Donnerstag, 14. April 2011

Strong Arm Steady - Arms & Hammers


Release Date:
22. Februar 2011

Label:
Blacksmith Records / Element 9 Muzik

Tracklist:
01. Had Enough
02. Make Me Feel (Feat. Jelly Roll)
03. Klack Or Get Klacked
04. Gangsta's (Feat. Kobe)
05. Can't Let It Go (Feat. Blaqthoven)
06. All The Brothers (Feat. Chace Infinite, Talib Kweli, KRS-One & Planet Asia)
07. Blow My Horn (Feat. Kurupt)
08. Trunk Music (Feat. Game)
09. Much More
10. On Point (Feat. Too $hort)
11. Chiba Chiba Pt. 2
12. When Darkness Falls (Feat. Marsha Ambrosius)

Review:
Nun kommt es also doch noch, das eigentliche Debüt der Strong Arm Steady Gang. Mit der Verspätung, die diese ürsprünglich Mitte der Dekade geplante LP stolz vorweisen kann, können die Jungs aus Cali schon beinahe Dr. Dre's "Detox" Konkurrenz machen. Und wo man schon beim Doktor ist, darf auch gleich Talib Kweli, der als Chef vom SAS beheimatenden Blacksmith ins Bild tritt, zitiert werden, für den hiesige Scheibe nach "The Chronic" das beste Westcoast-Release ist. Große Erwartungen werden da also an dieses einstige Großkollektiv, das über die Jahre nicht nur im Gepäck von Xzibit (der beim Wechsel zu Blacksmith absprang) einige Erfahrungen sammeln konnte, gestellt. Und selbst wenn diese Erwartungen auch nur ansatzweise erfüllt werden, steht einem ein Jahreshighlight ins Haus.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Zuallererst sticht einem das Albumcover ins Auge, das bei mir Assoziationen mit den Swollen Members und deren Battle Axe Records hervorrief und so gar nicht in eine Reihe mit dem ein Jahr früher erschienenen "In Search Of Stoney Jackson" passen will. Doch auf eine Ebene stellen sollte man die zwei Alben sowieso nicht, schließlich soll "Arms & Hammers" eine etwas härtere Schiene fahren, was nicht zuletzt daran liegen mag, dass der dem Gangsta-Rap treu ergebene Mitchy Slick wieder als vollwertige dritte Mikrofonbesetzung in Erscheinung tritt. Was genau sich einem hier bieten will verrät dann aber doch erst die Musik selbst, dann aber in einer solch eindeutigen Sprache, dass man den guten Kweli für seinen oben erwähnten Kommentar glatt aus den Latschen watschen möchte. Wir erinnern uns an "Stoney Jackson" und daran, dass dort der rote Faden aufgrund des nicht aktiven Mitwirkens Madlib's (SAS wählten lediglich aus einem Packen seiner Werke aus) nur grob vorhanden war. Gegen das, was einem hier entgegenschallt, ist schon die einheitliche Handschrift des Herrn Jackson über jeden Zweifel erhaben. Das ist weniger eine Wertung der Qualität als der Konzeption der Scheibe, die sich dem Hörer schon nach dem ersten Hörgang als sehr zerfahren und windig zu erkennen gibt. "Von allem ein bisschen, aber nichts gescheit" scheint die Devise gewesen zu sein. So treffen Produzenten wie Madlib, Nottz, Khalil und Jelly Roll aufeinander, auf dass so ziemlich jedes Thema, das die Westküsten-Mehrkämpfer Krondon, Mitchy und Phil so zu bieten haben, (theoretisch) passend untermalt wird. Das Dutzend Tracks startet auf der Straße mit einem akzeptablen, aber (bis auf die fragwürdige Hook) austauschbaren "Had Enough" und den entsprechenden Raps - hier darf man durchaus zugute halten, dass ein knapper Überblick über das Hood-Leben nicht verkehrt ist. Es dauert allerdings nicht lange, bis die erste (und nicht letzte) falsche Abzweigung genommen wird. Mitunter am schmerzhaftesten klirrt und klimpert man inklusive nervtötender Hook von Kobe durchs abstoßende "Gangsta", Tracks wie die sehr durchschaubare Metapher "Blow My Horn" haben zwar nicht genug Kanten, um groß anzuecken, wirklich notwendig sind sie aber keinesfalls. Doch anscheinend wollte man dieses Thema gut abdecken, weswegen mit "On Point" gleich noch ein verwandter Zweitschlag (diesmal profitorientierter) geführt wird, der mit Too $hort, dem Papaschlumpf der Pimpbande, zwar den perfekten Gast aufführt, bei dem die Ausführungen zwischen der schön eingängigen Hook jedoch enttäuschend trocken ausfallen. "Klack Or Get Klacked" setzt den Haken beim harten Street-Banger und macht seinen Job solide, was "Trunk Music" so gar nicht von sich behaupten kann: Lamar gehören für das Instrumental die Finger gestutzt, mit Schlafmütze Game ist der Totalausfall komplett - diesen Rotz will niemand auf vier Rädern mit sich führen. Zum Albumaufgebot kommen noch Unwichtigkeiten wie "Can't Let It Go", die den Conscious-Schinken "All The Brothers" mit aufgesetzt-freundlichem Piano-Loop und natürlich den üblichen Verdächtigen (erwartungsgemäß hätte man sich KRS sparen können) auf gänzlich verlorenen Posten stellen und seine Berufung in die Tracklist sehr erzwungen wirken lassen. Wie ein höhnischer Fingerzeig läuft gegen Ende dann "Chiba Chiba Pt. 2" ein und erinnert mit erstklassigem Madlib-Arrangement daran, dass etwa Phil The Agony's Talent auf "Stoney Jackson" so viel besser zur Geltung kam. Da hilft dann auch ein gelungener Abschied ("When Darkness Falls", das mit Marsha sogar Top-Vocals im Refrain abbekommt) nichts mehr.

Der Nerd würde sagen "Fail" und schnellstens von dannen ziehen, was ihm keinesfalls zu verübeln ist. Denn selbst wenn man versucht, das Gebotene weiter zu elaborieren, findet man nicht viel, was man SAS zugute halten könnte. Die Entscheidung, sowohl das Themen- als auch das Soundspektrum breit zu fächern erweist sich als Schuss in den Ofen, denn nicht nur geht der LP so ein roter Faden völlig ab, auch beweisen SAS, dass gewisses Terrain nicht das ihre ist. Die zu ziehende Lehre: Entweder man verfolgt den Weg, den "Stoney Jackson" einschlug, weiter oder aber man berücksichtigt auch Mitchy Slick und wagt sich an eine ordentliche Fusion von Gangsta und Backpack - den halbgaren Eintopf, den sie der Hörerschaft in Form von "Arms & Hammers" andrehen wollen, können Strong Arm Steady behalten.

4.3 / 10

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