Dienstag, 20. Dezember 2011

Dope D.O.D. - Branded


Release Date:
23. September 2011

Label:
Dope D.O.D.

Tracklist:
01. Branded
02. What Happened
03. The Island
04. Real Gods (Feat. Simon Roofless)
05. Combust
06. Ghost And The Darkness
07. Redrum
08. Psychosis (Feat. Sean Price)
09. Slowmotion
10. Cosmosis Jones
11. Pandora's Box
12. Witness The Crispness
13. Gatekeepers
14. Candy Flipping
15. Blaow!!!!
16. Mothership
17. Dark Age

Review:
Es wird höchste Zeit, sich mit dem Phänomen Dope D.O.D. etwas näher zu beschäftigen, einer Gruppe, die sich praktisch mit einem Musikvideo, welches Anfang des Jahres 2011 Premiere feierte und inzwischen schon die Vier-Millionen-Grenze bei Youtube am Horizont sieht, ins Rampenlicht katapultiert hat. In Hollands Stadt Groningen findet man zusammen, zuerst sind Skits Vicious und Jay Reaper nur das Duo Of Darkness, dann stößt noch Dopey Rotten hinzu und man gelangt zum jetzigen Bandnamen. 2008 vertreibt man das kaum beachtete, zehn Tracks starke "Fountain Of Death" übers Netz, 2009 belegt man in einem niederländischen Contest den dritten Platz und bereitet sich für das offizielle Debütalbum vor. Bis es dann so weit ist und "Branded" an den Start gehen kann, vergeht noch fast das ganze Jahr 2011, weswegen man die Wartezeit mit der "Evil E.P." verkürzt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Was also macht dieses Trio, abgesehen von einer sehr schrägen und verrückten Selbstinszenierung in Musik- und sogar Vorstellungsvideos, hinter denen fähige Köpfe aus dem direkten Umfeld stehen, so besonders? Einerseits ist es genau die Tatsache, wie gut sie sich zu vermarkten wissen, andererseits ist es natürlich die Musik selbst, die nach eigener Aussage an den Hardcore der (ostküstlichen) Neunziger angelehnt ist, faktisch damit aber doch nur gemein hat, dass es ordentlich hart zur Sache geht. Dope D.O.D.'s Mittel und Wege sind nämlich andere, definitiv zeitgemäße - mit veraltetem Sound wird man also nicht konfrontiert. Zusammengefasst kann man sagen: Dope D.O.D. sind HipHop-Dubstep. Das ist natürlich nichts Neues und gehört vor allem in England zum Alltag, doch die drei Holländer tauchen diese Fusion mit ihrer Außenseiter-Perspektive und dem doch öfter durchscheinenden BoomBap-Fundament (oder zumindest den dort liegenden Einflüssen) in ein etwas anderes Licht, das ihnen auch ganz ohne Videopräsenz sehr hohen Wiedererkennungsfaktor einbrockt. Den Anfang setzt man am besten bei "What Happened", da es die Gruppe so treffend charakterisiert: Ein kurzes Intro dekoriert dem Song eine bedrohliche Atmosphäre, in die mit dem Einsetzen von Jay Reaper wummernde Dubstep-Bässe einfallen und so eine erstaunlich gute Fusion hinbekommen. Es schließt sich Skits Vicious an, der tief- und raustimmige, inszenierte Psychopath der Gruppe, zu dem Dopey den eher unauffälligen Gegenpol bildet. Thematisiert wird der eigene Weg zum Erfolg, der logischerweise über haufenweise Leichen (bevorzugterweise von schlechten Emcees) geht, außerdem werden mit sehr bildhaften Battle-Raps die Geschwüre der HipHop-Szene entfernt. Mehr als die Hälfte der Beats stammt vom mehr oder weniger vierten Mitglied Peter Chimunja Songolo, den Rest besorgen andere Unbekannte. Das Klangbild ist übers ganze Album hinweg sehr einheitlich und variiert nur in der Stärke des Dubstep-Einflusses. Ein Track wie "Real Gods" beispielsweise (mit Simon Roofless von Da Goldminerz) ist schlicht und ergreifend düsteres New-York-Material, deshalb aber nicht weniger gut. Dope D.O.D. erzwingen nie etwas, hier liegt wahrhaftig eine Symbiose vor. In Butter ist deswegen allerdings noch lange nicht alles, denn der größte Feind der LP ist die Monotonie, die gerade diese Symbiose in sich birgt und die viele Tracks mit starkem Dubstep-Einschlag gleich klingen lässt. Tracks wie "Mothership" oder "Blaow!!!" sind deshalb anstrengend, zumal Jay Reaper sein hartes Auftreten durch teils grenzwertig peinliche Lines ("I'm the one who told George Bush that he could be a president", "We the ones who came with that fish dick joke and niggas ripped it") untergräbt. Deshalb überzeugen vor allem die Tracks, die etwas Abwechslung ins Spiel bringen: "Slowmotion" allein wegen des langsamen Tempos, "Candy Flipping" mit seinem im Album amüsant fremd wirkenden, entspannt-lockeren Outfit (welche Sorte "Candy" gemeint ist, stellt sich schnell heraus) oder "Pandora's Box", das mit herkömmlicheren Mitteln eine nicht minder bedrohliche Stimmung kreiert. Ein sehr interessanter Punkt ist das Sean-Püü-Feature, doch der Duck-Downling macht keine Anstalten, sich zu integrieren und klingt leider so deplatziert, wie es auf dem Papier aussieht. Zu den Sternstunden der LP zählen dagegen der Opener, das abschließende "Dark Ages" sowie "Witness The Crispness", der beste Dubstep-Crossover, in dem vor allem Skits Vicious aufgeht und mit dem Beat verschmilzt ("Witness the crispness, Skits is the vicious / I got a girl, too, but your chick is my mistress / I'm committed to commit seven sins").

"What Happened" mag Hoffnungen auf Großes geweckt haben. Denen kommen Dope D.O.D. nicht ganz nach, was irgendwo auch schon abzusehen war. Schlecht oder eine Enttäuschung ist "Branded" deshalb allerdings nicht, denn es zeigt einerseits, dass die Brücke zwischen dem Ami-Hardcore, der als Vorbild dient, und dem eigenen, sehr markanten Sound, der gerade mit "What Happened" unverrückbar postuliert wurde, geschlagen werden kann und dass Dope D.O.D. auf beiden Seiten und auch mitten auf dieser Brücke wissen, was zu tun ist. Die Jungs sind auf einem vielversprechenden, noch nicht ausgetrampelten Weg, wenn sie weiterhin an sich und ihrem Stil arbeiten werden die ganzen Ungereimtheiten von "Branded" hoffentlich von alleine verschwinden.

6.2/ 10

1 Kommentar:

  1. Das neue Album finde ich … ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich mag Hip-Hop der nicht auf Deutsch ist nicht. Bei mir ist es generell so, dass ich kein großer Fan von Hip-Hop bin und wirklich nur weniges höre. Dieses Album finde ich trotzdem bedingt gut, denn die Musik ist nicht typisch Hip-Hop, sondern ist sehr durch andere Musikstile wie Dubstep, oder Rock beeinflusst, was die Musik zumindest sehr hörenswert macht. Besonders haben mir also die Instrumentalstücke gefallen, den Rest empfand ich eher als okay, nichts Besonderes in meinen Augen als nicht der Hip-Hop-Fan. Aber um Dir eine Meinung zu bilden, würde ich sagen hör selbst mal rein.

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