Donnerstag, 3. Juni 2010

Twin Perils - Word Supremacy


Release Date:
27. April 2010

Label:
Holographic Pagoda Recordings

Tracklist:
01. Behold, The Twin Perils
02. Drop Zone
03. Bloody Roar
04. High Command
05. Nuclear Winter
06. Downward Spiral
07. Blaze Of Glory
08. Shadowrunners
09. Dominion
10. Guarded Compounds
11. Marxman vs. Ninja
12. The Last Stand
13. Distress Signal
14. Howling Wilderness
15. Elevated Echelon
16. Paradigm Shift
17. Vortex
18. Iron Clad Armor
19. Reckless Endangerment
20. Burial Ground
21. Sorrowful Ceremony
22. Guns Of The Patriots

Review:
Die zwei Krieger aus der holographischen Pagode sind zurück und bringen ihr neues, umfangreiches Unternehmen ins Rollen. Nach dem 2008er Doppelschlag meldete sich Lone Ninja Ende 2009 ohne June Marx, dafür mit Lord Gamma und einer neuen EP zurück, nun treten die Twin Perils wieder als gerüstetes Duo auf und läuten das Jahr 2010 mit ihrem zweiten Album, "Word Supremacy", ein, das natürlich wieder über das eigene Holographic Pagoda Recordings erscheint und den Weg für die im weiteren Verlauf des Jahres erscheinenden Soloalben der beiden Emcees ebnen soll.


WRITTEN FOR Rap4Fame

 
Angesichts der Kritik, die das Debüt kassierte, ist es durchaus verwunderlich, wie wenig sich geändert hat: Fast die identische Montur, ein vom Konzept her fast identisches Cover, wieder keine Gäste am Mic und wieder June Marx als Alleinverantwortlicher bei den Beats. Dass die beiden so langsam in ihre Tarnanzüge hineinwachsen, ist trotzdem spürbar: Ja, Lone Ninja scheint sich die Abzüge, die seine bisherigen Releases aufgrund des Flows hinnehmen mussten, zu Herzen genommen zu haben. Der letztendlich spürbare Effekt ist zwar kein großer, doch die Richtung stimmt. Etwas flüssiger, etwas gewandter schiebt er seine Wortblöcke nun um die martialischen Produktionen seines Partners. Damit ist er zwar der Agilität eines Ninjas immer noch fern, doch wer für die Perils und ihr Indie-Unternehmen inzwischen einen Hauch Sympathie aufgebaut hat, den freuen die lobenswerten Ambitionen. June Marx ist ihm technisch immer noch eine Nasenlänge voraus und damit weiterhin der wichtigere Faktor auf der LP. Denn auch bei seinen Beats hat sich etwas getan - der starke Untersatz von Lord Gamma hatte augenscheinlich einen motivierenden Effekt. Der allgemeine Tonus ist selbstverständlich immer noch derselbe, schließlich hat sich auch am eigentlichen Albumkonzept nichts getan, doch die Tracks gehen besser ins Ohr. Mit 22 Stationen und einer Tracklänge, die sich fast durchgehend unter zweieinhalb Minuten ansiedelt, setzt man des Weiteren auf viele kleine Puzzle-Teile, die einen breit gestreuteren Eindruck hinterlassen sollen. Die Partie wird eröffnet mit "Behold The Twin Perils", wallenden Hörnern und Rhymes von Lone Ninja, die keinen Zweifel lassen, wohin die Reise geht: "The coldest grim rebels, the havoc is near / Behold the Twin Perils, you panic and scared / The damage severe, I'm the feared colonel / The savage appears in the squared circle". In den folgenden 50 Minuten werden allerlei Waffen geschultert und imaginäre Gegner massakriert - das altbekannte Spiel. June's präferierte Utensilien sind dabei Streicher und Bläser, vor allem wuchtige Bläserkonstrukte ("Bloody Roar", "Dominion", "Iron Clad Armor", "Gun Of The Patriots") durchsetzen das Album in regelmäßigen Abständen. Überraschend gefühlvolles Klavierspiel hingegen wartet auf den Hörer in "Marxman Vs. Ninja", einem der Highlights der Scheibe. Erstaunlich oft zeigt Marx, wie stark er produzieren kann: Die mit Streicher-Samples versehenen Songs reichen vom stürmischen "Reckless Endangerment" bis zum melancholischen "The Last Stand" (das gar nicht erst an einen Themenwechsel denkt) und spielen sich im energiegeladenen "Nuclear Winter" zu voller Klasse auf. Auch schwache Momente gibt es (wenn auch sehr wenige), allen voran "Sorrowful Ceremony". Ansosnten fühlen sich die Twin Perils im guten Mittelmaß und aufwärts wohl, lassen in "High Command" eine tief dröhnende Piano-Line herabregnen, definieren sich in "Burial Ground" selbst ("The Twin Perils came and the devil's essence remains / Should god bless the slang, unnamed veteran / In your slum peddlin', numb from pain medicine / Became brethren, surrounded by the chosen few / Dodge land mines, last time I spoke to you"), bleiben für "Shadowrunners" (passend zum Titel) in bedachter Lauerhaltung und servieren mit "Howling Wilderness" auch noch ein durchschlagendes Geschoss, dessen dramatischer Chor-Einsatz June zu ungeahnter Bestform auflaufen lässt, die seinen Partner hinwegfegt und sich vor niemandem zu verstecken braucht:

"My conduct is unsportsmanlike, scorch a mic when the sword'll strike
Reporters on recorders on corners at brawler's fight
Author, I write horror type sought with spikes
Metaphors ignite for the offered sight, move with the force of life
I stalk the night, til the early morning dirty brawling
I heard the calling and promise to burn until the birds have fallen
"

Wenngleich sie die Probleme, die man ihnen schon bei ihrem Debüt zu Lasten gelegt hat, noch lange nicht abgeschüttelt haben, so befinden sich Lone Ninja und June Marx doch auf einem guten Weg. Das Stadium des unbekannten Duos, das aufgrund seines Auftretens belächelt wird, haben sie hinter sich gelassen. Nun muss sichergestellt werden, dass die Fortschritte in Sachen Produktionen und Flow auch weiterhin vorangetrieben werden. Ob die inhaltliche Eindimensionalität so schnell überwunden wird, bleibt fraglich. Wieso zum Beispiel nicht mal ein Konzeptalbum: das Leben eines Ninja erzählen oder einen fiktiven antiken Krieg inszenieren - damit wäre Kritikern nicht nur vorgebeugt, sondern man könnte sogar mit der inhaltlichen Komponente dicke Punkte einfahren. Aber auch so ist "Word Supremacy" ein Unterfangen, das durchaus empfohlen werden darf.

6.0 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen