Donnerstag, 11. Februar 2010

Tame One - Da Ol' Jersey Bastard (Produced by Parallel Thought)


Release-Date:
29. Juli 2008

Label:
Amalgam Digital

Tracklist:
01. Da Ol' Jersey Bastard: Live & Uncut
02. Action Word
03. Against The Grain
04. Move - (feat. Mr. Turner)
05. Haha Da Rah Rah - (feat. Sean Price)
06. J Dilla Summer Camp Unplugged
07. Milk Of Magnesia
08. Supanatural
09. Catch Me - (feat. Del The Funky Homosapien)
10. For You
11. The Night Cap (After The Jam)
12. Now

Review:
Als ehemaliges Mitglied der Artifacts und heute fest verankert in einem namenhaften Umfeld gehört Tame One zur Riesengilde der respektierten Undergroundhelden, die in der Jetztzeit hart damit zu kämpfen haben, sich in der Rap-Welt zu behaupten. Denn dort weht der Wind nicht aus dem Osten, sondern dem Süden. Und dann gibt es aus besagter Gilde ja immer noch zahllose, denen es ähnlich geht wie Tame One. Das erfordert von einem Release dieser Kategorie durchgehend hohe Qualität oder erwähnenswerte Innovativität. Mit seinem Titel "Da Ol' Jersey Bastard" ringt Tame einem zumindest schonmal ein Schmunzeln ab, während das Hinzuziehen der Beatbastler von Parallel Thought dafür Sorge tragen soll, dass sich ein Kauf auch in musikalischer Hinsicht lohnt.

WRITTEN FOR HipHop-Jam
 
Jersey ist keinesfalls mit NY zu vergleichen - und auch der Dirty Bastard von dort hat bis auf eine eventuelle Parallelität in Sachen Stimmlage nicht allzuviel mit dem grölenden und rülpsenden Exemplar aus der Wu-Tang-Riege zu tun - Tame One ist, welch Ironie, dafür viel zu zahm. Doch das hat ihn bisher ja auch nicht daran gehindert, ein erstklassiger MC zu sein - und mehr erwartet man ja auch nicht. Parallel Thought konnten kürzlich erst mit Komplettproduktion auf C-Rayz Walz' "Chorus Rhyme" punkten, was dann auch die Hoffnung auf das ein oder andere Juwel auf dieser Platte schürt. Doch in Sachen Innovativität haben Drum und Knowledge die Bremse diesmal nur wenige Millimeter gelöst. Zwar geben die Worte des ODB dem Ganzen einen runden Anfang und ein ebenso rundes Ende, doch dazwischen liefern sich einige Tracks im 0815-BoomBap-Gewand wahre Gähnkonzerte. "HaHa Da Rah Rah" sieht einen rauchig klingenden Nicht-in-Bestform-Sean, der sich mit Tame One abmüht, diesem Beat, der für einen Beat zu wenig zu bieten hat, etwas abzugewinnen. Auch im "J Dilla Summer Camp" hält man es nicht zu lange aus, und wenn Tame zweieinhalb Jahre nach Dillas Tod auch noch seinen Senf dazugeben muss, dann interessiert das keinen. Ansonsten finden sich viel zu viele ruhige Tracks auf der Scheibe, wobei Tame doch zu energischen Streichern mit ein wenig mehr Power viel besser passen würde als zu Songs wie "Supanatural". Auch wenn das Album, wie so viele in diesem Jahr, absolute Höhepunkte schmerzlich vermissen lässt: anfreunden kann man sich dennoch mit Tracks wie "Catch Me", "Move" oder "Milk Of Magnesia", während auch der Großteil der anderen Tracks zumindest als Hintergrundbeschallung gut geeignet ist.

Und schon wieder heißt es "nichts verpasst". Hier passiert so schrecklich wenig, dass ich mein positives Bild über Parallel Thought schleunigst auf ein "moderat" revidieren muss. Tame One kann zwar rappen, kein Zweifel; doch mit einem guten Flow die üblichen Inhalte, über die Tame One im Übrigen nicht hinauskommt, herunterzubeten, bringt einen eben nicht besonders weit. Trotzdem sind es genau die Raps und das unleugbare Charisma von Tame One, die "Da Ol' Jersey Bastard" (knapp) über den langweiligen Durchschnitt retten. Verbleibend haben wir also eines dieser Alben, die ganz in Ordnung sind, keine wirklich schlechten Tracks aufweisen, in puncto Beständigkeit jedoch nicht viel reißen. Da wäre mehr drin gewesen. 

6.0 / 10

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