Sonntag, 12. September 2010

Fat Joe - The Darkside Vol. 1


Release Date:
27. Juli 2010

Label:
E1 Entertainment / Terror Squad Entertainment

Tracklist:
01. Intro
02. Valley Of Death
03. I Am CRACK
04. Kilo (Feat. Clipse & Cam'ron)
05. Rappers Are In Danger
06. Slow Down (Ha Ha) (Feat. Young Jeezy)
07. If It Ain't About Money (Feat. Trey Songz)
08. No Problems (Feat. Rico Love)
09. How Did We Get Here (Feat. R. Kelly)
10. Money Over Bitches (Feat. Too $hort & TA)
11. Heavenly Father (Feat. Lil Wayne)
12. I'm Gone
13. At Last Supremacy (Feat. Busta Rhymes) (Bonus)

Review:
Nach dem Kothaufen, den uns Fat Joe im letzten Jahr als den heißesten Scheiß andrehen wollte und der dann sogar bei den unkritischsten Kritikern auf unfruchtbaren Boden stieß, muss dem Klops aus der Bronx der Gedanke gekommen sein, dass unkreatives Mitreiten auf der jeweils aktuellen Trendwelle seiner Relevanz als Veteran, die er seit geraumer Zeit mit einem Album pro Jahr zu behaupten sucht, nicht unbedingt zuträglich wirkt. Kurz bevor sich also wirklich kein Schwein mehr für ihn interessiert, kommt die Ansage, das nächste Album solle ganz anders werden, es solle wieder etwas härter werden und an den Herrn Cartagena der 90er erinnern. Zur anschaulichen Darstellung wählt man als Titel "The Darkside, Vol. 1".


WRITTEN FOR Rap4Fame

Der Blick auf die Tracklist erlaubt höchstens ein verächtliches Lächeln für Fat Joe's Definition der "Darkside": Jeezy, Trey Songz, R. Kelly, Too $hort und Lil Wayne, unterlegt mit Beats von Cool & Dre, Infamous, STREETRUNNER und Scoop DeVille - das klingt nicht nach dem Fat Joe der Neunziger, sondern vielmehr wie eine Fortsetzung des Trauerspiels, zu dem seine Karriere im neuen Millenium mehr und mehr verkam. Immerhin finden auch Beats von Scram Jones, Just Blaze und sogar DJ Premier ihren Weg aufs Album. Als nüchterner Hörer geht man also, mit reichlich Skepsis beladen, an dieses Album heran, nur um festzustellen, dass der von Scram Jones und Just Blaze arrangierte Einstieg ganz und gar nicht schlecht ist. Nach dem "Intro" möchte man meinen, dass sich Fat Joe tatsächlich aus seinem Tief gehievt hat. Doch im Gegensatz zum vielversprechend düsteren Intro trügt die Gästeliste nicht - "The Darkside" war nicht der richtige Titel für die LP. Und diese Tatsache sei noch ganz ohne kritischen - später noch einsetzenden - Unterton festgehalten. Bestes Beispiel ist "Slow Down", das mit seinem von Vocals getragenen Instrumental und dem Auftritt von Young Jeezy zwar nicht dunkel, aber trotzdem äußerst unterhaltsam ist und darüber hinaus ordentlich gute Laune macht. In vielen anderen Tracks kann man erfreut beobachten, dass der lyrische Fokus wieder auf das harte Leben vor und während der Geldbeschaffung und nicht auf die Zurschaustellung des eigenen Reichtums gelegt wurde. Dazu gesellt sich etwa "I Am CRACK", für das Joe die wenig originelle, aber solide umgesetzte Idee kommt, die Welt aus der Sicht des begehrten Stoffs zu beschreiben. Doch ebenso wie diese positiven Eindrücke hat die LP einiges parat, um die Suppe zu versalzen: "Kilo" schürt Unverständnis, wenn Infamous dasselbe Sample (um Welten schlechter) flippt wie vor vier Jahren Ghostface Killah, sodass Joe mit mäßig aufgelegter Gästeschaft (bis man merkt, dass hier Clipse mit von der Partie sind, sind deren Parts auch schon wieder vorbei) den ganzen Song hinweg mit dem faden Beigeschmack billiger Kopie zu kämpfen hat. "How Did We Get Here" (erneut alles andere als dunkel) wäre akzeptabel ohne R. Kelly, "Heavenly Father" nervt mit Pitch-Samples, "If It Ain't About Money" mit seiner bloßen Existenz. Dann wäre da noch "Rappers Are In Danger", das für Fat Joe zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber immer noch vollkommen austauschbar ist. Scoop DeVille trägt mit "No Problems" einen seiner zwei starken Song bei, der jedoch wieder einer unnötig öden Hook ausgesetzt ist. Bleibt zum Schluss noch die Frage, wie sich Premo schlägt. "I'm Gone" ist eine seiner besseren Nummern in der letzten (wenig aktiven) Zeit (und somit auf dieser Scheibe herausragend), fühlt sich dank Joe's Geschwätz an wie ein Outro, baut aber eine ansehnliche Atmosphäre auf. Es hätte auch gerne der letzte Track sein dürfen, denn in "At Last Supremacy" passiert nichts mehr.

Das "Comeback", das es in Joe's Augen wohl sein soll, ist diese Scheibe nicht. Die Probleme der letzten Platten sind ganz und gar nicht abgeschüttelt, auch hier wird am Abgrund der Relevanz gekämpft. Sehr wohl dagegen gelingt ein Schritt in die richtige Richtung, ein Wegweiser, der beweist, dass ein zweiter Teil von "The Darkside" in der Tat gelingen könnte. Sichergestellt ist das jedoch keinesfalls, denn der erste Teil ist, abgesehen von der Verfehlung des Titelthemas, schwer durchwachsen und lässt sich am Stück kaum genießen. Immerhin bleibt das Fünkchen Hoffnung für den fetten Josef bestehen.

4.7 / 10

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