnte.

WRITTEN FOR HipHop-Jam
Wer es noch nicht wusste: dieses Album ist ein Konzeptalbum, in dem jeder Track als Postkarte von der hiesigen Welt berichtet. "It ain't a waste of time, time likes to be framed" - die eröffnenden Worte von LoDeck geben die Richtung vor. Unterstützt wird er dabei von Karniege, MarQ Spekt, C-Rayz Walz und Jak Progresso - Backwoodz, Def Jux und Creative Juices - man verkehrt also im untergründigen lokalen Bereich. Was dieses Album nun letztendlich von den vielen anderen Scheiben der letzten Zeit abhebt, ist nicht Omega One und seine Produktion, sondern LoDeck, der es tatsächlich schafft, dass ich ihm ein Lyrischestiefgangszertifikat unterschreibe. Keine Selbstinszenierung, keine politische oder religiöse Kundgebung in Rap-Format, sondern schlichtweg die Gedanken des Herrn LoDeck, welche es verstehen, den Hörer selbst zum Nachdenken anzuregen. Die Bandbreite reicht dabei von wenigen Metern vor der eigenen Haustür quer über die Welt - ein Querschnitt der Wirren des menschlichen Seins. Diese lyrische Reise würde allerdings nicht halb so gut funktionieren, wäre da nicht Omega One, der ebenfalls einen ausgezeichneten Job macht. Die einzelnen Themen werden mit dem passenden Sound bestückt, sogar bei den Samples gräbt Omega in den entsprechenden Crates. Die Ergebnisse aus Omegas oft Elektro-angehauchter Arbeit schaffen eine nachdenkliche Atmosphäre, in der sich LoDeck erst voll entfalten kann. Als bestes Beispiel sei hier der Remix zum Titeltrack genannt, der sein Original übertrifft und der den Gedanken des Hörers ein Türchen öffnet, das zu ausschweifenden geistigen Spaziergängen einlädt.

Das Schöne an Konzeptalben ist: wenn sie funktionieren, dann sind sie etwas Besonderes. Zwar vermisst "Postcards From The Third Rock" ein paar Songs der Güteklasse "genial", was auch verhindert, dass das Album gemäß seines Covers zu den Anwärtern für den "Album-Of-The-Year"-Award zählt - trotzdem bietet es ein lückenlos geschlossenes Hörerlebnis, welches aufzeigt, was ein Album denn eigentlich ist - nämlich mehr als nur die Aneinanderreihung von Songs. Alle, die sich schon vom Cover bezaubern ließen und einfach alle, die sich bei ihrem 0815-Boom-Bap Album etwas mehr Fortschritt wünschen, sind hier an der richtigen Adresse. 

8.1 / 10

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