Donnerstag, 24. Juni 2010

60 Second Assassin - Remarkable Timing


Release Date:
08. Juni 2010

Label:
Sound Records + Entertainment / Holy Toledo Productions / 101 Distribution

Tracklist:
01. Words From The Assassin (Intro)
02. Sword Style
03. M.O.A.N. (Feat. Sunz Of Man)
04. Clockz N' Kingz (Feat. Timbo King, 12 O' Clock & Chi-King)
05. Remarkable Timing (Feat. Masta Killa, Popa Wu & M-Eighty)
06. Warzone (Remix) (Feat. RZA, La The Darkman, Prodigal Sunn, Timbo King & C.C.F. Division)
07. Cloud 9 (Feat. Heaven Razah, Shabazz The Disciple, Son One & Kristina Green)
08. No Face
09. Paradise (Feat. Killah Priest, Timbo King & Kristina Green)
10. Love Burns (Feat. Prodigal Sunn & Phillie)
11. The Throne (Feat. Planet Asia)
12. Dead Flowers Pt. 2 (Feat. Bronze Nazareth & C-Rayz Walz)
13. Fizza Funky

Review:
Man möchte es kaum glauben, doch im Kreise der Wu-Veteranen, der zum Kern des Imperiums zählenden Köpfe, gibt es immer noch albumlose Gestalten. Und während die Sunz Of Man als Gruppe jedem angehenden HipHop-Connaisseur ein Begriff sein sollten, konnte etwa Killah Priest mit einer fülligen Solokarriere auch seinem eigenen Namen Gewicht geben. Hell Razah schaffte das durch seine 2007 ins Rollen gekommene Solokarriere ebenfalls, während Prodigal Sunn durch viele Auftritte von sich reden machte. Lediglich 60 Second Assassin blieb eher im Hintergrund und schickt sich erst jetzt an, sein Debüt zu veröffentlichen: "Remarkable Timing" erscheint auf Sound Records, die von M-Eighty gefundene neue Heimat einiger Wu-Brüder.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Man erinnert sich an den Exodus von Babygrande's Wu-Tang-Flügel, dem Bronze Nazareth als wohl gewichtigster Künstler angehörte. Zwar wartet man noch immer auf die Release-Trilogie (Bronze, Almighty, Wisemen), die unter dem neuen Sound-Records-Label angekündigt wurde, doch wie sich herausstellt ist "Remarkable Timing" mehr als nur eine Entschädigung: Fast komplett von Bronze produziert und mit Gästen versehen, die sowohl in ihrer Zahl als auch ihrer überwiegenden Wu-Zugehörigkeit an alte Zeiten erinnern, ist dieses Debüt des unbekanntesten SOM-Mitglieds auch etwas für jene, die sich bei "Great Migration" seinerzeit mehr respektierte Wu-Emcees wünschten. Hinzu kommt noch eine Live-Band, die den Sound von Bronze noch ausgeprägter wirken lassen soll. Wenn man schon vom Thema Emcee spricht, wird vielen auffallen, dass sie mit 60 Second Assassin gar keinen Rap-Stil verbinden, da sich der Assassine selbst auf den bisherigen Sunz-Of-Man-Alben eher im Hintergrund hielt. Die Fans natürlich werden ihn wiedererkennen, wie er in neuer Frische als Hauptdarsteller neben all seinen Gästen besteht, sich neuen Hörern als markanter Emcee und selbst alten Hörern mit teils neuen Styles vorstellt. Das kommt natürlich nur wirklich an, weil er genau die richtigen Parameter für sein Album wählt, was uns wieder zu Bronze Nazareth führt. Wieso zur Hölle auf Hilfe von außerhalb zurückgreifen, wenn die Wu-Elements immer noch Ausnahmetalente wie den Detroiter in ihren Reihen führen? Dass in Shawneci's Gastproduktion "Sword Style" mit demselben Sample losgelegt wird wie einst auf "Bring Da Ruckus", mag etwas hochgegriffen sein, doch völlig daneben ist die Anekdote nicht, denn schon beim ersten Track kommt mehr Stimmung auf, als es etwa das "Wu-Massacre" zu irgendeiner Stelle schaffte. 60 hat neben seinem eigentümlichen Rap-Stil ein Händchen für gelungene, eingängige Hooks, seinen Gesang kennt man nicht umsonst seit Raekwon's 95er Debüt. Vom Clan selbst schaut nur Masta Killa für einen Rap-Part vorbei, sein Auftritt im von soulig relaxten Streichern begleiteten Titeltrack hat es dafür in sich. Abgerundet wird die Geschichte durch eröffnende (sowie auch abschließende) Worte von Popa Wu und einen ausgiebigen, den Hausherren klar definierenden Auftritt von 60. Der RZA hat einmal seine Finger im Spiel, nämlich im sich nur unwesentlich vom Original unterscheidenden Remix zu "War Zone", der mit stürmischem Streichergeflecht jedoch etwas verloren wirkt. Da feiert man lieber "Dead Flowers Pt. 2", das zwar dem ersten Teil nicht ganz gerecht wird, aber mit neuer Idee versehen und bestens bekömmlich angerichtet ist. "Love Burns" überschwemmt den Hörer mit für Bronze nicht untypischem Blues-Feeling, das in einem von vielen großartigen Zusammenspielen von 60 und seinen Gästen resultiert. In dieser Hinsicht der wohl wichtigste Track ist "M.O.A.N.", das über fettes Instrumental eine SOM-Reunion zelebriert, die lediglich Shabazz vermisst. Der wiederum findet sich für "Cloud 9" ein, das zuerst solide loslegt, um dann einen Beat-Umbruch zu unternehmen, worauf Shabazz einen alten Verse ("The Sins Of Men") recycelt, der in seiner aufgefrischten, immer noch diabolischen Version den dringenden Wunsch nach neuem Material dieser Sorte schürt: "Seen a therapist, told him spirits tried to bury me / Spilled what's on my mind, when I was done, he needed therapy". Wenn 60's Gesang in "Paradise" dann leicht schwächelt, erfolgt durch Bomben wie "Clockz 'N Kingz" mehr als nur ein Ausgleich. Auf dem Weg gen Ende stolpert man noch über das prächtige "The Throne", um sich schlussendlich in "Fizza Funky" wiederzufinden, das zwar eine gewöhnungsbedürftige Hook auffährt, von Bronze aber so überragend smooth gezimmert wurde, dass 60's leichter Off-Beat-Stil nochmals eine perfekte In-Szene-Setzung erfährt.

Man kann "Remarkable Timing" in erster Linie als Beweis auffassen, dass die gute alte Wu-Formel immer noch bestens funktionieren kann. Maßgebend daran beteiligt ist natürlich Bronze Nazareth, ohne dessen Rückendeckung die mächtigen Posse-Tracks in sich zusammenstürzen würden. Doch auch die Aufteilung des Mikros klingt einfach richtig - einerseits bekommt man genug 60 Second Assassin, um ihn als mehr im Gedächtnis zu behalten als nur das unscheinbare SOM-Mitglied, andererseits versetzen gerade die Gäste dem Album den letzten Schliff und eine wohlige Atmosphäre. So macht "Remarkable Timing" insgesamt einfach Spaß und wird nicht zuletzt deshalb als eines der Highlights des Jahres bestehen bleiben. 

7.5 / 10

PackFM - I Fucking Hate Rappers


Release Date:
15. Juni 2010

Label:
QN5 Music

Tracklist:
01. The Support Group
02. I Fucking Hate Rappers
03. The Show
04. Nasty
05. Wanna Know (Feat. Deacon The Villain)
06. The Kanye Look
07. Flux Capacitor
08. Take Our Place (Feat. Dominion)
09. Step On My Kicks
10. Tough Talk (Feat. Poison Pen)
11. Here We Go (Come On)
12. Sire
13. I Fucking Like Everything
14. Closure

Review:
PackFM ist ein Emcee, den seine Fähigkeit, das Batteln, weit gebracht hat. Die Liste an Battles, an denen er teilgenommen und die er auch großteils gewonnen hat, ist immer noch beeindruckend. So geschah es, dass er auf Tonedeff traf und als Konsequenz bei QN5 unterkam. Sein 2006 erschienenes Debütalbum "WhutduzFMstand4?" konnte den Erwartungen dank der richtigen Rückendeckung und seines Talents standhalten. Kurze Zeit darauf kündigt er bereits ein neues Album an, das komplett mit Domingo als Producer entstehen soll. Hier ist schon die Rede von "I Fucking Hate Rappers", das in seiner finalen Form aufgrund Domingo's vollen Zeitplans jedoch mehrere Beat-Stöpsler im Aufgebot hat.

WRITTEN FOR Rap4Fame
Dass PackFM mit dem Albumtitel keinen Hass gegenüber seines Genres ausdrücken möchte, sollte schnell ankommen: Als Schuss ins Blaue auf den Emcee-Rapper-Dualismus zu setzen, auf den sich einige Vertreter des Genres so viel einbilden, kommt der Sache schon etwas näher. Vielmehr allerdings will Pack Kritik an dem üben, was heute alles dem Terminus HipHop in die Schuhe geschoben wird und was die gehassten Rapper verbrechen, um der Dekadenz Tür und Tor zu öffnen. Das klingt zuerst nach typischen Underground-Plaketten, nach den immergleichen Renaissance-Rufen der Realkeeper-Fraktion. Dass dem nicht so ist, stellt Pack gleich im eröffnenden Skit klar und gibt damit den Auftakt zu einem Konzeptalbum, das seinen roten Faden durch die in den Skits erzählte Story erhält. "The Support Group" bietet ihm Platz, sich vor seinen interessiert zuhörenden Selbsthilfebrüdern ordentlich auszukotzen, was eine ausführliche Wiedergabe wert ist: "Hi, my name is PackFM, and I fucking hate rappers. [...] Today was especially hard. This morning a telemarketer woke me up, try'na do call and response. I told him 'I don't do that', he said 'too late'. [...] On the train the conductor is freestyling the name of the stops. [...] My girl broke up with me and made a diss record. I think my aunt got signed to Koch last week. I turned on the TV and the weather man is talking about making it rain." Der Groll sitzt also weitaus tiefer als der Vorwurf der verlorenen Qualität im Mainstream. Der essenzielle Titeltrack folgt zugleich und scheut keine scharfen Töne:

"Even did this shit for free, dog, do your research
HipHop changed my life, Dilla changed your t-shirt
What's the big deal, I just say what y'all thinking
[...]
If you played Common now, for Common Sense in '92
'The Bitch In Yoo' woulda been 'The Bitch In Yoo Part 2'
But when the main aim is fame, you can't kick the same shit
When no one's listening, you gotta make some changes
"


Dem ist nur mit einem genüsslichen "Amen" beizupflichten. Der Albumplot spinnt sich weiter, als Pack von einem ferneren Bekannten unwissentlich als Headliner für eine dubiose "Show" gesetzt wird, auf der ihm dann nahezu der Eintritt verwährt wird, weil sein Baggy-Stil nicht dem "Kanye Look" (sarkastisch bis in die Fugen) entspricht. In seinen Tracks kommt Pack noch einmal auf die HipHop-Szene zurück: "Wanna Know" ist bester Kno-Stil, stellt das Damals dem Heute gegenüber und beklagt unter anderem die verlorengegangene Gewichtung der Lyrics. Doch auch Bragging ist ein Spezialfach des Herrn FM: "Nasty" darf da ebenso aufgeführt werden wie das mit Kollegen Substantial und Mr. Meeca absolvierte "Take Our Place", das im selben Old-School-Gewand daherkommt wie jenes, das durch die Zeitreise in "Flux Capacitor" (das die 80er und ihr Retro-verherrlichtes Bild zurechtrückt) aus dem Schrank geholt wurde. Musikalisch sorgen Domingo, J-Zone und der Rest für eine solide Unterlage, die allerdings zu keinem Zeitpunkt den Standard-BoomBap-Rahmen sprengt oder einen wirklichen Brecher abwirft. Dieser Umstand lenkt den Fokus stärker auf PackFM, der es wie ein Meister versteht, seine Songs über ihrem eigentlichen Wert zu präsentieren. Nachdem Poison Pen als streitsüchtiger Besucher der Show an Pack geraten ist, gibt es in "Tough Talk" einen schönen Smack-Talk-Abtausch, "Here We Come" weist auf Pack's Live-Qualitäten hin. Um sich nicht den Vorwurf des blindwütigen Haters gefallen lassen zu müssen, und bevor in "Closure" nach dem Zusammentreffen mit einem selten dämlichen (bloggenden) Kumpel seine neugewonnene Frömmigkeit in starke Bedrängnis gerät, wird in "I Fucking Like Everything" aufgezählt, was alles nicht gehasst wird:


"I like the view from my rooftop, a new pair of tube socks, Biggie over Tupac, Huey on The Boondocks
I like to crush a lot, but I ain't a hater - in 9 times out of ten I'm an appreciator
But it's just my opinion, shouldn't be a factor
So don't get mad cause I still fuckin' hate rappers
"

  
Dieses kleine Konzeptalbum ist schnell durchschaut - bereits im ersten Hördurchgang hat man PackFM's Anliegen und fast alle Aspekte der Story verinnerlicht. Doch das ist nicht negativ anzurechnen, denn bei der dringenden Notwendigkeit, mit der dieses Thema ausgesprochen wird, trifft Pack den Nagel oft genug auf den Kopf, um seine Direktheit zu rechtfertigen. Die instrumentale Seite der Scheibe mag eine kleine Enttäuschung sein, schlichtweg weil sie immer im Hintergrund bleibt, teils vertraut klingt und keine einzige Bombe zu Tage fördert. Somit ist "I Fucking Hate Rappers" zudem eine Demonstration Pack's Fähigkeit, auch aus einem nur soliden Beat-Teppich ein gelungenes Album zu machen, das sich - wenn auch nicht überragend - gut am Stück durchhören lässt.

6.5 / 10

Braille - Weapon Aid


Release Date:
27. April 2010

Label:
Syntax Records / Talking Textures

Tracklist:
01. Get Well Soon
02. Give Myself
03. Complexicated
04. Up
05. Poison
06. Thinking Shoes
07. Resurrect Me
08. Revenge (The Right Way) (Feat. Ruslan & Beleaf)
09. Nothing Left To Say
10. Surgical

Review:
Vor knapp über einem Jahr begann Braille, nachdem er sein Kollaboalbum mit Symbolyc One fertiggestellt hatte, mit den Arbeiten zu seinem neuen Album, "Audibly Enhanced Dreams". Was die nächsten zwölf Monate für ihn bereithalten würden, war ihm da noch nicht bewusst. Dass der christliche Emcee aus Portland, der mit positiven Botschaften zweifelsohne einer der unbehaftetsten Charaktere der HipHop-Szene war und ist, in seiner Ehe scheitern und ein Jahr voller Selbstzweifel durchleben würde, hätte niemand erwartet. Das Release seines nächsten Albums zeigt, dass er keine Probleme hat, seinen Hörern von seinen persönlichen Problemen zu berichten: So ist "Weapon Aid" ein Album, das er als Eigentherapie sieht und das vor gut einem Jahr neben dem eigentlich geplanten Album entstand.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Bevor man ans Album geht, sei noch festgehalten, dass das Label, das man jahrelang mit dem Emcee verband (Hip Hop Is Music), ausgedient hat und durch ein neues, in Braille's Augen ideologisch weniger einschränkendes ersetzt wurde: Talking Textures. Darüber ist er natürlich weiterhin mit Syntax Records im Bunde. Wird "Weapon Aid" nun als sein düsterstes Album bezeichnet, so heißt das nur, dass die ernsten Tracks, die seit jeher einen Teil seines lyrischen Arsenals ausmachten, diesmal die Alleinherrschaft an sich reißen, was natürlich vor allem nach dem seicht-fidelen Gähnmarathon "Cloud Nineteen" einen starken Kontrast verheißt. Da Braille einer der eifrigsten christlichen Prediger in der etablierten Underground-Kommune ist, steht ihm bei seinen Problemen und Selbstzweifeln natürlich immer der Allmächtige zur Seite, der immer wieder als Ausweg und Licht am Ende des Tunnels auftaucht. Trotzdem muss man zugeben, dass der lyrische Gehalt der Scheibe nicht zu verachten ist und dass sich Braille selbst beim Einrappen anscheinend mehr Mühe gegeben hat - er klingt wieder etwas besser als auf "Cloud Nineteen". Den Sound zum Album erhält er von vier Herren, die ihn unabhängig alle etwa zur selben Zeit zwecks Zusammenarbeit kontaktierten. Neben Xperiment, Kid Hum und DJ Cassidy ist Big Jess der einzige weitläufig Bekannte, mit dem Braille für die Aufnahmen von "Le System D" in Kontakt kam und der mit sieben Instrumentals klarer Hauptproduzent ist. Nach dem ersten Konsum der Platte kommt man zu dem Schluss, dass man es hier nicht mit Musik für nebenbei zu tun hat. Nach intensiverem Hören weiß man zwar, dass Braille einen ausgezeichneten Job verrichtet hat, aber auch, dass sich das von den Produzenten nur bedingt sagen lässt. "Get Well Soon" legt los und erinnert direkt an "Le System D", während Braille seine Hörer erstmals darüber ins Bild setzt, dass er sich in einem Stadium befindet, aus dem es sich zu befreien gilt. Da die beiden Haupteinflüsse auf Braille sein Glaube und seine Probleme zu jener Zeit waren, lassen sich auch die Songs gut mindestens einer der beiden Kategorien zuordnen: Das sinnierende "Complexicated" und "Poison" (Thema sind die Braille vergiftenden Lügen) leiden dabei an schwachen Produktionen, die in ihrem Bestreben, einen gehaltvollen Gegenpol abzugeben, über ihre eigene Langeweile stolpern. Schon besser ist da "Thinking Shoes", das mit lockeren Gitarrenklängen und aussagekräfitgem Chorus ("Think you wanna walk in another man's shoes, think you wanna do what he do? / Think you wanna be where he's at?") bestückt ist. Ganz der Christ ist Braille in "Revenge", das mit der altbekannten Aufforderung, die andere Wange hinzuhalten, um sich wirft. Mit ein bisschen bitterer Ironie darf "Give Myself" betrachtet werden, eine hingabevolle Widmung an Nikki, Braille's (Ex-)Frau. Die steuert übrigens in vier Track Vocals bei, auch in "Resurrect Me", dem inhaltlichen Highlight der Platte, dessen Aufforderung wahlweise als an Gott oder seine Frau adressiert aufgefasst werden darf, während Braille Worte dafür findet, wie ihm die enormen Probleme, vor der seine Ehe steht, langsam klar werden ("Never imagined myself walking in these shoes / The road I was on was littered with many clues"). Dass nach diesem Track "Nothing Left To Say" als Titel zu finden ist, ist nur rechtens, während man erfreut feststellt, dass Jess gegen Ende der Scheibe wesentliche Verbesserungen bei seinen Instrumentals erreicht. Als logischer Schluss verbleibt mit dem starken "Surgical" noch ein religiös motivierter Track, dessen chirurgischer Eingriff nochmals die Gedankenwelt Braille's offenlegt.

Auch wenn es offensichtlich ist, dass Braille nicht gedenkt, aus seiner Misere Profit zu schlagen, tun die Umstände, unter denen er dieses Album aufnahm, der Qualität sehr gut. Das einzige Problem ist, dass Braille ganz offensichtlich genau die Beats wählte, die sich ihm zur Zeit der Aufnahmen anboten. Eine gründlichere Wahl von Produzenten und deren Beats hätte dafür gesorgt, dass "Weapon Aid" nicht wie eines unter vielen Alben klingt, die erzwungen kreativ klingen wollen, dabei aber an einigen Stellen in instrumentaler Belanglosigkeit zergehen. Immerhin hat "Weapon Aid" genügend gute Tracks, um als gut hörbar zu gelten, während Braille's Performance auf der LP empfehlenswert ist.

6.0 / 10

Necro - Die!


Release Date:
18. Mai 2010

Label:
Psycho+Logical-Records

Tracklist:
01. asBESTos
02. Pit
03. Thugcore Cowboy
04. DIE!
05. Set It
06. Brutalized
07. Serpent's Bite
08. The Kink Panther
09. Hey Now
10. The Asshole Anthem
11. Sorcerer Of Death's Construction
12. First Blood
13. Thin Line Between Love & Hate
14. Bedbugs
15. Viva Necro
16. F.U.B.A.R.
17. The Human Traffic King (White Slavery Pt. 2)

Review:
Unter den vielen Nischen, die sich im HipHop-Weltall ausgebildet haben, gibt es die eine oder andere, welche von einem (Groß-)Teil der Hörerschaft gemieden wird. In einer solchen Nische sitzen Psycho+Logical-Records sowie dessen Kopf, Ron Braunstein alias Necro. Beständig war der Emcee und Producer die letzten Jahre mit Solo-Releases aktiv, die mal intensiven Drogenkonsum verherrlichten, mal explizit gewalttätig und mal pornographisch waren. Nun ist der Meister des Death Rap zurück mit einer Packung extremer Musik, die sich unter dem schlichten Arbeitstitel "Die!" angehäuft hat.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Zur großen Freude aller Necro-Fans liefert "Die!" eine pure Dosis des Protagonisten - keine Gäste, keine Gastproduzenten. Gesteht man sich jedoch für einen Moment ein, wie gut Necro rappt, sieht man den 16 Songs voller Sorge entgegen: Ein Flow-Akrobat war er noch nie, doch sogar jenseits dieser Tatsache ist der selbstbetitelte Sexorcist in dieser Länge und Intensität eine sehr anstrengende Angelegenheit. Dass er auf seinem neuen Album eine Art Aufschnitt seiner bisherigen Styles serviert, hilft da nur bedingt - man bekommt nun mit der unzüchtigen Porno- auch die Splatter-Party geliefert. An lyrischer Front gibt es sonst nicht viel Neues zu vermelden: Den "Parental Advisory"-Sticker verdient sich Necro immer noch mit jedem Song, vorwiegend durch blutige Battle-Raps. Größte Neuerung ist damit ein leicht versetztes Arbeitsspektrum bei den Instrumentals: Mit seinem letzten Album finden sich kaum Übereinstimmungen, was natürlich nicht heißt, dass Necro nicht wieder einige großartige Beats aus dem Ärmel gepurzelt sind: "Thugcore Cowboy" skizziert einen herrlichen Kontrast zwischen dem großartig umgesetzten Scott-Walker-Sample und Necro's brutal-geradlinigem Flow, der nicht vor Stock und Stein haltmacht und mit mal mehr und mal weniger geistreichen Zeilen ("You too stupid to work a gun son, it exploded / Cause you're the type that cleans a gun out while it's loaded") feuert. Gerade sein Flow ist es, der dem Album beizeiten Probleme bereitet: "Brutalized" fährt einen astreinen Beat auf (erneut mit starker Sample-Wahl), der schon angesprochene Kontrast zu Necro als Rapper weitet sich hier zum Wunsch aus, einen anderen Rapper diesen Beat veredeln zu hören. Doch Necro war schließlich konsequent genug, keine Features auf seine Platte zu lassen, was die beizeiten auftretende Unvereinbarkeit seiner Raps mit seinen Produktionen nur noch unterstreicht. Dieses Problem tritt in Maßen auch bei "The Asshole Anthem" auf, wobei hier die Ironie, die sich durch die Verbindung des Samples der Feministin Ani DiFranco mit den schmutzigen, sexistisch-erniedrigenden Raps ergibt, klar überwiegt. Nach einem nicht jugendfreien Intro durchstreift "The Kink Panther" in typischer Necro-Manier ähnliche Gefilde. Im Titeltrack kommt Uncle Howie mit einem rückblickend ebenfalls ironischen Intro ("In my lifetimes I died a few times") zu Wort, der folgende Track kommt allerdings (selbst mit Verbalattacken gegen Jesus) nicht über Standard hinaus. Wie man sich Necro in einer von Hassliebe erfüllten Beziehung vorzustellen hat, klärt "Thin Line Between Love & Hate". Im Schlussteil setzt sich Necro mit der fulminanten, hörnergetriebenen Hymne "Viva Necro" ein Denkmal, und während "F.U.B.A.R." ("fucked up beyond all recognition") schnell vergessen ist, behält man "The Human Traffic King" ob seiner Lyrics, die anzunehmenderweise ohne groß erhobenen Zeigefinger Necro als Menschenhändler darstellen, etwas länger im Kopf.

Viel macht Necro auf seiner sechsten Scheibe nicht falsch. Richtig macht er es leider auch nicht. Eine Necro-Scheibe ganz und gar ohne Gäste kann man eigentlich nur den Hardcore-Fans zumuten, allen anderen wird Necro's durchschnittliches Reimtalent irgendwann sauer aufstoßen. Als kleines Trostpflaster führt die LP ein breiteres Themensortiment als etwa "The Sexorcist". Dass Necro ganz klar ein besserer Producer als Rapper ist, wird auch hier wieder demonstriert, mitunter durch schöne Sample-Arbeit, die allerdings auch nicht in jedem Track überzeugt. Die Beats sind es letztendlich auch, die "Die!" über den Durchschnitt heben.

5.9 / 10

Donnerstag, 17. Juni 2010

Warghosts - Bomshot & Holocaust: Warghosts


Release Date:
18. Mai 2010

Label:
Clear Label Reocrds

Tracklist:
01. Sound Of Mystery
02. In The Hills Of The Dark Land Tragic
03. It's Not Yours
04. Chase The Dragon
05. Power Eye Jedi
06. Kings
07. Corinthians
08. Arctic Warrior
09. Chinese Fire Arrow
10. Snake Spine

Review:
Es gibt einige zwielichtige Gestalten in der Szene und es gibt einige, die es geschafft haben, zum Ziel kollektiven Hasses zu werden. Eine, die beides vereint, ist wohl der Bostoner Bomshot, der erstmals auf dem Debütalbum von Jus Allah" von sich hören ließ. Zusammen mit diesem folgte dann das dubiose Album der Devil'z Rejects sowie der undurchsichtige Beef zwischen den beiden. Ein neues Kapitel seiner Karriere beginnt, als Produzent Habitual Bom für Aufnahmen nach Cali holt, worauf das erste Zusammentreffen mit Holocaust erfolgt. Anscheinend versteht man sich so gut, dass man in Boston zusammen aufnimmt - zuerst für Bom's Solo "Abomination", dann für ein gemeinsames Projekt unter dem Namen Warghosts. Auch diese Gruppe läuft ganz und gar nicht reibungsfrei, weswegen die Umstände der Veröffentlichung von "Warghosts" denen von "Necronomicon" in gewisser Weise ähneln.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Ob Bomshot nun die Masters hat und alleinig sämtliche Erträge einstreicht, ist nicht das Thema - das ist die Musik. Für die kann der Bostoner Tajai's Clear Label gewinnen, das die zehn Songs dieses so vielversprechenden Projekts veröffentlicht. Von den ersten erschienenen Tracks hat es zwar keiner aufs Album geschafft, doch solange mit diesem kurz und bündig geschnürten Paket eine entsprechende Qualität gehalten wird, will sich niemand beschweren. Denn bei den Produzenten stehen durchwegs unverbrauchte Namen zur Stelle, die sich teilweise schon als fähig erwiesen: allen voran Krohme, aber auch Pablo Baluba (Rumänien), Semantix (UK) oder Amos (Polen). Wie schon bei The Devil'z Rejects bedarf es auch hier wieder einer Gegenüberstellung der beiden beteiligten Emcees, die sich in einigen wichtigen Punkten deckt: Holocaust ist - wie seinerzeit Jus Allah - der Magnet für die meisten Käufer, da weitaus bekannter und renommiert. Darüber hinaus ist er auch zweifelsohne der technisch überlegene Emcee. Bomshot hingegen hat zielsicher wieder einen organisatorisch wenig motivierten Partner gefunden, von dem er zu profitieren weiß. Um diesem Album nun etwas abgewinnen zu können, bedarf es zweier Voraussetzungen: Man sollte mit Holocaust und seiner zu den eigenwilligsten Styles im Rap-Game zählenden Art klarkommen und man sollte sich nicht zu sehr daran anstoßen, dass Bomshot beizeiten etwas plump spittet. Wer es so weit geschafft hat, dem steht zu allerbester Rap-Unterhaltung nichts mehr im Wege: Über erhabene Instrumentals, die zwar klar die Signatur der Ostküste tragen, sich aber gar nicht erst in die Nähe des momentan dortigen Underground-Einheitsbreis begeben, entfaltet sich der Warghosts-Dualismus mit den abstrakten Märchenstunden des Robot Tank und Bom's direkten Battle-Rhymes. Ohne jegliche Einleitung schiebt Krohme seine charakteristischen Orgel-Klänge unter "Sound Of Mystery", später fährt Amos The Ancient Prophet mit einem seiner düsteren Streicherarrangements ("Arctic Warrior") ein. Als einziger inhaltlich aus der Reihe fallender Track ist "Power Eye Jedi" zu nennen, in dessen erstem Verse zumindest Bomshot einige Schüsse vor den Bug des JMT- bzw. AOTP-Schiffs gibt: Jus Allah wird als Lügner, Vinnie als Pseudo-Moslem und die gesamte Crew als Bückstücke von Chuck Wilson beschimpft - es gab schon schlagkräftigere Diss-Tracks (zumal Holocaust nach zwei Zeilen wieder in sein eigenes Universum abdriftet), doch der Gesamteindruck stimmt auch hier. Noch besser wird es, wenn der deutsche Imperial Skillz Empera seine Sound-Kulissen loslässt: "Chase The Dragon" kämpft im fernen Osten, "In The Hills Of The Dark Land Tragic" überrollt seine Hörer mit von Streichern getragenen Chorgesängen. Die letzten Zweifel daran, dass man es hier mit einer ausgezeichneten Scheibe zu tun hat, beseitigt dann "Chinese Fire Arrow", ein Meisterwerk aus der Hand von Semantix Tha Sorcera, dessen Sample-Künste Joan Baez und deren Gitarre so kunstvoll einfangen, wie man es einst von Stoupe kannte. Dafür legt sogar Bomshot einen sauberen Part hin.

Wer auf technisch penible Korrektheit und exakt im Takt gerappte Rhymes Wert legt, bei dem wird es - falls überhaupt - einige Zeit dauern, bis er sich mit dieser Scheibe anfreunden kann. Die Warghosts sind eine Kombo, die man in ihrer rohen Form akzeptieren muss, um ihrer Musik etwas abzugewinnen. Denn die ist dank einem exzellenten Aufgebot an Produzenten höchst hörenswert. Zehn Tracks mögen nicht gerade viel sein, die durchgehend hohe Qualität allerdings ist Entschädigung genug. Natürlich kann man sich Bomshot vom Projekt wegwünschen, doch wenn man ihn als treibende Kraft der Warghosts sieht, muss man ihn am Mic als kleinen Malus in Kauf nehmen. Wie genau sich nun die Zukunft dieser Truppe entwickelt, steht in den Sternen - ein Holocaust-Solo mit ähnlichen Producern hätte aber in jedem Fall Potential, noch besser zu werden.

7.6 / 10

Reflection Eternal - Revolutions Per Minute


Release Date:
18. Mai 2010

Label:
Warner Brothers Records / Blacksmith Records

Tracklist:
01. RPM's
02. City Playgrounds
03. Back Again (Feat. Res)
04. Strangers (Feat. Bun B)
05. In This World
06. Got Work
07. Midnight Hour (Feat. Estelle)
08. Lifting Off
09. In The Red
10. Black Gold Intro
11. Ballad Of The Black Gold
12. Just Begun (Feat. Jay Electronica, J. Cole & Mos Def)
13. Long Hot Summer
14. Get Loose (Feat. Chester French)
15. So Good
16. Ends (Feat. Bilal)
17. My Life (Outro)

Review:
Und schon wieder eines dieser Alben, das in einen direkten Vergleich mit einem "Vorgänger" eintreten muss. Das ist bei Reflection Eternal natürlich sehr relativ, schließlich ist man nur gewillt, ihr neues, zweites gemeinsames Werk dem ersten direkt gegenüberzustellen, weil das vor zehn Jahren veröffentlichte "Train Of Thought" heute als Underground-Klassiker gilt und die beiden als Gruppe (die sie im klassischen Sinne ja nicht sind) seitdem nichts mehr veröffentlicht haben. Daher wird mancherorts auch von Comeback gesprochen, was nur insofern wahr ist, als dass die letzte Wegmarkierung in Talib Kweli's Karriere schon drei Jahre zurückliegt, ebenso wie Hi-Tek den dritten Teil seiner "Hi-Teknology"-Reihe vor zweieinhalb Jahren veröffentlichte. Man mag es nun sehen, wie man will, fest steht: Auf "Revolutions Per Minute" lasten erhebliche Erwartungen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Außerdem steht fest, dass über einem Album wie diesem, das alleine mit seinem Titel an Zeiten erinnert, in denen Qualität im HipHop noch dichter angesiedelt war, eine Wolke schlechter Vorahnung liegt, in welcher die hohen Erwartungen schon bitter enttäuscht wurden. Darüber hinaus konnte Hi-Tek's letzter Output auf Albumlänge rein gar nicht überzeugen. Die seitdem vergangenen drei Jahre, in denen der Produzent aus Cincinnati nicht zu aktiv war, scheint er jedoch gut genutzt zu haben, denn "Revolutions Per Minute" hat mit dem lustlosen Geplänkel von "Hi-Teknology³" wenig bis nichts gemeinsam. Natürlich ist mit Talib auch eine ganz andere Konsistenz am Mic gegeben: Trotz seiner enormen Feature-Präsenz über die letzten Jahre hinweg ist der Emcee nie um eine clevere Line verlegen. Dass er sein Betriebstempo trotzdem etwas gedrosselt hat, ist nicht zu überhören: Der Stil ist etwas ruhiger geworden, die Thematiken etwas überschaubarer. Denn ganz im Gegensatz zu dem im Intro angekündigten "shift in the paradigm of HipHop" passiert inhaltlich nicht viel auf "RPM". Lediglich "Ballad Of The Black Gold" (mit ausgiebig eingesetzter Marschtrommel) ist vollständig politisch motiviert und dabei auch sehr stark umgesetzt:

"Nigeria's celebrating 50 years of independence
They still feel the colonial effects of Great Britian's presence
Dictators quick to imitate the West
Got in bed with oil companies and now the place's a mess
"

Kritik an der Regierung äußert sich in "Strangers", für dessen flotten Beat Kweli und Bun in ihre Laufschuhe schlüpfen, wobei sich die Auftritte der beiden nicht viel nehmen. Kweli ist trotzdem in Tracks wie "Lifting Off", vielleicht der beste Track der LP, voll in seinem Element: Besonnen, gefühlvoll und mit einer an "The Blast" erinnernden Atmosphäre schlendert Kweli durch diesen Seelenbalsam eines Songs. Der Rest der Scheibe ist fast durchgehend gut bis knapp sehr gut, in der Einheit der angenehmen Atmosphäre, die die Scheibe kreiert, fällt es einzelnen Songs schwer, wirklich herauszustechen. Das ist bei einem hohen Albumniveau eine gute Sache, erfährt durch die leider ebenfalls vorhandenen mittelmäßigen Tracks allerdings leichte Dämpfer. Am Anfang der Scheibe ist davon noch nichts zu spüren, mit dem langsam warmlaufenden "City Playgrounds" und dem folgenden "Back Again" gelingt ein Start nach Maß. Ein wenig zu viel des Voice-Samples gibt es dann im ansonsten überzeugenden "In This World", das vorführt, wieso Kweli als eines der Aushängeschilder des Conscious-Rap gilt. Das rettet allerdings auch "{Got Work" nicht davor, gegenüber dem Rest abzurutschen, ebensowenig wie es davor bewahrt, dass man das lahme "In The Red" großteils verschläft. "Long Hot Summer" bleibt trotz reizender Story unauffällig und "So Good" hätte sich Hi-Tek lieber komplett gespart: Der Beat weckt als einziger Erinnerungen an "Hi-Teknology³", zu allem Überfluss demonstriert Tek dann im zweiten Verse, warum man ihn nicht als Emcee kennt. Hätte man also gerade diese schwächeren Tracks gestrichen, man hätte sich gleich des nächsten Problems entledigt, nämlich der leichten Ermüdungserscheinungen gegen Ende der LP. Doch auch wenn selbt einem Kweli mal eine richtig miserable Line rausrutscht ("They gonna smile like Mona Lisa / I'm married to the game, throw the Rice like Condoleezza"), sei nicht vergessen, dass die positiven Momente felsenfest die Überhand behalten: "Just Begun" besticht mit leichtfüßigem Trompeten-Flair und starken Gästen (den textlich zurückfallenden J. Cole ausgenommen), "Midnight Hour" gibt Estelle reichlich Spielzeit und kreiert so ein freches Hin und Her in einem simplen Beziehungsszenario, was von Hi-Tek gleichermaßen poppig und gut inszeniert wird. Schlussendlich stellt sich "My Life" noch als geistiger Bruder von "Lifting Off" heraus, was dem Hörer einen wunderschön-relaxten Ausstieg beschert.

An dieser Stelle müsste man eigentlich eine Themaverfehlung ankreiden, denn die Doppeldeutigkeit, die RE mit Albumtitel und (äußerst unattraktivem) Cover nahelegen, findet nur eine beiläufige Abhandlung. Doch wie schon ein etwaiger Vergleich mit "Train Of Thought" sollte ein solcher Umstand nicht von der wahren Qualitat dieses Albums ablenken. Doch wenn man schon beim Vergleich ist: "RPM" ist kohärenter als sein Vorgänger, opfert dafür aber ein oder zwei Highlights und bietet Platz für einige wenige Fülltracks. Trotzdem wird jenen, die nicht daran glauben, das etwas, was 2000 funktioniert hat, auch 2010 funktionieren kann, mit "Revolutions Per Minute" ein sehr schönes Gegenbeispiel erbracht. Mit Tendenz nach oben nehmen Reflection Eternal im unteren Kreis der Jahresbesten Platz.

7.0 / 10

Next Univserse - Classic Regulations


Release Date:
26. Februar 2010

Label:
Joe Left Hand Records / Uncut Productions

Tracklist:
01. Intro
02. Classic Regulations
03. The 100's Wild
04. Good Verse
05. Side Note
06. Fantasy Politrix
07. Original Style
08. Basement Moment
09. Classic Regulations (Remix)
10. Outro

Review:
Angekündigt schon seit einiger Zeit, nun allerdings endlich erschienen: Als kleines Teilchen im unüberschaubar endlosen Output des Chicagoers Infinito 2017 gibt es nun ein Nebenprojekt mit The White Shadow, dem norwegischen DJ und Produzenten mit BoomBap-Affinität. Zusammen heißt man Next Universe, als direkter Appetizer diente ein Track auf Shadow's jüngstem Album, dem im vorigen Jahr erschienenen "Victory". Bei Infinito muss man sich einfach nur wundern, woher er die Zeit für so viel Musik nimmt, schließlich erscheint zeitgleich zu "Classic Regulations" noch ein weiteres Album, das allerdings nicht von Norwegens weißem Schatten, sondern Brooklyns Black Sparx produziert wird.
 
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Eine gute halbe Stunde ist "Classic Regulations" lang und kommt nebst In- und Outro auf acht Titel, was den Begriff "Album" doch etwas hochgegriffen erscheinen lässt. Überraschungen gibt es ebenfalls keine. Schon auf "Victory" deutete sich an, dass der sonst in wüsten Streicheraufgeboten beheimatete White Shadow für seine Arbeit mit Infinito seine ruhige Seite auspacken würde. Und so hat man es mit relaxter Musik zu tun, die mit einem leicht jazzigen Hauch behaftet ist und erfrischend vielseitig ausfällt. Dass man von Infinito gehaltvolle Zeilen zu erwarten hat, sollte eigentlich gar nicht erwähnt werden und trifft natürlich auch hier wieder voll und ganz zu. Sucht man einen roten Faden für die Songs, so findet man ihn in niemand anderem als Afrika Bambaataa: White Shadow spielt am Ende jedes Songs Worte des Urgesteins ein, die sich vornehmlich mit HipHop als Kultur befassen. Das wiederum passt perfekt zu Infinito's Kritik am jetzigen Zustand des Genres, die Erwähnung des fünften HipHop-Elements, "knowledge, culture and overstanding" spielt ihm zusätzlich in die Karten. An vorderster Front dieser Thematik kämpft "The 100's Wild", eine Tirade gegen den Verfall der gesamten Kultur, die sich u.a. im Rap äußert:

"That's not HipHop, you sound like a fool
Try'nna tell stories that don't got a plot
Please turn the page, this is state of depart
Start where you want, we on the next chapter
You a bunch of fiends, lookin' like actors
[...]
I knew this dude named nothing who came from nowhere
He was a fashion model with very strange hair
Lookin' all around like 'Why you outta here?'
That's what I said, this madness needs to stop
All these sucka MCs lookin' all pop
"

Die hier von Shadow verwendeten, nahezu energischen Streicher werden in den restlichen Songs von ruhigeren Elementen verdrängt, so etwa in "Fantasy Politrix", das von dezentem Pianoeinsatz lebt und gemäß allen Erwartungen vor dem zwielichtigen System warnt. Einmal mehr scharfe Kritik an HipHop-Industrie und herkömmlichen Radiosendern hagelt es in "Good Verse", während White Shadow mit einem starken Instrumental Variationsreichtum beweist. Wirklich mitreißen kann er trotzdem selten; zu verhalten sind die Bläser in "Basement Moment", um zusammen mit den Cuts einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Auch in "Original Style" will der Funke einfach nicht überspringen. Highlights der Scheibe sind die beiden Versionen des Titeltracks, "Classic Regulations". Das Original (im Übrigen auch schon auf "Victory" vertreten) versprüht mit seinem coolen Piano-Loop angenehmen Charme, der Remix besticht mit einem zarten Streicher-Aufgebot sogar noch ein wenig mehr. Im "Outro" schließlich kommt man dem Gruppennamen mit dem Auszug einer Astronomie-Doku ansatzweise nahe.

Es fällt schwer zu sagen, was man von diesem Projekt halten soll. Die Kürze steht nicht nur auf dem Papier, sie klingt auch in der Musik selbst durch, auf das Aufkommen eines Album-Feelings wartet man vergebens. Die wichtigste Funktion dieser Zusammenarbeit ist vielleicht der Hinweis darauf, dass The White Shadow in diesen Gefilden weitaus besser klingt als in den Hardcore-bestrebten Gewässern, in denen er bisher mit seinen eigenen Alben schipperte. "Classic Regulations" ist nährhafte Kost und fördert einige wirklich schöne Tracks zu Tage, was aber - vor allem in Infinito's meterlangem Release-Katalog - nicht ausreicht, um als herausragend markiert zu werden.

5.9 / 10

Guilty Simpson - OJ Simpson


Release Date:
18. Mai 2010

Label:
Stones Throw Records

Tracklist:
01. Prelude
02. Introduction
03. O.J. Simpson
04. Pimp Rap (Interlude)
05. New Heights
06. Karma Of A Kingpin
07. Think Twice (Interlude)
08. Coroner's Music
09. A Friend's Help (Interlude)
10. Back On The Road Again
11. Gone Crazy (Interlude)
12. Hood Sentence
13. Preacher's Wife (Interlude)
14. Cali Hills
15. Something Bad (Intermission One)
16. Something Good (Intermission Two)
17. Scratch Warning (Feat. Frank)
18. Hold Your Applause (Interlude)
19. Outside (Feat. Strong Arm Steady)
20. Bow Wow (Interlude)
21. Mic Check 313
22. Trendsetters
23. 100 Styles
24. Outro

Review:
Während Random Axe weiter auf sich warten lässt, legt Guilty Simpson ein neues Album vor, das genau genommen gar kein Soloalbum ist. Es ist das so vielversprechende Projekt von Madlib und Simpson, auf dem als Nachfolger eines mit Lob überhäuften Debüts zusäzliche Erwartungen lasten. Schon auf "Ode To The Ghetto" war Madlib fünfmal vertreten und zeigte damit, wie gut dieses Gespann zusammenpasst. Inzwischen hat sich Guilty durch diverse Auftritte als feste Größe im HipHop etabliert, Madlib dagegen steckt mitten in seiner 2010er Instrumental-Serie und arbeitet anzunehmenderweise abgeschieden und unermüdlich, findet aber trotzdem die Zeit für das 24 Tracks startke "OJ Simpson".

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Es ist schon verblüffend, wie lange sich Madlib's Wahnsinn bereits in einer Unzahl von Releases Bahn bricht - die Milchkuh von Stones Throw wird rund um die Uhr gemolken. Neben seiner "Medicine Show"-Reihe liegt hiermit schon das zweite komplett von ihm produzierte Album des Jahres (nach Strong Arm Steady) vor. Doch "OJ Simpson" darf hinsichtlich der Erwartungshaltung problemlos als das bisherige Madlib-Highlight des Jahres angesehen werden, was natürlich am Detroiter Guilty Simpson liegt, dem rohsten Künstler, der je Einzug in die Hallen von Stones Throw gehalten hat. Trotzdem stellten die Zusammenspiele von 'Lib und Guilty - man denke nur an "She Won't Stay At Home" - eine ausgezeichnet funktionierende Kombo dar. Da sieht es auf den ersten Blick nicht schlecht aus, wenn man anhand der Tracklist erkennt, dass die beiden ebenbürtige Zeit im Rampenlicht verbringen dürfen, da die Hälfte der 24 Tracks ohne Guilty auskommt und Madlib mehr als genug Platz bietet, sich auszutoben. Die versteckte Hoffnung auf einen Hochkaliber à la Madvillain ist natürlich beständig da. Erste Zweifel tun sich auf, wenn man sich vor Augen führt, dass von der knappen Stunde Spielzeit kaum weniger als die Hälfte an Madlib fällt - und dass selbst auf den zwölf Rap-Tracks (zum Teil) die Sample-Fetzen-Schlachten toben, versteht sich von selbst. Bezeichnend, dass Guilty's Stimme erst im dritten Track und nach vier Minuten erklingt. Wenn die beiden dann zusammen loslegen, gibt es wenig Grund zur Sorge: Wie erwartet geht Madlib in einigen Songs (nicht in allen) einen Schritt Richtung Detroit und lässt es etwas härter angehen, während Guilty in Tracks wie "O.J. Simpson" seinen typischen, simplen und doch so platzierten Street-Charme auspackt. Doch leider ist das nicht die Assoziation, die sich nach dem ersten Hördurchlauf aufbaut. Nein, man findet sich irgendwann im viereinhalbminütigen "Something Bad" (übrigens der längste Track der LP, da ansonsten die Madlib'sche Kürze präferiert wird) wieder, das exzessiv Musik- und Filmschnipsel zu einer Collage zusammenkleistert - wie fast alle anderen Interludes der Scheibe auch. Das mag in Maßen unterhaltsam sein, stellt in der hier ausgewälzten Dimensionen allerdings dem Albumfluss des Öfteren ein Bein. Für "OJ Simpson" benötigt man also die Skiptaste - zumindest hatte Madlib den Anstand, seine Interludes separat und somit überspringbar einzusetzen. Die wirklich ansprechenden Interludes wie "Think Twice" oder "Hold Your Applause" sehen sich klar in der Minderheit. Darüber hinaus ist leider auch bei den Guilty-Tracks nicht alles perfekt: "Scratch Warning" ist etwas zu langweilig, "Coroner's Music" zu eintönig. Wenn Guilty dann in "Karma Of A Kingpin" über ein hinreißendes Instrumental von seinen Kindheits-Verbrecheridolen erzählt, sind die eineinhalb Minuten Spielzeit zu schnell vorbei. "Cali Hills" ist ein absolut nicht unnötiger Tribut an Dilla, in dem Guilty die gemeinsamen Erlebnisse schildert. Nach dem nervtötenden "Bow Wow Interlude" gibt es zum Abschluss drei allesamt beanstandungslose Songs am Stück, unter denen vor allem "Trendsetters" mit dem üblichen Madlib-Funk besticht.

Madlib fügt seiner enormen Diskographie ein weiteres Teil hinzu. Und genau das ist das größte Problem dieser Scheibe: Sie klingt eher wie eines von vielen Madlib-Projekten als wie die lang ersehnte Zusammenarbeit zweier so unterschiedlicher Künstler, die etwas Besonderes hätte sein sollen. In manchen (meist den besseren) Songs geht Madlib auf Guilty zu, manchmal aber wird Guilty zum Nebendarsteller degradiert, worauf Madlib sich in dem ergeht, für dessen ausgedehnten Genuss man sich seine Instrumental-Platten kauft. Da aber der Wow-Effekt eines "Madvillainy" ausbleibt, wäre es ratsamer gewesen, auf "OJ Simpson" öfter die Stärken, die sich aus dem Zusammenspiel der zwei ergeben, auszuspielen.

6.2 / 10

Access Immortal - Birth Of A Dream


Release Date:
04. Mai 2010

Label:
Introspect Records

Tracklist:
01. Red Dawn (Intro)
02. Block Star
03. Everything I Know
04. What The Game's Been Missing (Feat. Silent Knight & Fresh Daily)
05. I Got 'Em
06. Why It Gotta Be Like That (Feat. Medinah Starr)
07. Talk About It
08. I'm On My Way
09. I Love New York (Feat. Karniege, Vast Aire, C-Rayz Walz & Poison Pen)
10. Ya Lose
11. Aphrodite
12. Spotlight
13. Giants (Feat. Double AB)
14. Culture Shock
15. Life Is Gangsta
16. Against The Odds

Review:
Seit 2005 macht sich Access Immortal mit konstant gutem BoomBap, hauptsächlich erbracht auf seinen zwei bisherigen Alben, einen Namen. Der Künstler aus Bedstuy geht Hand in Hand mit dem Label, dem er als Zugpferd vorgespannt ist: Introspect Records. Nachdem er also "Shades Of Reality" und "American Me" beide unter überwiegendem Zuspruch veröffentlichte, entschied er sich im Jahr 2008 dazu, seinen Fans ein Geschenk zu machen, nämlich in Form des Mixtapes "Last Summer In Brooklyn". Zu diesem Zeitpunkt war schon ein neues Album angekündigt, nämlich mit seinem Producer-Kumpel Ruckspin. Das Album des unter dem Titel Project Gotham laufenden Duos schien sich dann allerdings mangels Informationsfluss im Sand zu verlaufen, bis "Birth Of A Dream" 2010 plötzlich doch auf der Matte steht.

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Dank der Komplettproduktion von Ruckspin markiert "Birth Of A Dream" einen erheblichen Kontrast zu den ersten beiden Alben, während der lineare Verfall der Cover-Qualität einen neuen, vorläufigen Tiefpunkt erhält. Doch zurück zur Musik, bei der man schon ahnt, dass die Abkehr von Herren wie Langzeitpartner Vanderslice und generell der relativen Abwechslung durch die vielen Beteiligten nichts Gutes verheißt. Leider tut Ruckspin dann auch sein Bestes, um genau diese Befürchtung zu bestätigen. Das will natürlich nicht heißen, dass man es hier mit schlechter Ware zu tun hat, doch die starken Momente der ersten beiden Scheiben werden nicht mehr erreicht. Und was zur Hölle soll das E-Gitarren-Gejaule in "Block Star"? Access ist nicht für energische Representer geschaffen, schon gar nicht für rockig angehauchte - das hat der stimmlich zart besaitete Emcee schon mit seinen ersten Releases unter Beweis gestellt. Also lieber die gemächlichere BoomBap-Schiene, die mal einen Funken Jazz und viele Soul-Samples engagiert. Das nehmen sich die beiden Akteure glücklicherweise zu Herzen; trotzdem schmälert Ruckspin den Sound-Teppich um die ernsten Tracks, während alles etwas ähnlicher klingt - Ruckspin ist eben kein Virtuose, sondern einfach nur ein solider Beat-Bastler. "Spotlight" ist ein hervorragendes Beispiel seiner Arbeit: ein paar Bläser, ein paar Streicher, verschnürt zu einem kantenlosen Paket, das sich zweifellos gut anhören lässt, dem aber die letzte Durchschlagskraft fehlt. Ganz ähnlich "What The Game Been Missing", das außerdem vorführt, dass Access weit davon entfernt ist, zu verstehen, dass das "Game" keinen weiteren Nostalgiker, sondern Kreative und Visionäre braucht. Hier ereilen einen lediglich Déjà-vu-Erlebnisse, die nicht von ungefähr kommen: Das inhaltlich lahm umgesetzte "Life Is Gangsta" bemüht beispielsweise die Supremes (wo doch Gang Starr's "JFK 2 LAX" jedes weitere Sampeln dieses Songs hinfällig werden lässt), das Sample zu "Ya Lose" verarbeitete jüngst Mos Def. Mit einigen Songs kriegen Access und Ruck dan aber doch die Kurve: "I Love New York" kennt man bereits vom C-Rayz-Walz-Album, die hiesige, minimal veränderte Version stellt sich als besser heraus. "Everything I Know" ist angenehm entspannt, während sich in "I Got 'Em" (bestückt mit klasse Voice-Sample) ein echtes Highlight findet. Gäste hätten es ruhig ein paar mehr sein dürfen, sofern sie wie im ruhigen "Giants" derart gut passen. Nachdem in "Culture Shock" die Bläser geradezu munter aufspielen, bestreitet die LP mit "Against The Odds" ihren letzten, sehr albumtypischen Track.

Die Begeisterung hält sich stark in Grenzen. Die Frustration glücklicherweise aber auch. Ruckspin schafft es doch, seine Beats unterhaltsam zu halten. In einen überragenden Bereich kommt er dabei aber fast nie. Access hat auf lyrischer Ebene außer dem Standardrepertoire nicht viel zu bieten, was es natürlich umso mehr ins Rampenlicht rückt, dass Ruckspin als einziger Produzent nicht in der Lage ist, diesen Longplayer zu stemmen. Der eine oder andere zusätzliche Gast hätte unter Umständen mehr Abwechslung gebracht, doch als einziger Rat gilt für Access beim nächsten Mal: Mehr als ein Produzent wäre angebracht. "Birth Of A Dream" jedenfalls schleppt sich nur mit Mühe aus dem absoluten Durchschnitt heraus.

5.6 / 10

Pop Da Brown Hornet - The Undaground Emperor


Release Date:
12. September 2000

Label:
MCA Records

Tracklist:
01. The Undaground Emperor (Feat. Taneese)
02. Follow Me Up (Feat. Down Low Recka)
03. One Shot Deal (Feat. Tommy Whispers & Trife Da God)
04. Endangered Species
05. Wantz & Needs
06. I'm Soooo...
07. Follow Me Up (Marley Marl Remix) (Feat. Rubbabandz)
08. Hold Ground (Feat. DeLouie Avant Jr. & R.B.I.)
09. Sun Neva Chill
10. No More Mr. Nice Guy
11. Stand Up (Feat. Chauncey Hannibal)
12. Black On Black Crime

Review:
Pop Da Brown Hornet ist als Cousin von Ghostface Killah schon von grundauf mehr oder weniger Wu-affiliated. Als inoffizieller Kopf der GP Wu und mit enger Bindung zu u.a. Shyheim wurde dieses Bild natürlich nur weiter gestärkt. Dabei legt der MC aus Staten Island gar keinen Wert darauf, zum großen Netzwerk des Clans gezählt zu werden. Schon das Crew-Album baute auf Eigenständigkeit, mit dem Schritt in die Solokarriere, den Pop als Erster aus den Reihen der GP nimmt, ist es nicht anders. Für "The Undaground Emperor" bleibt Pop somit auch auf MCA.

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Einen festen Partner für sein Debüt findet Pop in RNS, der bereits auf "Don't Go Against The Grain" vertreten war und nun über die Hälfte der Songs beisteuert. Weiß man über die Person Pop selbst sehr wenig, so hat man den Brown Bomber doch als den charismatischsten Emcee der GP Wu im Gedächtnis, der mit seinen Lyrics nicht lange hinterm Berg hält und als einfacher und sympathischer Kerl ankommt. Aus diesen Wesenszügen heraus ergibt sich die Grundlage für ein thematisch überschaubares, aber ansprechendes Album, in dem Pop einen erstaunlich eigenständigen Sound fährt, der sich selbst vom Sound des zwei Jahre älteren "Don't Go Against The Grain" noch einmal merklich unterscheidet. Pop fügt den Street-Sounds, die man von GP Wu kennt, teilweise eine R&B- bzw. eine Party-Komponente hinzu, ohne dabei an Authentizität zu verlieren. Es ist geradezu genial, wie "Follow Me Up" die Brücke zwischen Club-Banger und Kopfnicker schlägt und dabei den Wu-Head ebenso anspricht wie den gelegentlichen Rap-Hörer. Am Mikrophon setzt sich der braune Bomber noch weiter von seinem Assoziationsstamm ab, sein Stil klingt so gar nicht nach Wu. All diese Fakten wandern auf Pop's Persönlichkeitskonto und erklären letztendlich, warum man diesem Querschnitts-MC so gerne zuhört. Ein weiteres Glanzstück, das das Wesen der LP perfekt verkörpert, ist "I'm Soooo...", für das RNS ein Brett eines Beats aus dem Ärmel schüttelt und Pop sich aus dem Stand selbst promotet:

"Charged like a bull, you push while I got pulled
I'm Pop Da Brown Bomber, who the fuck are you?
Nobody worth acknowledgin', that's why you stay anonymous
I stay in the spotlight, ladies claim I'm marvelous
Who am I to disagree, please 'em sexually
Love 'em mentally, it was meant to be
"

Für Puristen, die hierbei höchstens skeptisch werden, gibt es Tracks wie das bereits bekannte "Black On Black Crime", das nach bewährtem Eastcoast-Rezept erfolgreich aufgekocht wird und in dem Pop seine Vision eines Afro-Utopias skizziert. Auch "One Shot Deal" fußt auf simplen NY-Tugenden und besticht durch das Zusammenspiel mit den jungen Wu-Recken der TMF. Ein weniger erfolgreicher Aspekt der Scheibe sind die beiden R&B-trächtigen Stücke: "Hold Ground" bounct hohl, orientierungslos und mit langweiliger Hook aus dem Rahmen, während "Stand Up" der Kitsch aus allen Nähten quietscht. Diese schwachen Momente sind angesichts der sonst gebotenen Show glücklicherweise gut zu verkraften, da der Rest der Scheibe Pop von seiner schöneren Seite zeigt: "Endangered Species" dient seinen Battle-Raps ebenso gut wie "Sun Neva Chill", in "No More Mr. Nice Guy" bekommt der relaxte Beat Besuch von einem Sax. Zu überraschender lyrischer Stärke läuft Pop dann schließlich auf, wenn er in einem weiteren Highlight zwischen "Wantz & Needs" differenziert.

Es spricht sehr für Pop, dass man seine Scheibe trotz der schlechten Tracks als sehr gut in Erinnerung behält - besser, als sie eigentlich ist, denn bei einem Dutzend Tracks wiegen die zwei ärmlich umgesetzten R&B-Stücke nicht gerade leicht. Trotzdem ist das positive Gesamtbild mehr als nur gerechtfertigt, da außerdem einige Hochkaräter mit von der Partie sind. Wer also Pop Da Brown Hornet als einen von vielen Emcees aus dem Wu-Kreise abgestempelt und somit sein Album verschmäht hat, der sollte seine Meinung überdenken, denn "The Undaground Emperor" ist eine Scheibe, die sowohl bezüglich Sound sowie auch Stil des Protagonisten eigenständig und fast durchgehend sehr gut klingt.

7.1 / 10

Gang Starr - Moment Of Truth


Release Date:
31. März 1998

Label:
Noo Trybe Records

Tracklist:
01. You Know My Steez
02. Robbin Hood Theory
03. Work
04. Royalty (Feat. K-Ci & JoJo)
05. Above The Clouds (Feat. Inspectah Deck)
06. JFK 2 LAX
07. It'z A Set Up (Feat. Hannibal Stax)
08. Moment Of Truth
09. B.I. VS Friendship (Feat. M.O.P.)
10. The Militia (Feat. Big Shug & Freddie Foxxx)
11. The Rep Grows Bigga
12. What I'm Here 4
13. She Knowz What She Wantz
14. New York Strait Talk
15. My Advice 2 You
16. Make 'Em Pay (Feat. Krumb Snatcha)
17. The Mall (Feat. G.Dep & Shiggy Sha)
18. Betrayal (Feat. Scarface)
19. Next Time
20. In Memory Of...

Review:
Spätestens mit dem Ableben von Guru wurde klar, dass es die von vielen heimlich erhoffte Gang-Starr-Reunion nicht mehr geben wird. Seit 2003 ist eines der größten, wenn nicht das größte Emcee-DJ-Duo der Rap-Geschichte eine abgeschlossene Akte. Strukturiert man die sechs Alben, die DJ Premier und Guru der Welt hinterließen, findet sich vor dem fünften Album eine vierjährige Pause. Es war das Jahr 1998, in dem sich Gang Starr wieder zurückmeldeten. Da sich in der Zeit, die seit "Hard To Earn" vergangen war, nicht gerade wenig im Rap-Game getan hatte, war man weithin gespannt, wo sich "Moment Of Truth" in einer größtenteils veränderten Rap-Landschaft einordnen würde.

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Wieso an dieser Stelle viele Worte verlieren, wenn Guru es eingangs bestmöglich auf den Punkt bringt: "We have certain formulas but we update 'em with the times. [...] The rhyme style is elevated, the style of beats is elevated, but it's still Guru and Premier." Selten traf eine Aussage eines Künstlers über sich selbst die Wahrheit so exakt. Natürlich waren weder Premo noch Guru in den vier Jahren untätig - man denke an den zweiten Teil der "Jazzmatazz", während man bei Premo's Producer-Arbeit gar nicht erst anfangen muss -, der klare Wandel ist trotzdem offen ersichtlich. Guru manifestiert seinen Status als Flow-Gott und klingt dabei - man glaubt es kaum - noch relaxter und abgeklärter als zuvor. Premo dagegen stellt hier in voller Breite und Ausgereiftheit den Trademark-Stil vor, der ab diesem Moment zu seinem steten Begleiter wurde und bei dem sich erst Jahre später Ermüdungserscheinungen zeigten. Natürlich war er schon in den Mittneunzigern ein Ausnahme-Producer; dass es nicht möglich war, das Niveau der schon auf "Illmatic" (repräsentativ für viele andere Werke für ebensoviele Künstler) gezeigten Arbeit anzuheben, ergibt Sinn, doch wo 1998 das bisher diktierende, goldene Momentum langsam verfällt, kreiert und bewahrt Premo seinen eigenen goldenen Sound. Fängt man nun an, die Highlights dieser Scheibe aufzuzählen, kann man sich fast direkt an die Tracklist halten. "You Know My Steez" macht den meisterhaften Anfang mit zu vielen weithin bekannten Zeilen, um sie alle zu zitieren. Daran, dass Guru neben Battle-Raps auch die gehaltvolle Conscious-Keule schwingt, erinnern Tracks wie "The Rep Grows Bigga", das im Sinne von "Just To Get A Rep" beschreibt, wie einem imaginären Künstler der Ruhm zu Kopf steigt. Sofern Guru diese Rolle des Erzählers einnimmt, dann als Weiser, der seine Botschaften wie im gefühlvollen "Moment Of Truth" in ruhigem Ton absondert:

"Actions have reactions, don't be quick to judge
You may not know the hardships people don't speak of
It's best to step back and observe with couth
For we all must meet our moment of truth
"

In ähnlichem Tonfall funktioniert "My Advice 2 You". Unnötig zu erwähnen, dass dahinter wieder ein grandioses Insturmental von Chris Martin steht. Der Meister schwächelt kaum, lediglich die "Robbin Hood Theory" versinkt zwischen den restlichen Tracks, während "It'z A Set Up" etwas zu roh designt ist. Gebattelt wird sowieso anderswo - nämlich auf "The Militia", die sich neben Guru aus Big Shug und Freddie Foxxx rekrutiert, die beide mit brachialer Gewalt über Premier's Überwerk eines Instrumentals (alleine die Scratches und Cuts zu Beginn sind ein Genuss) rumpeln und dabei keine Überlebenden zurücklassen - vor allem Freddie Foxxx scheint einen unbändigen Heißhunger auf Wack-Emcees zu haben und rappt die gesamte Szene an die Wand. Mit einem Hauch Mitleid verweist Guru die verbal Auseinandergenommenen auf "Next Time". Davor findet er mit G. Dep und Shiggy Sha Zeit, die Conscious-Mentalität kurz ruhen zu lassen, um in der "Mall" zu shoppen und den materialistischen Freuden zu frönen. Seine persönlichen Erlebnisse (den Überfall auf ihn sowie die Inhaftierung wegen illegalen Waffenbesitzes) verarbeitet Guru in "JFK 2 LAX". Premo's Riecher für überragende Piano-Loops bekommt man in "What I'm Here 4" sowie "Work" vorgeführt. Doch da hört es nicht auf: "Royalty" ist als radiotaugliche Single mit butterweicher Hook von K-Ci & JoJo konzipiert und funktioniert trotzdem bestens - vor allem dank eines souveränen Guru's. Die sich anschließende Tirade von DJ Premier lässt den DJ klar Stellung gegenüber Industry (sowie Enthüllern der von Producern verwendeten Samples) beziehen. Was sich nach seinem legendären "And on that note, let's get back to the program" über einen weiteren Bomben-Beat anschließt, sind abstrakte Rhymes der Extraklasse, bei denen vor allem der Inspectah seine ganze Klasse aufflammen lässt. "She Knowz What She Wantz" bietet softe Storytelling-Abwechslung, während dank Tracks wie "Make 'Em Pay" auch die klassischen Street-Tracks gegen Ende nicht rar werden. Nachdem das Tempo für Scarface (der sich als ausgezeichneter Gast herausstellt) und das relaxte "Betrayal" stark gedrosselt wurde, findet sich schließlich mit dem Totengedenken "In Memory Of..." der perfekte Abschluss.

Gang Starr's fünfter Auswurf ist fraglos ein Must-Have. Der Grund liegt neben der herausragenden Qualität bei der Zeit der Veröffentlichung und vor allem der Zeitlosigkeit der Musik. Man muss kein Fan der ostküstlichen Neunziger sein, um dieses Album zu lieben. Ebenso kann man es wertschätzen, wenn man der Meinung ist, die wichtigsten Ereignisse im HipHop haben sich bis Mitte der Neunziger zugetragen. Gang Starr beziehen klar Stellung für das, was so gerne "real" getauft wird, und liefern dabei ein Album ab, das sowohl bei Underground- als auch bei Mainstream-Fans kompatibel ist. Zu der erhabenen Rap-Show gesellen sich die herausragenden Produktionen, die vor allem in Anbetracht der großen Trackzahl eine überwältigende Qualität an den Tag legen und "Moment Of Truth" in Klassiker-Sphären heben.

9.2 / 10

Blacastan - Blac Sabbath


Release Date:
04. Mai 2010

Label:
Brick Records

Tracklist:
01. Blac Sabbath Intro
02. Blac Magic
03. The Dice Life
04. 3010 (Feat. Esoteric & Celph Titled)
05. Crate Diggaz (Feat. ColomBeyond)
06. Best That I Can (Feat. Mark Fury & ColomBeyond)
07. City To City
08. The Way It's Done (Feat. Bad Newz)
09. Returning' To Nam
10. Diamond
11. You Wouldn't Belive
12. The World (Feat. ColomBeyond)
13. Anything Less
14. Crac House
15. The Darc Krystal
16. How Can You Be So Sure
17. The Life Of A Tape
18. Life Is Not A Game (Feat. ColomBeyond)

Review:
Der Werdegang von Blacastan liest sich wie der eines typischen HipHop-Stereotyps: Zwar nicht in New York, sondern in Hartford, Connecticut aufgewachsen, verbringt er seine Jugend mit dem Eintritt in die Welt krimineller Machenschaften, während nebenbei die Sympathie für den HipHop entdeckt wird. Unvermeidlicherweise wandert er über kurz oder lang ein, hinter Gittern schließlich werden Liebe für HipHop und eigene Rap-Fähigkeiten weiterentwickelt. Über den Buzz seines 2007ers "Me Against The Radio" Mixtapes fasst er in der Szene Fuß, seinem Debütalbum geht noch ein weiteres, sehr positiv aufgenommenes Mixtape ("The Master Of Reality") voraus, bis Brick Records schließlich "Blac Sabbath" veröffentlicht.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Wie so viele seiner Zunft kann Blacastan den heutigen Trends des Genres wenig abgewinnen und scheint dem goldenen Neunziger-Sound weitaus mehr zugeneigt. Das zumindest ist die Aussage, die man aus seinem Debütalbum ziehen kann, denn ganz grob eingeordnet ist "Blac Sabbath" ostküstlicher 90s-BoomBap mit zeitgemäßem Anstrich. Für den sorgen nicht etwa die langweilige Querschnittspackung an momentan in der Underground-Szene gefragten Produzenten, sondern zu einem Großteil ein gewisser ColomBeyond, der, ähnlich unbeschrieben wie Blacastan, bisher lediglich auf dessen Mixtapes von sich hören ließ. Dieser ColomBeyond ist es, der "Blac Sabbath" seitens der Produktionen aus der Masse heraushebt und einen Soundteppich kreiert, der stilistisch insofern an die klassischen Mittneunziger-Releases erinnert, als dass die angeschlagene Härte gekonnt und kompromisslos durchgezogen wird. Blacastan schließlich stellt sich als der perfekte Emcee für diese Beats heraus, denn sein Rap-Stil erinnert in kaum minderen Zügen an die Glanzzeiten des Street-Rap. Wenngleich er (trotz einwandfreier Technik) sowohl vom Flow als auch stimmlich nicht die Prägnanz der 90er-Helden besitzt, rappt er sich dauerhaft ins Bewusstsein seiner Hörer, was er seinen sehr fokussierten, bildhaften Raps zuzuschreiben hat. Blac hält sich nicht lange mit Battle-Raps auf, trotz der hohen Trackzahl steckt hinter sehr vielen Songs eine handfeste Geschichte oder ein Konzept - und sei es nur, dass Blac in "Diamond" (von Colom mit gefühlvollem Piano untermalt) darüber rappt, wie der puerto-rikanische Vater seiner Freundin mit Blac's Afro-Hintern unzufrieden ist. Dabei tritt eine ansprechende Mischung aus Storytelling und beschreibenden Raps hervor, der sich Blac immer wieder bedient. "Crac House" ist eines von Colom's Paradestücken, das mit düsterem Piano-Teppich besticht, worauf Blac eine neue Story ausbreitet, die weder langatmig noch tiefgreifend ist, sondern erneut mit eindringlicher Bildsprache arbeitet. Unverzichtbar auch ein starker Opener als Zugpferd, der mit "Blue Magic" auch unverzüglich und erfreulich verstaubt-dreckig serviert wird. Bevor nun weiter auf die starken Momente eingegangen wird, sei erwähnt, dass nicht jeder Beat auf der LP sitzt und auch nicht jeder Song ein Volltreffer ist - ab und an klingt selbst Blacastan wie einer von vielen Eastcoast-Emcees dieser Zeit. Meist ist das allerdigns nicht der Fall und schon gar nicht in "Returnin' To Nam", das von ColomBeyond souverän instrumentiert wird, während Blac die Perspektivlosigkeit eines Vietnam-Veteranen nach dessen Heimkehr skizziert. Der von der JMT-R.A.-Kombo schon detailliert behandelten Thematik gewinnt er somit einen neuen Aspekt ab. Production-wise erwähnenswert ist "Anything Less" dank Gastauftritt von Blue Sky Black Death, der Track gehört allerdings nicht zu den Highlights - wohl auch, weil Colom's schlichtere, East-lastigere Gebilde Blac besser kleiden. So z.B. "Best That I Can", ein weiterer Banger mit gelungenen Gastauftritten. Auch wenn Blac seine Street-Cred mit authentischer Weisheit verknüpft, ist "You Wouldn't Believe" keine herausragende Abhandlung der Verschwörungs-Thematik, ebenso wie "3010" hauptsächlich aufgrund des Zusammenspiels der Gäste interessant ist. Ganz in seinem Element dagegen ist Blac in "The Dice Life", noch mehr allerdings in "How Can You Be So Sure", dessen Story seinen schnellen Tod vorsieht und im weiteren Verlauf dessen Auswirkungen bzw. das eigene Vermächtnis ("The block where I got shot, niggas is haunted / And my CD, now that I'm dead, they want it") betrachtet. Gegen Ende wirft Blac noch das einige Jahre alte "The Life Of A Tape" ein, das sich nahtlos ins Geschehen einfügt und mit dem aus erster Person erzählten Lebensweg eines Tapes ebenfalls als Highlight gelten darf.

Man darf es ruhig beim Namen nennen: Ein Debüt wie dieses, von einem Rookie, der bisher kaum Wellen schlug oder Spuren hinterließ, gab es selten. Alle Eastcoast-Heads, die sich die letzten Jahre bei den Album-Veröffentlichungen mehr und mehr der härteren Street-Komponente beraubt sahen, sollten hier keine Sekunde zögern. Mit seiner Fähigkeit, ungemein intensive Bilder zu malen, ist Blacastan ein höchst interessanter Künstler. Auf dem Weg zum ganz großen Wurf macht er allerdings einen Fehler: Bei seinem doch eher eintönigen Handwerk hat er sein Album mit 17 vollwertigen Tracks zu voll gepackt. Einige der Tracks können nicht mit dem hohen Niveau mithalten, weswegen man sie auch nach dem zehnten oder zwanzigsten Hördurchgang nicht verinnerlicht. Mit Reduzierung auf die richtigen Tracks hätte "Blac Sabbath" ganz groß werden können, doch auch so schrammt Blacastan ganz knapp an den 4 Kronen vorbei und veröffentlicht ein fast beanstandungsloses Debüt.

7.2 / 10