Sonntag, 9. Oktober 2011

Qwazaar & Batsauce - Bat Meets Blaine


Release Date:
13. September 2011 (US) / 14. Oktober 2011 (D)

Label:
Galapagos4 Records

Tracklist:
01. A Choice
02. I Know
03. What Love
04. Chop Em Down
05. Eye To The Sky
06. Never Weaker (Feat. Onry Ozzborn, Offwhyte & DJ Bizkid)
07. Surrealism (Feat. Lady Daisey)
08. Power
09. If It Seems Wrong
10. I'm Gone
11. A Feeling (Feat. KP & Denizen Kane)
12. The Dream
13. Til It's Done
14. Thanks

Review:
Da verbrachte er eine halbe Ewigkeit im Halbschatten und jetzt scheint Qwazaar das Arbeitsfieber gepackt zu haben. Rekordverdächtige zwei Monate nach der stattlichen EP "Style Be The King" mit seinem neuen Partner Batsauce aus Jacksonville (wohnhaft in Berlin) folgt das Album. Geplant seit einigen Jahren, war "Style Be The King" die Vorstellung der beiden als Duo (die noch Luft nach oben hatte), das mit "Bat Meets Blaine" betitelte vollwertige Debüt soll nun zeigen, wozu man fähig ist, wobei vor allem Qwazaar unter Berücksichtigung seines bisherigen Schaffens das niemandem mehr beweisen muss. Im Gegensatz zu "Style Be The King" wird "Bat Meets Blaine" nicht erst als kleines Release auf Fifth Element umworben, sondern von Anfang an von Galapagos4 gestützt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Im Gegensatz zur EP gönnt man sich diesmal einige ebenfalls sehr fähige Gäste, vorwiegend Bekannte aus dem direkten Umfeld. Wer Qwazaar kennt, der weiß, dass der Mann ungerne zweimal hintereinander dasselbe macht, weswegen man irgendwie gar nicht groß überrascht sein darf, dass auf "Bat Meets Blaine" schon wieder ein etwas anderer Wind weht als noch auf der EP. Das wird vielleicht all jene etwas enttäuschen, die auf weitere Schweißtreiber vom Schlage "Shake" gehofft haben, denn dieser Ansatz wird auf dem Album kaum mehr verfolgt, weicht dafür natürlich aber anderen Ideen und Stilen. Trotzdem darf direkt vermerkt werden, dass die geradezu perversen Flow-Abfahrten, die gerade "Shake" zierten und ausmachten, ebenfalls abwesend sind. Das ist gewissermaßen schade, doch Qwazaar gehen als einem der vielseitigsten MCs des Genres deswegen nicht die Trümpfe aus. Statt knallharter Raps verfällt Qwa oft in einen Singsang, der Stil und Geschwindigkeit wiederum beliebig zu variieren weiß. Batsauce passt sich diesen Änderungen an und sorgt für einen instrumentalen Teppich, der genau in den Spätsommer bzw. Herbst passt, in dem sich relaxte Nummern und ein nachdenklicher Anstrich abwechselnd die Klinke in die Hand drücken. "Power" erinnert dabei noch am ehesten an "Shake" und trumpft mit einfacher Struktur, Claps im Hintergrund und in der Hook voll einsetzenden Hörnern auf, wobei das Thema diesmal wesentlich ernsthafter und kritischer ausfällt. Ansonsten regieren viele zwischenmenschliche Themen, wenngleich natürlich auch ein Stück wie das austeilende "Chop 'Em Down" nicht fehlen darf. Zufälligerweise legt Bat hier den schwächsten, etwas zu basslastigen Backdrop der Platte vor. Großartig ist dagegen "I Know", das mit lockeren Vocals gut gelaunt anfängt, dank einer satten Rhythmussektion aber (wie auch der Rest der LP) nie den Eindruck zu leichter Sommermusik erweckt. Und schließlich ist da immer noch Qwazaar, der selbst mit Gesang nie weichgespült daherkommt. Deshalb schlägt "Surrealism" auch eine wunderbare Brücke zwischen dem zarten Gesang von Bat's Smile-Rays-Kollegin Lady Daisey und Qwa's introvertierten Lyrics aus seinem Alltag. Ähnlich geht es zu, wenn Qwa in einem "Dream" versinkt, wobei sich Bat an dieser Stelle schon fast zu sehr im Hintergrund platziert. Besser gelingt das Zusammenspiel im munteren "I'm Gone", das eine von Anfang an riskante Beziehung rekapituliert, als auch "What Love", das allerdings eher allgemeine Gesellschaftskritik übt ("You would think a black president inspired some intelligence..."). Schließlich sticht noch "If It Seems Wrong" hervor, das zum Durchhalten im harten Alltags- und Arbeitsleben aufruft und gerade durch die erschöpfte Art, in der Qwa rappt, sein Anliegen unterstreicht. Die Gast-Raps auf zwei Tracks bleiben überraschenderweise unauffällige Beigabe und stellen nicht in Frage, dass Qwa hier den Ton angibt und zwar bis zum abschließenden "Thanks", das einige Shoutouts loswird, von Psylock bis hin zu den Beteiligten an dieser Scheibe.

Dem musikalischen Stillstand wurde auch auf dieser Scheibe erfolgreich entsagt. Doch in diesem Fall muss gesagt werden, dass man einige Elemente, die auf "Style Be The King" ansatzweise zu hören waren, gerne noch vertieft gehört hätte, denn auf gewisse Weise war die EP etwas vielseitiger als das eigentliche Album. Wieso man sich so sehr auf Singsang und lockere Tracks verlagert hat, bleibt ein Rätsel, ein kleiner Brecher à la "Shake" zwischendurch hätte keineswegs geschadet. Damit hat sich die Kritik dann aber erschöpft, denn das, was Qwa und Bat bieten, ist nicht nur interessant, sondern zumeist auch richtig gelungen. "Bat Meets Blaine" ist somit ein geschlossenes, gutes Album, dem man nur vorwerfen kann, dass es seine Möglichkeiten nicht voll ausgereizt hat.

6.7 / 10

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