Donnerstag, 26. August 2010

Killah Priest - The 3 Day Theory


Release Date:
27. Juli 2010

Label:
Man Bites Dog Records

Tracklist:
01. Look At Life
02. Shadows
03. Betrayal (Feat. Cappadonna)
04. Brolic (Feat. Empuls)
05. Priest History
06. Fire Reign (Feat. Copywrite & Jakki Tha Motamouth)
07. The Destroyer (Feat. Steven King, iCON The Mic King, Sonny Seeza & Empuls)
08. Birds (Feat. Jay Notes & Redd Mudd)
09. Democracy (Feat. Canibus)
10. Outer Body Experience
11. Psalm of Satan (Feat. Sabac Red & Ill Bill)
12. The Rose
13. Circles (Feat. The Last Emperor & 2Mex)
14. Words From A Viking

Review:
Neues Jahr, neues Label, neues Album: Killah Priest war 2009 geradezu von einer Release-Wut getrieben, die der Welt nicht nur zwei Alben mit dem oft kritisierten DJ Woool bescherte, sondern auch einige Mixtapes mit massenhaft exklusivem Material. 2010 stellt man fest, dass KP bei Man Bites Dog Records im Rennstall steht und dass das dortige neue Album, dessen Nummerierung im Release-Katalog man schon gar nicht mehr hochrechnen möchte, auf einen Producer setzt, der schon u.a. zu "The Offering" beitrug: Es handelt sich um Kount Fif, der "The 3 Day Theory" zum Erfolg verhelfen soll.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Seit längerer Zeit versammelt Killah Priest auf einem Album wieder einige namhafte Gäste, wobei diesmal der Einfluss des Labels klar durchscheint und man bei einigen Gästen auch beim zweiten Blick keine andere Daseinsrechtfertigung findet. Doch ganz nach der Priest'schen Einstellung versteht man diese Gegebenheiten als künstlerische Freiheit und vor allem Unabhängigkeit vom Clan, auf die Herr Walter Reed nicht erst seit gestern Wert legt. Trotzdem sind die Erwartungen an ihn klar abgesteckt und werden erwartungsgemäß auch wieder voll bedient: Die Raps zirkulieren zwischen Street-Weisheiten, verbalem Blutvergießen und spiritueller Meditation. Wie gut dieses weitere Zwischenspiel vor "The Psychic World Of Walter Reed" wirklich ist, hängt von Kount Fif ab, der seit inzwischen fünf Jahren auf Man Bites Dog gesignt ist. Er ist zwar kein DJ Woool, hat aber im Endeffekt ähnliche Probleme: Er ist kein Producer für ein ganzes Album, sofern man wirklich hochwertiges Material erwartet. Das liegt weniger daran, dass er nicht zum einen oder anderen wirklich guten Track fähig wäre, es liegt an der vollkommenen Austauschbarkeit seines Stils, eines Fehlens jeglicher Markenzeichen, was Standardmaterial vorprogrammiert. Der bewanderte Rap-Fan sollte sich also nicht wundern, wenn ihm auf der LP mehr als ein bekanntes Sample über den Weg läuft. Leider will sich auch die Atmosphäre, die den Killah Priest meist begleitet, nicht so recht einstellen: Da findet sich zwar mit "Outer Body Experience" ein (mittelmäßiger) Track, der einen für KP typischen Exkurs in die eigene Gedankenwelt unternimmt, doch ordentlich ins Albumgefüge eingebettet wirkt er nicht. Stattdessen schneien Labelkollegen Copywrite und Jakki für Auftritte vorbei, die nicht ins Bild passen wollen und dem durchaus guten Instrumental von "Fire Reign" leichten Abtrieb verschaffen. Als angebrachter Gast symbolisiert Cappadonna im soliden, aber unaufregenden "Betrayal" die natürlich noch bestehende Freundschaft mit dem Clan, während Canibus für einen gewohnt starken Auftritt im dadurch erheblich aufgewerteten "Democracy" vorbeischaut. Zu den Highlights zählt fraglos "The Destroyer", dessen roher Untersatz die hohe Zahl an Emcees problemlos aushält, wobei vor allem der Auftritt von Seeza Freude bereitet. In "Psalm Of Satan" fließt reichlich Blut, "Priest History" dagegen ist vielleicht der inhaltlich griffigste Track, der Priest's Werdegang, seinen Eintritt in die Clan-Gefilde und die Distanzierung von dort abhandelt. Zum Abschluss, und nachdem in "Circles" wieder bunte Gästewahl betrieben wurde, wird der in Samurai-Rüstung gekleidete KP in "Words From A Viking" zum Wikinger und komplettiert seine Mannigfaltigkeit.

So verkehrt ist Killah Priest's neues Album eigentlich nicht, die richtige Stimmung will trotzdem nicht aufkommen. Mit Kount Fif zusammenzuarbeiten, wie schon auf "The Offering", wäre absolut nicht verkehrt gewesen, nur in voller Albumlänge gehen dem MBD-Producer die (kreativen) Ideen aus. Dabei lässt sich nicht einmal die grundsätzliche Herangehensweise kritisieren, denn bezüglich des Stils der Beats trifft Kount einige Male ins Schwarze. Sehr wohl zu bemängeln ist die relativ hohe Zahl unnötiger bzw. unpassender Gäste. Für ein nächstes Album bleibt zu hoffen, dass man sich mehr Zeit lässt und besser selektiert, auf dass KP beim nächsten Mal wieder in höheren Wertungsbereichen landet.

6.1 / 10

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