Donnerstag, 20. Oktober 2011

Wildelux & Mac - The Masterplan


Release Date:
16. August 2011

Label:
Digi Crates Records

Tracklist:
01. The Masterplan
02. All My Life
03. Avant Garde
04. Sunshine
05. No Sense (Feat. D-Strong)
06. Impervious (Feat. SmooVth)
07. All Mines (Feat. Destruct)
08. Even The Playing Field
09. Alone In The Streets (Feat. D-Strong)
10. Behind The Assassination
11. Impervious (Remix) (Feat. SmooVth)
12. Tuff Love

Review:
Als einer von hunderten, die bisher unbemerkt durchs Rap-Geschehen zirkelten, ist Wildelux schon gut rumgekommen: Ursprünglich stammt der Mann aus der Bronx, wächst mit HipHop auf dem harten Pflaster des New Yorker Boroughs auf und entscheidet sich später, die Kultur zu seinem Job zu machen. Dafür zieht er 1993 quer übers Land nach LA, wo er direkt Umgang mit Leuten wie Ice-T pflegt und außerdem zur Gruppe Last Kind stößt. Um die Jahrtausendwende zieht er mit denen einen Deal mit dem Bay-Area-Label Stray an Land, was zu "Revelations" führt, welches aber wenig Beachtung erfährt - kurze Zeit später meldet Stray sowieso Insolvenz an. Für Wildelux hat sich die Sache aber noch nicht erledigt, in Eigenregie (auf Last Kind Entertainment) releast er unter seinem Alias Willmatic 2003 eine EP ("Sneak Preview"), die sich wacker schlägt. Der folgen mehr Gastauftritte (u.a. beim LA-DJ Lord Ron) und 2007 schließlich das Debüt "Hustlemania". Ein Jahr später ist er bei Tha Connection" zu Gast: Man bleibt in Kontakt, was im Zuge der Erstarkung von Digi Crates zu einer neuen Heimat führt, die 2011 schließlich in "The Masterplan" resultiert.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Das Album ist vorerst nur digital erhältlich und ruft außerdem einen neuen Namen auf den Plan: Ein gewisser Mac, der sich als Beat-Bastler aus Schottland herausstellt, befeuert die gesamte LP. Mit einer solchen Kombo ist das Album keine Seltenheit mehr, in diesem Fall kann man Wildelux' Entscheidung allerdings auch nachvollziehen: Mac ist sicherlich kein Ausnahme-Producer und verschreibt sich klassischem BoomBap der zumeist zurückgelehnten Sorte, in diesem Metier trumpft er allerdings voll auf. Ganz richtig, "The Masterplan" ist wieder mal eines der unverbesserlichen Alben, die irgendwie nach übergestern klingen. Stören sollte sich daran allerdings niemand, denn das Duo auf der Bühne macht seinen Job erstaunlich gut. Wildelux selbst klingt mit seinem Flow so eindeutig nach New York, dass man sich ihn gut und gerne auch in den kalten Sound-Gefilden der Mittneunziger vorstellen könnte, Mac dagegen übersetzt diesen Geist erfolgreich ins Jahr 2011. Als überragendes Musterbeispiel, wie das im besten Fall klingt, wende man sich an "Even The Playing Field": Streicher bereiten dem Hörer einen herzlichen Empfang, eine wohlgerundete Kick lädt zum leichten Mitwippen ein, ein Voice-Sample addiert einen Hauch Soul, Chinch 33 arrangiert (wie auch auf der restlichen Scheibe) die klassischen Cuts und Will selbst stellt mit seiner distanzierten Performance sicher, dass die Angelegenheit nie zu weich wird. Dass der (Ein-)Topf der Inhalte doch recht überschaubar ist, tut nicht sonderlich weh. Im gutbürgerlichen "All My Life" wird in aller Ausführlichkeit die Liebe und Loyalität zur HipHop-Kultur bekundet, das ebenfalls unaufgeregte "Sunshine" gehört Wildelux' Lebensabschnitt in Kalifornien und erinnert sich an das dortige Lebensgefühl und die Leute. "Impervious" blüht erst im Remix so richtig auf und klingt dort wie ein astreiner Tha-Connection-Cut von DJ Krypto, weswegen SmooVth's Auftritt absolut ins Bild passt. Bisher noch unerwähnt ist D-Strong, mit dem Will zusammen im Trio Third Rail agiert und der auf zwei sehr starken Tracks gastiert: Vor "No Sense" wurde eine AB-Ansage von Mac geschaltet (was dank des schottischen Akzents höchst amüsant klingt), die dann einsetzenden Streicher rechtfertigen Mac's Andeutung, es hier evtl. mit einem Song fürs Album zu tun zu haben, vollends. Was natürlich nicht fehlen darf ist ein Prodigy-Sample, das in "Alone In The Streets" Einzug hält und, von einem noch besseren Streicher-Geflecht umgeben, als Schilderung des Straßenlebens eines der Highlights der Scheibe ist. "Behind The Assassination" ist eine nüchterne Analyse der Frage "Who killed HipHop?" und "Tuff Love" beschließt die LP als weiteres Resümee des eigenen Werdegangs, das diesmal als Widmung an den verstorbenen Vater die harte Erziehung und erhaltene Liebe ehrt.

Man sieht also, die Themen sind nichts, was nicht schon unzählige Male zuvor durchgekaut wurde. Trotzdem kocht Wildelux den Mix ansprechend auf, was zweifelsohne zu großen Stücken an seinem starken und souveränen Auftreten liegt. In Mac findet er außerdem einen Partner, der ihm sowohl die etwas weicheren als auch die typischen NY-Cuts bieten kann; und dies in einer Weise, die erfolgreich den Grat zwischen zeitgemäß und retro wandert. Damit ist "The Masterplan" zwar weder etwas Besonderes noch ein echter Masterplan, doch wen es nach gelungenem 2011er BoomBap gelüstet, der ist hier auf der sicheren Seite.

6.7 / 10

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