Samstag, 7. August 2010

Dumhi - The Jungle


Release Date:
15. Juni 2010

Label:
Dumhi Productions

Tracklist:
01. Only The Strong Survive
02. No Redemption (Feat. Elucid)
03. Into The Jungle
04. Dumhi Cannons (Feat. Random & Ethel Cee)
05. Philly Cousins (Feat. Reef The Lost Cauze)
06. Kill That (Feat. Che Grand)
07. Bang Land (Feat. Jermiside & Flud)
08. Lions (Feat. Reef The Lost Cauze)
09. The Knife (Feat. Burke The Jurke & Reef The Lost Cauze)
10. May Get Murdered (Feat. Reef the Lost Cauze & Oxygeen)
11. Walk The Streets

Review:
Wenn Dumhi bisher an den meisten Konsumenten vorbeigezogen ist, dann liegt das daran, dass seine bisherigen Projekte ohne große mediale Aufmerksamkeit in die Öffentlichkeit entlassen wurden. Aber die guten Connections des Produzenten aus Philly kommen nicht von ungefähr: Nachdem Haj Rana Pinya das Produzieren zuerst nur als Hobby für sich entdeckt, entscheidet er sich dafür, es zu seinem Lebensinhalt zu machen. Nach den ersten Schritten entwickelt sich Dumhi als neuer Name für die professionellere Ebene, auf der er inzwischen Beats für gestandene Größen schustert. Es folgen (teils kostenlose) Alben wie "Yoga At Home Vol. 1", "Flowers" oder "Indian Summmer", bis 2010 die Entscheidung fällt, sich mit "The Jungle" dem Innenstadtdschungel Philadelphias zu verschreiben.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Lokale Emcees für die Sache zu gewinnen fällt Haj nicht schwer, schließlich wohnt ein gewisser Reef The Lost Cauze nur einige Blocks entfernt, was seit "Yoga At Home" zum Entstehen einer Freundschaft führte, die sich hier nun in aller Breite niederschlägt. Eine geschlossene Philly-Party ist "The Jungle" deshalb jedoch nicht, mit Che Grand, Jermiside und Elucid sind beispielsweise drei Vertreter des Brooklyner Lessondary-Camps mit von der Partie. Die Zusammensetzung und Ausrichtung der Platte weckt entfernt Erinnerungen an Dev Rocka's "Nigh Shift", seine Inspiration für hiesiges Album bezieht Dumhi allerdings von anderswo. Im Wesentlichen waren es zwei Dinge, die verantwortlich für das Endprodukt sind: Die Sample-Grundlage für die Scheibe ist ein Packen an äthiopischen Jazz-Platten, durch den sich Dumhi nach Hinweis eines Freundes grub, Albumtitel, Albumkonzept und vor allem das Intro "Only The Strong Survive" stammen aus einer Doku mit dem Titel "The Jungle", die das Gang-Leben der 60er in North Philly zeigt. Diese beiden Quellen ergänzen sich nicht nur auf dem Papier, sondern auch in ihrer Umsetzung bestens. Darüber hinaus garantiert Dumhi, dass die genutzten Samples immer ein rohes Gestell untergeschoben bekommen. Den Rest erledigen die Emcees. Deren Zusammenstellung ist zwar in erster Linie ein Abbild Haj's direkter Bekanntschaften, passt aber trotzdem perfekt. Da wäre zum Beispiel "Dumhi Cannons", das mit Random auf der einen und Ethel Cee auf der anderen Seite sehr unterschiedliche Charaktere ins Feld führt, diese dann aber über sachte Trompetenklänge harmonieren lässt. Als Kleister finden sich zwischen den Songs immer wieder Schnipsel der Doku, was "The Jungle" in eine Linie mit Dumhi's vorigen Alben setzt, die ebenfalls einem Konzept folgten. Selbiges präsentiert sich hier mit einer gesunden Ausprägung, die selbst mäßige Tracks wie "Kill That" vergessen macht. Eine zusätzliche Leistung der Scheibe hängt mit Reef's hoher Präsenz zusammen. Dumhi zeigt mit seinen eher ruhigen Sounds, die klar vom ostküstlichen Minimalismus geprägt sind (die eingebundenen Jazz-Samples werden nie zu sehr in den Vordergrund gestellt), an welcher Sorte Beats sich Reef öfters versuchen sollte, statt sich auf den wesentlich austauschbareren Werken von Guns-N-Butter auszutoben. "Philly Cousins" ist schlicht und trotzdem treffsicherer als das kompeltte "Fight Music"-Album, was in gleichem Ausmaß über "The Knife" (das ironischerweise auch noch die Kombo Reef-Burke rekrutiert) gesagt werden kann. Während "Walk The Streets" als abschließendes Instrumental einen eher unspektakulären Abschluss bietet, beweist Dumhi mit "Into The Jungle" seine volle Klasse, die dem Album-Feeling nicht zuträglicher hätte eingesetzt werden können. Wer nur auf der Suche nach dem Highlight der LP ist, der wird gleich zu Beginn fündig, wenn Elucid in "No Redemption" unnahbar cool um das eingesetzte Sax-Sample tanzt.

Der Trip durch den Dschungel ist nicht sonderlich lang, doch er ist aussagekräftig. Sehr zugute kommt Haj dabei, dass er mit seinen Jazz-Samples und der aus der "Jungle"-Doku übernommenen Idee mehr Substanz und Kohärenz hinter seinem Album hat als die meisten Emcees. Dazu ist dieses Producer-Album nicht mit Gästen aus jedem letzten Camp überlaufen, was sich alles positiv auf die Atmosphäre auswirkt. Um größere Wellen zu schlagen fehlt Dumhi zwar letztendlich der eine oder andere hochkarätige Song, doch das soll nicht vom Genuss von "The Jungle" abhalten, denn hier hat man es mit einer der wenigen Producer-Scheiben zu tun, die auch wirklich daseinsberechtigt sind.

6.8 / 10

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