Freitag, 22. Juli 2011

Random Axe - Random Axe


Release Date:
14. Juni 2011

Label:
Duck Down Records

Tracklist:
01. Zoo Drugs
02. Random Call
03. Black Ops (Feat. Fat Ray)
04. Chewbacca (Feat. Roc Marciano)
05. The Hex
06. Understand This
07. Everybody, Nobody, Somebody
08. Jahphy Joe (Feat. Melanie Rutherford & Danny Brown)
09. The Karate Kid
10. Never Back Down
11. Monster Babies
12. Shirley C (Feat. Fatt Father)
13. Another One (Feat. Rock & Trick Trick)
14. 4 In The Box
15. Outro Smoutro

Review:
Irgendwo in der Zeitspanne zwischen 2007 und 2008: Zwei befreundete Künstler aus Detroit veröffentlichen ihre Solodebüts und rücken, nachdem beide schon etliche Jahre im Game zugebracht haben, endlich ins Rampenlicht. Ein gewisser Sean Price hat zu diesem Zeitpunkt in etwa denselben Schritt schon seit zwei Jahren hinter sich und gewinnt mit seinem Zweitling erneut die Szene für sich. Bei den Aufnahmen für Guilty Simpson's "Ode To The Ghetto" ist Price dann schließlich als Feature geladen, zu diesem Zeitpunkt geistert schon die Idee des Zusammenschlusses von Black Milk, Sean P und Guilty zu Random Axe im Netz, deren Urheber im Übrigen Hex Murda (u.a. Manager von Milk und Guilty) ist. Ein gemeinsames Album soll es auch geben, die interessierten Fans werden alle paar Monate mit einer weiteren diesbezüglichen Versicherung gefüttert, bis "Random Axe" dann geschlagene drei Jahre später tatsächlich erscheint.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Das Prinzip der Scheibe ist sehr simpel, zur Überlegung, dass drei derzeit gehypte Künstler in einem Zusammenschluss logischerweise noch mehr Hype erfahren würden, waren wohl auch Random Axe in der Lage. Also schustert Black Milk alle Beats in bester Detroit-Manier, ergreift auch ab und zu das Mic, überlasst den Löwenanteil aber seinen zwei Kollegen. Man mag Random Axe nun ein recht willkürliches Trio nennen, doch außer Frage steht, dass Sean Price und Guilty Simpson (der als Detroiter sowieso aus demselben Holz wie Milk geschnitzt ist) nicht nur optisch einige Parallelen aufweisen und dementsprechend gut harmonieren. Beide geben den bärtigen Rüpel, Sean immer mit einem lustigen Spruch auf den Lippen und Guilty immer mit der geballten Faust im Anschlag. "Random Axe" klingt also auf dem Papier alles andere als schlecht, das einzige, was einen Hörer von vornherein stören könnte ist Püü's derzeitige Feature-Omnipräsenz, die selbst den größten Ruck-Fan überfordern kann. Doch das ließe sich locker verkraften, wenn Milk die Fortschritte und Etappen, die er bei seinen Beats seit Gründung der Gruppe hinter sich gebrahct hat, in ein raues Outfit packt und es hier ordentlich krachen lässt. Genau dort liegt allerdings der Hund begraben. Aus irgendeinem Grund geht "Random Axe" die Raffinesse, die man von "Tronic" kennt, oder auch die Detailtreue von "Album Of The Year" ab. Nachdem "Zoo Drugs" noch als hübsches Kurz-Intro Stimmung gemacht hat, klingt "Random Call" beinahe wie "Popular Demand"-Restmaterial, was vor allem BM's Hook zuzuschreiben ist, die man genau in dieser Zeit ansiedeln würde. Das sich direkt anschließende "Black Ops" ist nicht verkehrt und klingt diesmal wie aus den "The Set Up"-Sessions entnommen, kurz gesagt lässt sich schlichtweg bemerken, dass es ganz offensichtlich Black Milk's Ziel war, grobe, harte Instrumentals zu erschaffen, weswegen die Kick in ihrer bei Milk typischen Art durchgehend fröhlich die Trommelfelder bearbeitet - anscheinend vergessen wurde dabei aber, einigen der Tracks das gewisse Etwas mit auf den Weg zu geben. In der Percussions-Wüste von "Understand This" etwa langweilt man sich schnell zu Tode. Auf der anderen Seite fristet das potente Instrumental zu Sean P's "The Karate Kid" mit seiner einen Minute Spielzeit praktisch ein Ersatzbank-Dasein, Gleiches gilt für das stark gerappte Guilty-Solo "Never Back Down". Leider führt die LP noch einige weitere Tracks, die ganz sicher nicht zu Milk's besten Werken gehören ("Shirley C" und die Hommage an "Hex" Murda), da helfen dann auch die Raps nichts mehr. Auf dieser Ebene stimmt (vor allem bei Guilty) zumeist alles, wenngleich Sean P fast keine denkwürdigen Lines wie etwa auf seinen Solos vom Stapel lässt. Highlights gibt es glücklicherweise trotzdem: "Another One" gefällt trotz Trick Trick, der eindeutige Überkracher ist jedoch "Chewbacca", einerseits mit dem besten Beat (in dem BM zeigt, zu was er eigentlich imstande ist), außerdem dem besten Ruck-Vers der Platte und einem feinen Wu-Tang-Verweis zum Schluss.

Die Erwartungen waren von Anfang an sehr hoch und wären wahrscheinlich in keinem Fall erreicht worden, doch man darf so oder so zu Recht sagen, dass dieses Projekt deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben ist. Bei der Fehleranalyse muss man leider zu großen Stücken auf Black Milk zeigen, von dem man bei der Produktionsarbeit lieber ein wenig mehr Kreativität gehört hätte. Eine weitere Baustelle sind die Hooks, die leider nicht jedes Mal funktionieren, während es an den Jobs von Guilty und Sean wenig zu beanstanden gibt - Black Milk wird am Mic regelmäßig ausgestochen, die ganz großen Performances werden jedoch nicht geboten und bei der teils mittelmäßigen Produktion kann selbst das kombinierte Dreigespann nicht immer fesseln. Dank einiger Kracher schafft es "Random Axe" immer noch in den grünen Bereich, zum durchwegs guten Fazit reicht es leider nicht.

6.1 / 10

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