Sonntag, 9. Oktober 2011

Outerspace - My Brother's Keeper


Release Date:
23. August 2011

Label:
Enemy Soil Records

Tracklist:
01. My Brother's Keeper
02. Mossberg Solution (Feat. Vinnie Paz)
03. Cold Day In Hell
04. Demonic Prophecies (Feat. Ill Bill)
05. Behead The Kings
06. Slap 'Em Up (Feat. Doap Nixon)
07. Get Ridiculous (Feat. Apathy)
08. Written In Blood
09. Bodega Gospel (Feat. Blacastan & Esoteric)
10. World Of Fear
11. Lost Angels (Feat. Sick Jacken)
12. Clear Out (Feat. King Syze & V-Zilla)
13. Heaven

Review:
Ihren bisherigen Zweijahresrhythmus bei den Albumveröffentlichungen mussten Outerspace für ihr nunmehr viertes Studioalbum ein Jahr nach hinten verschieben, doch zwischen Familienleben (Planetary hat nicht weniger als vier Kinder), dem dritten AOTP-Album und ausgiebigem Touren ist es schwer, Zeit zu finden, sich im Studio einzumieten. Außerdem ist Babygrande Geschichte, was für Planetary und Crypt The Warchild, die beiden Top-Weedcarrier der Jedi Mind Tricks, allerdings kein Problem darstellt, da seit der Gründung von Vinnie's Enemy Soil Bindungen zum Label bestehen und man so direkt eine neue Heimat findet, die "My Brother's Keeper", das neue Werk der beiden Philly-Emcees, auf den Markt wirft.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Die Devise beim neuen Album war: Alles bleibt beim Alten. Also finden sich die bekannten Stoupe-Kopierer und Gäste aus dem AOTP-Umfeld (sowie einige weitere) ein, um genau das aufzunehmen, was zu erwarten war. Experimente sind des Weedcarriers Sache nicht, was sich hier einmal mehr bis in die letzte Sekunde bewahrheitet. Das muss natürlich nicht zwangsweise schlecht sein, zumal Großmeister Vinnie Paz in letzter Zeit keineswegs durch Großartigkeit auffiel - da kann die konstant solide Leistung der Untergebenen den Brötchengeber durchaus mal überholen. Doch dafür passiert bei Outerspace einfach viel zu wenig. Laut Eigenaussage wollte man hart pumpende Beats haben, was ganz klar zu hören ist: Egal ob es nun C-Lance, DC The Midi Alien, Skammadix oder MTK ist, die Snare wird zur Schattenexistenz verdammt, die Kick knallt gewaltig und obendrauf toben wilde Sounds, mit Vorliebe dramatische Streicher (wahlweise auch ein etwas gemäßigteres, ebenso berechenbares Klavier) ohne jedes Gefühl für Feintuning. Das hat man in den letzten Jahren bis zum Erbrechen von der gesamten AOTP-Mannschaft in den Rachen gewürgt bekommen, aber dessen müde werden die Jungs aus Philly nicht. So starten Outerspace mit drei Cuts in ihr Album, die so vorhersehbar sind, dass einen nur die wütende Kick vom Einschlafen abhält. Denn Planetary und Crypt sind bekanntermaßen nicht gerade die Emcees, die trotz derart mittelmäßiger Produktion die Geschichte nach Hause schaukeln, sondern vielmehr gleichermaßen durchschnittliche Reimewälzer, die völlig zu Recht immer in der zweiten Reihe standen und ohne ordentliches Beat-Backup verloren sind. Deshalb ist es erst "Demonic Prophecies", das ein wenig Fahrt aufnimmt. DC legt ein starkes Voice-Sample in den Hintergrund und Ill Bill zeigt, wo der Hammer hängt. Damit ist er nicht der einzige, der seine Gastgeber übertrumpft, auch Apathy lässt es in "Get Ridiculous", das wiederum einen etwas besseren Beat abbekommen hat, krachen, Gleiches gilt für die Ost-West-Kombo "Lost Angels" mit Sick Jacken und Cynic an den Knöpfen, die für ein wenig Abwechslung sorgt. Da sich OS in den wenigsten Fällen dazu bequemen, irgendwelche Inhalte in ihre fäusteschwingenden Zeilen zu packen, ist man auch in den restlichen Tracks auf die Produktion angewiesen, die mal mitspielt, mal aber auch nicht. "Slap 'Em Up" ist einer der schlimmsten Fälle, bei dem auch Doap Nixon kein Stück hilft. Also sucht man sein Heil in "World Of Fear", dem tatsächlich ein Thema eigen ist (berichtet wird von Schicksalen im harten Straßenleben), das sonst allerdings auch nicht viel reißt. Etwas besser sieht es mit "Heaven" (auf dem das Duo seinem Ableben ins Auge blickt) aus, trotzdem sucht man lieber die Tracks mit den besten Instrumentals (z.B. "Clear Out").

Große Erwartungen hatte wohl niemand an dieses Album, was gut ist, denn solche hätten OS niemals erfüllen können. Alle AOTP-Verrückten werden wahrscheinlich auch hiermit zufrieden sein, dann das Duo macht nichts anderes als das, was man schon zur Genüge aus dem Camp kennt: Drohende Battle-Raps werden über voluminöse, viel zu sauber ausproduzierte und nicht mehr roh klingende Beats geschwungen, ohne dass dabei ein Fünkchen Raffinesse zu spüren wäre. Da auf (in diesem Fall) Blödsinn wie R&B-Elemente verzichtet wurde landet man bei einer Politik des konstanten, gleichgeschalteten Mittelmaßes, in der es keine Aussetzer gibt, die aber auch nur in den wenigen Songs mit überdurchschnittlichen Produktionen wirklich hörenswert ist. "My Brother's Keeper" sollte sich nur zulegen, wer sich sicher ist, dass er vom zu Erwartenden noch nicht übersättigt ist, denn nüchtern betrachtet haben Outerspace schon Mühe, überhaupt die Hälfte der Punkte einzusammeln.

5.3 / 10

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