Samstag, 28. Juli 2012

Statik Selektah - Population Control


Release Date:
25. Oktober 2011

Label:
Showoff Records / Duck Down Records

Tracklist:
01. Population Control (Feat. Sean Price & Termanology)
02. Play The Game (Feat. Big K.R.I.T. & Freddie Gibbs)
03. Groupie Love (Feat. Mac Miller & Josh Xantus)
04. New York, New York (Feat. Styles P, Saigon & Jared Evan)
05. Sam Jack (Feat. XV, Jon Connor & The Kid Daytona)
06. Never A Dull Moment (Feat. Action Bronson, Termanology & Bun B)
07. You're Gone (Feat. Talib Kweli, Colin Munroe & Lil Fame)
08. They Don't Know (Feat. Pill & Reks)
09. Down (Feat. Push! Montana & LEP Bogus Boys)
10. Let's Build (Feat. Chace Infinite, JFK, Mitchy Slick & Wais P)
11. Smoke On (Feat. Dom Kennedy & Strong Arm Steady)
12. The High Life (Feat. Kali, GameBoi & Chris Webby)
13. Half Moon Part (Feat. Skyzoo, Chuuwee & Tayyib Ali)
14. Black Swan (Feat. Nitty Scott MC & Rapsody)
15. Harlem Blues (Feat. Smoke DZA)
16. Gold In 3D (Feat. STS & Dosage)
17. Damn Right (Feat. Joell Ortiz & Brother Ali)
18. Live & Let Live (Feat. Lecrae)
19. A DJ Saved My Life (Feat. DJ Premier, DJ Babu, Scram Jones & DJ Caze)



Review:
Ganz gleich, wie sehr man ihn und seine Arbeit nun schätzt, Statik Selektah scheint der Arbeitswut verfallen wie kaum ein anderer. Vielleicht hat er den Plan gefasst, von jedem halbwegs bekannten Rapper respektiert zu werden, jedenfalls umfassten die letzten eineinhalb Jahre seit seinem dritten Producer-Album ("100 Proof: The Hangover") so viele andere Projekte, dass man sich direkt wundern muss, wieso nun bereits das vierte Album an den Start geht. Da war 1982, zwei schnelle Kollabos mit Freeway bzw. Freddie Gibbs, ein wenig beachtetes Album mit Freddie Foxxx und schon bald eine heiß erwartete Zusammenarbeit mit Action Bronson, während er ganz nebenbei seine Beats bei diversen bedeutsamen Künstlern unterbringen konnte. Ob diese Materialflut noch genügend Sorgfalt für "Population Control" zuließ, muss sich erst zeigen.



WRITTEN FOR Rap4Fame

 Immerhin arbeitet Statik - mit Unterbrechungen - schon seit einem Jahr an seinem Viertling, wohingegen die vorigen Alben in ein paar Monaten im Kasten waren. Weniger verwunderlich ist die Anzahl der Gäste, wobei man schnell feststellt, dass es diesmal nicht um die größten Namen geht: Da es in letzter Zeit und speziell im beinahe verstrichenen Jahr wieder eine Unzahl an Newcomern gab, will Statik Selektah dem durchschnittlichen HipHop-Hörer Hilfestellung und leisten und mit "Population Control" klären, wer Statik's offizielle Zulassungsbescheinigung erhält. Etwas vermessen, aber gut, einige der angesagtesten Jungspunde hat er schließlich wirklich aufgereiht. Ein Top-Album sollte man deswegen keineswegs erwarten, Statik war seit jeher kein besonderer Beat-Bastler und die Quote an Brettern, die regelmäßig aus seiner Schmiede entsteigen, verteilt sich inzwischen auf zu viele Projekte - dazu kommen zahllose Niemande in der Tracklist, bei denen sicher nicht jeder einen vernünftigen Geschmack bei der Beat-Wahl aufweisen wird. In etwa so läuft der Hase dann auch, tatsächlich machen sich schnell Ermüdungserscheinungen ob des enormen Outputs des Bostoner Producers breit, was im Klartext heißt: Unter diesen 19 Stationen gibt es etliche, die man sofort wieder vergessen hat. "Groupie Love" ist ein solcher Fall, eine vollkommen zahnlose Nummer mit dem hier schwer austauschbaren Mac Miller, der nur noch vom Gesang Josh Xantus' übertroffen ("That groupie love - it's lots of fun" - ach wirklich?) wird. Ordentlich krachen lässt Statik es diesmal nämlich nicht; wie sehr Action Bronson (hinter den man sowieso keinen Termanology setzen sollte) in "Never A Dull Moment" vom etwas berechenbaren Klavier-Geklimper restringiert wird, spricht Bände (und ist übrigens nicht die beste Werbung für "Well Done"). Auf der Suche nach dem, an was es sich zu erinnern lohnt, bleibt man erstaunlicherweise bei "New York New York" hängen, einem der ausgelutschtesten Song-Konzepte, das durch seine Trompete, den lockeren Vibe und Saigon's Flashbacks zwar immer noch keine Offenbarung, aber doch recht hörenswert ausfällt. Direkt im Anschluss treiben Hörner "Sam Jack" so gut an, dass die großspurigen Zeilen mit zahlreichen Querverweisen zum Namensgeber funktionieren. Weiter hinten sind es Stücke wie "Half-Moon Part" oder "Harlem Nights", die in ihrer ordentlichen Ausführung wenig Kritik zulassen, aber irgendwo doch etwas zu charakterlos bleiben, um Akzente zu setzen. Darum bemüht ist "Black Swan", Statik flippt hierfür (keineswegs als erster) Vigrass & Osborne, seine zwei weiblichen Starterinnen vermögen herauszustechen. Das schafft ein Brother Ali mit links, wobei auch "Damn Right" irgendwie die Handbremse nicht völlig löst. Kweli manövriert zusammen mit einer völlig themenfremden Hook und einem Lil Fame, für den in billigster Weise der altbekannte Mountain-Drum-Break eingeworfen wird, durch "You're Gone", "The High Life" räumt zu Unrecht einigen (teils sehr jungen) Nonames Platz ein, der christliche Rapper Lecrae hat mit einem mittelmäßigen Beat zu kämpfen, während K.R.I.T. und Gibbs das eher unauffällige "Play The Game" in trockene Tücher bringen.

 Es ist das alte Problem: Das Album selbst hat zu viele Gäste und zu viele Einflüsse, um nicht zusammengewürfelt zu klingen, noch dazu ist Statik ohnehin nicht der Mann, der 19 Tracks am Stück heiß auftischt, hier hat er außerdem nicht seine beste Ware am Start. Insgesamt fehlt ein wenig der Zug, vor allem relativ zu ihrer Länge schippert die Platte zu gemächlich vor sich hin. Seine Stellung als Knotenpunkt in der Szene wird Statik Selektah trotzdem weiter ausbauen, doch wer "Population Control" wegen seiner Features in Erwägung zieht, sollte sich bewusst machen, dass fast keine der Kombos so stark klingt wie vielleicht auf dem Papier. Das Album ist, wie zu erwarten war, ordentliches Ostküsten-Standard-Futter ohne große Mängel, leider aber ohne große Highlights, zu denen Statik durchaus in der Lage gewesen wäre.

4.9 / 10

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