Samstag, 28. Juli 2012

Black Milk & Danny Brown - Black And Brown


Release Date:
01. November 2011

Label:
Fat Beats Records

Tracklist:
01. Sound Check
02. Wake Up
03. Loosie
04. Zap
05. Jordan VIII
06. Dada
07. WTF
08. LOL
09. Dark Sunshine
10. Black And Brown
 

Review:
Danny Brown ist zur Zeit nicht nur in Detroit einer der heißesten Newcomer: Dank diverser Medieninstitutionen wird der Rapper mit dem unkonventionellen (Klamotten-)Stil und der Zahnlücke zur Zeit schwer gehypt, was durch das diesjährige kostenlose Release "XXX" nur noch befeuert wurde. Einen seiner ersten von der Öffentlichkeit bemerkten Auftritte verbucht Danny allerdings auf einem Beat von Black Milk (auf einem Elzhi-Track), auch auf "Jay Stay Paid" schaut er vorbei und ein Jahr später ist er auf BM's "Album Of The Year" zu Gast. Die Kollabo kommt so gut an, dass man sich kurzum dazu entschließt, mehr zusammen aufzunehmen. Ein vollwertiges Album war wohl vorerst zu viel des Guten, weswegen "Black And Brown" lediglich eine EP darstellt.



WRITTEN FOR Rap4Fame

 Die zehn Tracks mögen täuschen, denn mit unter 23 Minuten ist "Black And Brown" äußerst schnell wieder vorbei. Glücklicherweise verzichtet man dafür auf Gäste und beschränkt sich auf das Wesentliche: Danny am Mic und Milk (hauptsächlich) an den Beats. Das Ergebnis ist ein unbeschwerter Trip, der nur die künstlerische Freiheit der beiden im Gepäck führt. Im Falle Black Milk bedeutet das eine Mixtur aus angenehm ausgefallenen Samples, denen trotzdem der Geist der Motor City in Form von den so schwer einschlagenden Drums, injiziert wurde; Danny Brown lässt seinem ohnehin locker gewachsenen Mundwerk freien Lauf und prägt die EP somit mit dem ihm eigenen, so einzigartigen, vulgären Rap-Stil. Am ausfallendsten wird das in einem Track wie "Jordan VIII", der mit den Lines "This bitch told me I need my teeth fixed / I said, 'Nah hoe. That's perfect for licking clits' / And when I said that shit that hoe got wet" loslegt und dann munter und nicht jugendfrei das Thema weiterspinnt. Tiefgründiges hat man hier nicht zu erwarten, lediglich das von BM als schöner und ruhiger Einstieg gestaltete "Wake Up" macht sich ob Danny's exzessiven Lebensstils ein paar tiefere Gedanken über das Leben ("At ATM withdrawing for promethazine fluid / I toss at night so I fall asleep sedated / Sometimes I feel like life is so overrated / And two things for certain, that's death and taxes"), lässt diese dann aber schnell fallen, um Platz zu machen für den selbstbewussten, Cocain-beladenen, schwer potenten Danny Brown (natürlich auch in musikalischer Hinsicht: "These bitches masturbatin' to my mixtape"), der des Hörers Freundin dazu bringt, dessen Schwester unter den Rock zu gehen. Das ist trotz der äußerst expliziten Texte praktisch durchgehend unterhaltsam und passt außerdem wie die Faust aufs Auge zu Black Milk's Produktion, die dank sehr kurzer Track-Längen und Beat-Interludes am Ende einiger Tracks zwar nur wie eine Collage anmutet, dafür aber wie etwa am Ende des Instrumentals "WTF" 30 berauschend gefühlvolle Sekunden zwischenwirft. Direkt im Anschluss wird es mit "LOL" auch schon wieder laut, wenn Bayeté Umbra Zindiko durch den Sampler wandert. "Zap" fasst in zwei Minuten alle Stärken des Duos zusammen: Die Drum treibt den Track voran, ein gepitchtes Voice-Sample verziert die instrumentale, kreative Auskleidung und Danny spuckt mittendrin seine Zeilen. Langweiligen Standard-BoomBap darf man anderswo suchen. Nach dem besten Instrumental der Platte, dem grandiosen "Dark Sunshine" (spätestens in solchen Momenten wird Black's Händchen für erhabene Samples deutlich), schließt die EP mit "Black And Brown" ab, dem schon auf "Album Of The Year" vertretenen Song, dessen Wiederverwendung an dieser Stelle nicht wehtut und den ersten echten Rap-Part von BM aufführt.

Vor allem da diese EP mit ihren vielen viel zu kurzen Songs so halbfertig wirkt, wäre es höchst interessant, die beiden auf einer voll ausgearbeiteten gemeinsamen LP zu hören. Danny Brown scheint Black Milk's kreativere Seite zu wecken, die ihn zu instrumentalen Spielereien und meist auch Höchstleistungen antreibt - dass man ihn dabei nicht am Mic hört, ist wahrhaft zu verschmerzen. Natürlich muss man ein Freund von Danny Brown und dessen Art sein, um hier glücklich zu werden, doch eigentlich fällt es bei seiner nach wie vor gepflegten, flegelhaften Ausdrucksweise schwer, abgeneigt zu sein. Wer nicht den Fehler macht, "Black And Brown" für ein ausgefeiltes Album zu halten, der wird vom kurzen aber feinen musikalischen Brainstorming der beiden Hauptdarsteller beeindruckt sein. Bleibt zu hoffen, dass diese Zusammenarbeit ausgebaut wird.

 6.7 / 10

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