Donnerstag, 3. Juni 2010

Killa Sha - God Walk On Water


Release Date:
23. Oktober 2007

Label:
Traffic Entertainment Group / Money Maker Recordings

Tracklist:
01. Intro
02. Nourishment
03. Air
04. Deep Thoughts
05. Unbroken
06. One Hand Wash The Other (Feat. Tragedy Khadafi & Trife Da God)
07. A Thing Called Love
08. Work The Plan (Feat. Havoc)
09. Tune Of Life
10. Piff (Feat. ACD)
11. Front Lines (Feat. Large Professor)
12. Maskaraid
13. Come On
14. Cash
15. Mr Ni-Eve (Feat. Dressa)
16. Stick & Move (Feat. Born Unique & Ill Bill)
17. Un-Believable

Review:
Er war einer der Emcees aus der zweiten Reihe der Queensbridge, trat nie groß in Erscheinung und ist trotzdem ein Veteran der 41st Side: Killa Sha alias Sha Luminati alias Prince A.D.. Als Teil der Super Kids schon früh mit Craig G und Tragedy aktiv (wenn auch releasetechnisch nichtexistent), als DJ für die jungen Mobb Deep tätig, später dann Teil der wenig bekannten Killa Kidz und mit einer Handvoll Gastauftritten im Rap-Game unterwegs ist es kein Wunder, dass man Adam Larkin nie so recht auf dem Bildschirm hatte. Mixtapes ("Da Billy Colez Story", "The Black Eminem", "H.N.I.O.") änderten daran ebensowenig wie sein 2007 in aller Stille erschienenes Album, das mit seinem Ableben gute zwei Jahre später sein einziges ernsthaftes Vermächtnis auf Albumlänge bleibt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Mit einem Release im Jahr 2007 muss man leider sagen, dass Sha die Glanzzeiten seiner Profession als Emcee aus der Queensbridge um einige Jahre verfehlt hat. In besagtem Jahr wandelt Nas bei Def Jam, Noreaga frönt dem Reggaetone und Mobb Deep stecken ihrem neuen Chef metertief im Allerwertesten - traurige Tage für die Bridge. Lediglich Tragedy Khadafi steht noch zu seiner Herkunft, nachzuhören in seinem einige Monate früher erschienenen Album. Sha scheinen diese Missstände nicht entgangen zu sein, weswegen er sich mit "God Walk On Water" mehr an Tragedy als an der kommerziellen QB-Königsklasse orientiert. Eine Entscheidung, die ihm der Hörer dankt. Mit Produzenten wie Ayatollah, Large Professor, Havoc oder Thorotracks kommt dabei zwar kein außergewöhnlich gutes, doch ein mehr als akzeptables Album heraus. Klassischer BoomBap mit dem nötigen Schuss QB gibt Mr. Luminati die Möglichkeit, dem Hörer darzulegen, dass sein Hintergrunddasein ungerechtfertigt war und er voll und ganz in der Lage ist, ein Album im Alleingang zu stemmen. Wie schon sein Kollege Tragedy setzt er dabei nicht nur auf Thug-Rhymes (wenngleich durchaus vorhanden), sondern lädt seiner Scheibe noch einen politischen Aspekt auf. Das Malcolm-X-Sample in "Nourishment" wird allerdings genutzt, um die eigene Persönlichkeit zu schmücken. Abstrakte Selbstinszenierung (nicht ungern in der dritten Person) beherrscht Sha nicht schlecht und zeigt damit in "Unbroken" seine ganze Klasse: Während Large Pro das Sample von Bo Hansson weitaus härter flippt, als Buckwild das noch für Mega tat, scheint Sha gerade den Schleifstein besucht zu haben, rappt er doch mit messerscharfer Stimme den Track in Grund und Boden (und erinnert dabei entfernt an Agallah). Das krasse Gegenstück zeigt sich in "A Thing Called Love", in dem sich Sha zu dominierendem Soul-Sample und sanften Streichern nicht minder beweist. Natürlich geht auch dieser Rapper auf "Cash"-Jagd, überstrapaziert sein Publikum aber glücklicherweise nicht damit. Bei der Wahl seiner Instrumentals beweist er Feingefühl, der Kopfnick-Faktor bleibt immer erhalten, und wenngleich die Kracher ausbleiben, fühlt man sich doch immer bestens unterhalten. Wenn Sha sich einerseits in düstere "Deep Thoughts" stürzt und andererseits mit "Mr. Ni-Eve" von gesungener Hook unterstützte Conscious-Phrasen bemüht, ist für Abwechslung gesorgt. Dann sind da ja außerdem noch die Gäste: Large Pro rappt in "Front Lines" besser, als er in "Come On" produziert, der Zusammenschluss mit Trife und Trag über eine Streicherkomposition von J-Love läuft elegant reibungsfrei. Den rüden Gegenpol bietet die Rüpelkombo in "Stick & Move", für das schon die durchgeladene Waffe klickt. Das beste Instrumental kommt nicht etwa von Havoc (der mit "Work The Plan" zumindest an bessere Zeiten erinnert), sondern vom eher unbekannten Jewelz Polaar, der "Maskaraid" bis unter den Kragen mit Soul ausfüttert, während sich Sha in dem Track merklich wohlfühlt und hinter der thematisierten Maskerade allgemeine Geldgier entdeckt. Den sehr starken Abschluss begeht Luminati dann im düster-blubbernden "Un-Believable", das seiner rauen Stimme nochmals voll in die Karten spielt.

Das Besondere an diesem Release ist, dass wohl kaum jemand davon enttäuscht ist. Killa Sha hatte nie mit großen Ankündigungen irgendwelche Erwartungen aufgetürmt, bei Betrachten der QB-Konkurrenz schlägt er sich dann aber doch mehr als wacker. Die richtige Anzahl an Gästen wirkt positiv, lenkt aber nicht von Sha selbst ab, der allen Fans beweist, dass er auf Albumlänge tragbar ist, während er sich neuem Publikum mit seiner markant-schnittigen Stimme dauerhaft zwischen die Ohren rappt. Um wirklich große Wellen zu schlagen, hätte er die Instrumentals etwas genauer wählen, mit einem konzipierten roten Faden mehr Atmosphäre einbauen und eventuell auch thematisch etwas mehr Tiefe einbeziehen müssen. So hat man mit "God Walk On Water" ein gelungenes Debüt, das nicht nur, aber vor allem für QB-Fans empfehlenswert ist.

6.8 / 10

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