Sonntag, 22. Mai 2011

V/A - Mello Music Group: Helpless Dreamer


Release Date:
23. November 2010

Label:
Mello Music Group

Tracklist:
01. Stik Figa - From The Top
02. Diamond District - Birds & Bees
03. Kenn Starr - Official
04. yU - This Is It
05. Oddisee & Toine - Different Now
06. Kenn Starr & Finale - Home Comes First
07. Magestik Legend & Buff1 - Judas Priest
08. Invincible & Finale - Don't Sleep
09. Has-Lo - Black Rose
10. Has-Lo - FuxWiDit
11. Roc Marciano, X.O. & Tranquill - Helpless Dreamer
12. Oddisee - July 27th

Review:
Selbst in der Welt der gerade kollektiv leidenden Record-Labels scheint es Ausnahmen zu geben: Mello Music Group mauserte sich binnen zwei Jahren von dem Ort, an dem Oddisee seine Projekte releasen konnte, zu einem respektierten, gefeierten und vor allem nicht unerfolgreichen Namen. Diese immer noch auf recht wenigen Releases aufgebaute Grundlage möchte man 2011 nutzen um mit den schon bekannten als auch mit neuen Künstlern den Sprung unter die wichtigsten Labels der Szene zu schaffen. Was würde sich als erster Schritt da besser eignen als eine Label-Compilation, auf der die gesamte Mannschaft exklusives Material präsentiert um dem Hörer somit Heißhunger auf weitere Projekte zu machen - genau das ist "Helpless Dreamer".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Den Großteil der auftretenden Gesichter kennt man bereits, wenn man die bisherigen Releases des Labels grob verfolgt hat, doch es machen auch einige neue ihre Aufwartung. Beats kommen neben den Inhouse-Produzenten Oddisee und Apollo Brown von yU's 1978ers-Partner SlimKat 78, darüber hinaus schauen Black Milk und Newcomer Has-Lo vorbei. Damit ist "Helpless Dreamer" vielleicht keine 08/15-Compilation, aber doch eine typische Label-Compilation - was in diesem Fall keine schlechte Sache ist. Es gibt eine grobe Richtung, in die die Releases von Mello Music zielen und die hier natürlich auch regiert. Trotzdem bringen alle Charaktere ihre persönlichen Styles ein, und da die LP nicht wirklich auf einem Konzept entworfen wurde, macht es keinen Sinn, einen roten Faden zu suchen. Zu einem gewissen Teil bietet diese Compilation eine Zugabe für jene Hörer, die Releases wie "Gas Mask" oder "In The Ruff" gefeiert haben, der andere Teil stellt die weniger bekannten Künstler vor. "Birds & Bees" ist erster Fall, den man als Fan von Diamond District nur lieben kann - ein erstklassiges und (wie nicht selten bei ihm) pfiffiges Instrumental von Oddisee macht schon alleine mächtig Stimmung, spätestens nach den sauberen Parts von X.O., Oddisee und yU ist man bestens bedient. Relativ neu bei Mello Music, doch keineswegs unbekannt ist Kenn Starr, der als Emcee aus der Low Budget Crew seit jeher eng mit Oddisee zusammarbeitete und der zwei Auftritte hat: Während das vom Newcomer Just Wright produzierte "Official" noch ordentliche, aber sicherlich keine besondere Kost ist, bleibt "Home Comes First" noch tagelang im Kopf hängen: Der Songs verrät sich sehr schnell als Werk von Apollo Brown, doch die Trademark-Drumline sowie die von ihm so oft bemühten Bläser verrichten ein weiteres Mal einen überragenden Job, in dessen leicht melancholischer Atmosphäre auch Detroit-Kumpel Finale zu glänzen weiß. "Judas Priest" wird direkt hinterhergeschoben, ist wieder ganz Apollo Brown und schafft verblüffenderweise mit exakt denselben Hilfsmitteln ein weiteres Highlight, diesmal mit Michigan-Veteran Magestik Legend und Nachbar Buff1, die das Standardthema der falschen Freunde behandeln. Für seinen dritten Beitrag verlässt Apollo dann seine vertrautesten Gewässer und schickt die Bläser in ein etwas anderes Drum-Gerüst, das (den momentanen Trend-Gast) Roc Marciano sowie Mello's England-Abgesandten Tranquill neben X.O. setzt. Das Outcome haut niemanden vom Hocker, ist aber noch wesentlich besser als "This Is It", das nur wie ein "Before Taxes"-Leftover klingt. Ähnliches darf über "Don't Sleep" gesagt werden, das von Black Milk produziert wurde und dementsprechend falsche Hoffnungen weckt - anscheinend wurde hier nicht anderweitig verwendbares oder Leftover-Material abgestoßen. Stik Figa's Vorstellung verläuft recht unauffällig, Has-Lo dagegen kann sich mit Storytelling in "Black Rose" profilieren, womit nur noch Oddisee's "Different Now" als routiniert starke Nummer zu erwähnen bleibt, die soulvoll durch die Boxen wallt.

Wenn man bedenkt, dass Mello Music wahrscheinlich einen kurzen Überblick über ihr Label und einen Appetizer für all jene, denen das Label noch unbekannt ist und die sich eventuell näher damit auseinandersetzen möchten, geben wollte, kann man den Jungs gratulieren, denn das ist ihnen mit einer hinreichenden Zahl sehr guter Tracks gelungen. Wer sich schon als Fan bezeichnet oder wer die bisherigen Releases schon kennt und nun ein Werk auf dem qualitativen Niveau von "Before Taxes", "Gas Mask", etc. erwartet, der sei jedoch gewarnt: "Helpless Dreamer" ist und bleibt ein Sammelwerk, ist kein richtiges Album und auch gar nicht als solches gedacht. Das verhindert zwar höhere Wertungen, macht den hin und wieder benötigten Griff zur Skip-Taste aber vollkommen vertretbar und erlaubt, für "Helpless Dreamer" trotzdem eine Empfehlung auszusprechen.

6.1 / 10

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