Montag, 23. April 2012

Reks - Along Came The Chosen



Release Date:
23. Oktober 2001

Label:
Brick Records / Landspeed Records
Tracklist:
01. Meet Corey Christie
02. You Ain't Never Heard Of Me
03. To Whom It May Concern
04. Fearless
05. My City
06. Beantown To Cali (Feat. Rasco & L Da Headtoucha)
07. Soul Of Black Folk
08. Final Four (Feat. Esoteric, J-Live, Shabaam Sahdeeq, Pacewon, Young Zee, Danja Mowf & Lonnie B.)
09. Skills 101
10. Enemy Killer
11. Till Death Do Us (Feat. Kiki Breevlife)
12. Skills 201 (Feat. Edo. G & Lucky Dice & B. Knox)
13. Easy
14. Work (Feat. Lucky Dice, B. Knox & Ripshop)
15. Science Of Life II (Feat. Alias)
16. Frozen Moments (Feat. Lucky Dice & B. Knox)
17. What You Need (Feat. Balistik 82)

Review:
Es ist eigentlich (verglichen mit den anderen Künstlern, denen heute Veteranen-Status zugesprochen wird) noch gar nicht so lange her, da war Reks ein unbekannter Newcomer. In den Neunzigern ist der Lawrencer zunächst Breaker in der Funk Town Connection und wird von Namen wie KRS-One und Slick Rick zum Rappen inspiriert. Zur Schule geht er in Boston, wo er außerdem regelmäßig bei einem Radiosender abhängt und dort hin und wieder live Freestyles kicken darf. Schnell erfolgt der Sprung in die Rap-Ciphers Bostons. In der Zwischenzeit schreibt er sich bei der University Of Massachusetts ein, bricht dann aber ab, um sich weiter auf seine Rap-Karriere zu konzentrieren. Über die Skitzofreniks kommt es dann zum Kontakt mit Brick Records, nicht lange danach erblickt "Along Came The Chosen" das Licht der Welt.
WRITTEN FOR Rap4Fame

 An Selbstbewusstsein scheint es ihm bei diesem Albumtitel nicht zu mangeln, doch zumindest in der Bostoner Szene ist Reks ein sehr vielversprechender Jungspund, der etwas auf dem Kasten hat und für frischen Wind sorgen will. Zur Seite stehen ihm dabei einige etablierte Gäste, seine Instrumentals werden allerdings hauptsächlich von den bis dato unbekannten Soul Searchers geschraubt, zwei Schulfreunden von Reks. Außerdem vertreten ist neben Fakts One ein gewisser und damals 18 Jahre junger Statik Selektah, der als DJ für Reks tätig ist. Was man trotz dieser unbekannten Namen zu erwarten hat, sollte die Voraussehkraft des normalen Hörers nicht überfordern, denn es setzt BoomBap der 2000er Schule auf die Ohren, ganz wie man das von Bostoner Kollegen auch kennt. Das Augenmerk liegt sowieso erst einmal anderswo, nämlich auf Reks selbst, der es schnell schafft, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen: Voller jugendlichem Elan steigt er ein und gibt, falls man die erste Bekanntmachung verpasst hat, gleich zwei Intros zum Besten: "Meet Corey Christie" ist mit seinem Ensemble aus weiblichen Vocals und Akustikgitarre noch eher harmlos, "You Ain't Never Heard Of Me" sportet tänzelnde Streicherstafetten und bietet somit die perfekte Spielwiese für Reks, sich beim Hörer mit seiner sympathischen, sehr natürlichen Art beliebt zu machen. Das Flowen scheint ihm in die Wiege gelegt zu sein und selbst wenn Sprüche wie "but after this I guarantee, you gon' be committed to the Reks for life" vielleicht etwas hochgegriffen sind, geht Reks' Anfangsstrategie doch voll auf. Die folgende Stunde bietet kein außergewöhnliches Programm, doch Reks zeigt, dass er in den wichtigen Disziplinen bestehen kann: In "Final Hour" düst er neben einer Ostküstenkutsche, die mit Vertretern aus Boston, Virginia, Jersey und NY beladen ist, im fröhlichen Schlagabtausch über einen unauffälligen Beat und muss sich sicherlich nicht verstecken (zieht sogar an den meisten vorbei), "My City" ist natürlich Lawtown verschrieben und denkt an Familie, Freunde und die ersten Rap-Ciphers zurück. Inzwischen sieht er sich als "Enemy Killer", der die "Skills 101" aus dem ff beherrscht. Doch die Scheibe bietet noch mehr als Braggadocio-Rhymes: "Till Death Do Us" erinnert mit Partnerin Kiki an Bonnie & Clyde, "Soul Of Black Folk" geht über bedrückendes Piano-Spiel vonstatten, gibt einen Abriss über die tragische afro-amerikanische Stellung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ("I look at my people with mixed emotions, the devotion is pure / Not cause I think we're better, but because of what we endured") und bindet auch Corey's eigenes, typisches Schicksal ein. Wenngleich die Opferrolle etwas zu sehr festgelegt ist, richtet Reks das oft behandelte Thema ordentlich her. "Science Of Life II" ist der ernste, das eigene Leben überdenkende Track, der von Alias eine ordentliche Hook abbekommt, und in "Frozen Moments" rieselt der dunkle Piano-Loop eine verbitterte Geschichte, erzählt von Reks und den beiden MSC-Homies, entlang. Den Volltreffer der Scheibe landet Reks allerdings mit "Fearless", dem die Soul Searchers furiose Streicher zugrundelegen, um Reks zu Höchstleistungen anzustacheln. Am anderen Ende der Fahnenstange stehen "To Whom It May Concern" oder "What You Need", belanglose Tracks, die in der Fülle des Materials auf der LP komplett untergehen und dafür sorgen, dass man "Along Came The Chosen" als ein wenig zu lang empfindet.

Den einzigen Fehler, den Reks auf seinem Debüt also begeht, ist die fehlende Zügelung seines Enthusiasmus, die wohl Schuld daran trägt, dass mehr Tracks als nötig ihren Weg auf die Platte gefunden haben. Denn ansonsten überzeugt Reks, vor allem unter Beachtung der Tatsache, dass der Sound der Soul Searchers nun wahrlich kein Unikat ist. Doch die Kombination geht einfach auf, die gebotene Musik ist einfach gut - was will man sich also groß über fehlende Innovation beschweren? Reks selbst nimmt sich Zeit für seriöse Songs, die gut gemeistert werden, ist aber mit der Hand im Schritt und einem flotten Spruch auf den Lippen zuhause. "Along Came The Chosen" wird damit seinem Titel nicht ganz gerecht, ist aber ein rundum gutes (wenn auch sicherlich kein außergewöhnliches), etwas zu langes Album, das trotzdem für jedermann zu empfehlen ist.

7.0 / 10

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