Sonntag, 9. Oktober 2011

Gage The Conqueror - The Desolate Lands


Release Date:
23. August 2011

Label:
Metal Barz Records

Tracklist:
01. The Desolate Lands
02. Introduction To Destruction (Feat. Reverend Kane)
03. Blood Lust
04. Heavy Chainz
05. The Broken Ceremony
06. Deadly Friends (Feat. Karniege, Access Immortal, Mighty Ravage & Fess Gotchu)
07. Habitat (Feat. Warghosts & Tragic Allies)
08. I Fear No Evil (Feat. Justice)
09. The Boneyard Dance (Feat. Rasul Allah, Deewuallah, Rhetoric & Konflikk)
10. Black Out (Feat. Trust, Deewuallah & Ripshop)
11. The Trumpets Call (Feat. Mami-Uno)
12. Universal Warlordz (Feat. Rasul Allah)
13. White Spider Assassinz (Feat. Holocaust & Rhetoric)
14. High Priest (Interlude)
15. The Gospel (Broken Ribz Remix)
16. The Revenge Of Abel
17. The News
18. The End (Rebirth)

Review:
Es scheint langsam vorwärts zu gehen bei Metal Barz: Letztes Jahr erlebte man endlich die Veröffentlichung des Debüts der Click Animosity, im Anschluss gaben sich Label-Kopf Extremidiz und Shabazz mit ihrem bereits über fünf Jahre alten "Hood Scripturez" einen Ruck, nun also darf auch Gage mit seinem Soloalbum in den Ring, das seit seiner 2009er EP "Dead Angel / The Gospel" (dem Debüt-Release von Metal Barz) angekündigt und von Eastcoast-Heads erwartet wird. Damit wird für den Bostoner Emcee ein lange gehegtes Projekt Wirklichkeit, denn während man den Start seiner Aktivität als Rapper ungefähr ins Jahr 1994 legen kann, gebar er die Idee zu diesem Album, das in einem Endzeitszenario spielen soll und als "The Desolate Lands" trefflich betitelt ist, ebenfalls vor satten 15 Jahren.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Um das Projekt zu realisieren geizt Gage nicht mit Gästen, holt sich natürlich Unterstützung von seinen Click-Animosity-Kollegen, aber auch von Nachbarn sowie Künstlern aus dem entfernten und direkten LCOB-Umfeld. Ein unwahrscheinlich hässlich zusammengestöpseltes Cover eröffnet einen ersten Einblick in die düstere Welt, in die das "Desolate Lands Intro" direkt einlädt: Wahrscheinlich ein Nuklearkrieg hat einen wesentlichen Teil der Weltbevölkerung ausgelöscht, Gage ist einer der Hinterbliebenen und nimmt als "The Conqueror" in der auf dem Cover dargestellten Form die Rolle eines Selbstjustiz und Euthanasie übenden Helden ein - so zumindest die eigene Aussage. Von diesem eigentlich sehr konkreten Konzept bekommt man auf dem Album nämlich dann doch nicht übermäßig viel mit, was zu einem nicht kleinen Teil an den vielen Gästen liegt, die allesamt ins fröhliche Battle-Rap-Stelldichein einsteigen, vor allem nachzuhören in einem Posse-Cut wie "Deadly Friends", für das man u.a. Unterstützung aus Brooklyn anfordert. Produziert hat DJ Extremidiz, bei den restlichen Tracks zeichnen außerdem noch Kwantize, Opus Monk, Prophet-One, Semantix Tha Sorcera, White Lotus und einige weitere verantwortlich, was zu einem doch recht ansehnlichen Beat-Teppich führt, der einerseits das Herzstück dieser LP bildet, trotz der vielen Beteiligten nicht holprig wirkt und insgesamt durch seinen rohen Eastcoast-Charakter erfreut, der einer härteren Schiene folgt, dabei aber nicht dem AOTP-Virus anheim fällt und seinen ungeschliffenen Charakter bewahrt. Eine schöne Ausgangsposition, die zwar nicht durchgehend umhaut, aber oft genug mehr als überzeugt und außerdem jeden der hungrig spittenden Gäste trägt. "White Spider Assassins" (vom Weißen Lotus produziert) bündelt eindringliche Violinen, schickt den Conqueror durch eine düstere Nacht und findet trotzdem Platz für den abgefahrenen Holocaust. Davor räumt Extremidiz mit "The Trumpets Call" schon richtig ab und schickt deckende Gesänge ins Gefecht, zu denen Mami-Uno's Vocals ebenso passen wie Gage's unerbittliche Performance, die sich vielleicht nicht durch ihre Einzigartigkeit, wohl aber durch eine beanstandungslose und blutdurstige Güte hervortut ("In the darkness, a killer weeps, but still heartless, spiritual marksman / [...] / I roll with Babylon and travel on to the day's end / Trapped in a paradox, I embrace death with a pair of glocks"). Teils werden also explizit Feinde zerteilt, teils überzeugt Gage mit ansehnlichem Wortschatz und packt wie in "Revenge Of Abel", dem nächsten düsteren Kopfnicker, sogar biblische Vergleiche aus. So heiß geht es zwar leider nicht in jedem Track her - das abschließende "The End" oder auch "Boneyard Dance" lassen je ein entscheidendes, sie vom grauen Mittelmaß alltäglichen Ostküsten-HipHops abhebendes Element vermissen -, doch insgesamt verlässt man die Platte doch mit der überraschenden Erkenntnis, dass bei einem Großteil aller Songs alles richtig gemacht wurde.

Um insgesamt als ganz großer Moment zu zählen, hätte Gage sein Konzept wohl doch etwas besser durchziehen, hätte er seine Gäste gezielter einsetzen müssen, doch eigentlich darf man auch mit dem zufrieden sein, was geleistet wurde, denn die hier gebotene Sorte HipHop der härteren ostküstlichen Sorte, die nicht nur gerne solche wäre, findet man heutzutage selten genug. Zur großen Freude des Hörers scheint Gage diese Tatsache wenig zu kümmern, denn mit einem ganzen Haufen fähiger Produzenten in der Hinterhand und versierten Kameraden neben ihm am Mic darf man davon ausgehen, dass auch noch in Zukunft hochwertiger HipHop aus dieser Ecke kommen wird, der im Falle "The Desolate Lands" zwar hier und da seine Fehler aufweist, aber durchaus noch Luft nach oben hat.

6.7 / 10

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