Mittwoch, 27. April 2011

Wise Intelligent - The Unconkable Djezuz Djonez


Release Date:
08. Februar 2011

Label:
Intelligent Muzik

Tracklist:
01. Crown of Thornz
02. Introduce Ya Self
03. My Crucifix
04. Water Walker
05. Illuminati
06. Sow Djezuz (Feat. Tye Austin)
07. Somethin' About Mary (Feat. B. Smith)
08. What Would Djezuz Do? (Underdog)
09. Zion (Feat. Rahzii Highpower)
10. Undergroundspiritualgame
11. Hey Brutha Man (Feat. Tye Austin)
12. Mark of Da Beast
13. Intelligent Dezign (Feat. Courtney Danger)
14. Miracles (Feat. Contro'versy)
15. Muthafuckasizhatinonme
16. I Will Die 4 U (Roman Cross)

Review:
Sieben Teile soll Wise Intelligent's "Back 2 School"-Reihe lang werden. Ein ordentliches Ziel, wenn man bedenkt, dass der erste Teil schon wieder fast vier Jahre auf dem Buckel hat. Darüber hinaus erweckte der talentierte Timothy Taylor in der Zwischenzeit nicht gerade den Anschein großer Geschäftigkeit. Zumindest weiß man nun, dass der Schein trügt, denn neben dem Ausbau seines independent operierenden Intelligent Muzik stehen fürs Jahr 2011 zwei Bücher sowie schon der dritte "Back 2 School"-Teil an. An dieser Stelle soll aber erst einmal der zweite ins Kreuzverhör genommen werden, nach dem Lob, das Wise vor vier Jahren einfahren konnte, darf man schließlich gespannt sein, was er sich bei einem Namen wie "The Unconkable Djezuz Djonez" (diesmal ohne auswärtige Label-Unterstützung) hat einfallen lassen.

Djezuz Djonez ist eine von Wise Intelligent erfundene Person, ein weiteres Alter Ego seiner selbst, das als schwerwiegendes Gleichnis die Probleme der heutigen Gesellschaft behandelt - ein Freund inhaltsloser Texte war Wise schließlich noch nie. Vom "modern day Rome" hört man (auch in Rap-Songs) des Öfteren, Wise Intelligent geht noch einen Schritt weiter und bürdet sich selbst die Figur des Messias auf, der dem unterdrückten Volk Hoffnung spenden soll. Ansonsten hat sich nicht übermäßig viel geändert seit der ersten Unterrichtsstunde, die Zahl der Gäste bleibt weiterhin gering und hinter den Boards sind wieder Masada und Paul "PJ" Little Jr., diesmal mit Verstärkung von Big Scott und D-Rel, zu finden - kurz gesagt Niemande allererster Güteklasse. Wo diese Herren schon 2007 der Grund für den einen oder anderen Schwächeanfall waren, brechen sie Wise Intelligent diesmal das Genick. Gegen das, was einem hier teilweise verkauft wird, ist das Cover ein geschmackvolles Meisterwerk. Saft- und kraftlos plätschert ein Großteil der Beats mit vollkommen impotenten Snares vorbei, meist noch bestückt mit müden Samples. Das ist doppelt schade, denn Wise Intelligent zeigt, dass er am Mic noch keinen Zentimeter abgebaut hat und flowt mit jugendlicher Kraft nach Belieben über alles, was ihm über die gesamte Spielzeit hinweg so vorgesetzt wird. Dass in dem, was er zu sagen hat, nicht alles ganz schlüssig ist und dass sich darin einige Wiederholungen finden, stört nur bedingt. Neben der vorherzusehenden Systemkritik lässt Wise es sich nicht nehmen, sich in intellektueller Hinsicht über den Rest der Rapper-Bande zu stellen (zu großen Stücken wohl nicht ganz zu Unrecht). Das ist auf Tracks wie "Introduce Ya Self" sowieso egal - wer sich solche Beats wählt, der ist selbst schuld. Die Ausnahmen sind sehr rar gesäht: "Miracles" bezieht seinen Soul von den Jackson Sisters und importiert den Charme des Samples für die Hook. Auch "Hey Brotha Man" geht gut ins Ohr, hier sorgt Tye Austin für harmonische Vocals, während Wise gewohnt stark aufspielt ("Black Entertainment Television listen, if you're representing Black musicians, you'd be propagating my position"). An genug Stellen findet sich außerdem halbwegs mittelmäßige Kost, "What Would Djezuz Do?" etwa ist wegen der flotten Raps hörenswert. Die können auf Albumlänge jedoch anstrengen, weswegen man Songs wie das ohnehin schwache "Zion" sofort überspringen kann. Im Anfangsteil der LP wird das Jesus-Konzept noch stärker verfolgt, was sich schon an den Titeln ablesen lässt, jedoch keineswegs zu besseren Tracks führt: Die Zeit, die man für "Water Walker", "Crown Of Thornz" oder "My Crucifix" aufbringen muss, ließe sich auch sinnvoller investieren. Dann wäre da schließlich noch "Illuminati". Abgesehen davon, dass die armen Illuminaten inzwischen anscheinend für alles Verschwörungstheoriebezogene herhalten müssen, kritisiert der musikalisch sehr lauwarm untermalte Song idiotische Theorien über den Einfluss der Erleuchteten in die HipHop-Welt und inszeniert sie stattdessen (nicht minder amüsant) als Sklaventreiber, die natürlich in erster Linie das schwarze Volk auf dem Kieker haben.

Ist es zu viel verlangt, vom heilsbringenden Messias der Massen auch ein paar gute Beats zu erwarten? Anscheinend. Es ist ja nicht so, dass Wise Intelligent nicht die Möglichkeit hätte, andere Quellen anzuzapfen, was es umso unverständlicher macht, dass er sich auf einen qualitativ sehr schwankenden Haufen Unbekannter verlässt - vielleicht musste man ja sparen. In jedem Fall präsentiert der unbezwingbare Djezuz Djonez einige interessante textliche Konzepte und vor allem einen immer noch schwer agilen Flow, der definitiv in der ersten Liga mitspielt. Wise Intelligent's drittes Album hätte also durchaus ein Volltreffer werden können, mit den gewählten Beats bleiben allerdings wenige Tracks, die zu empfehlen sind.

4.0 / 10

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