Release Date:
25. Februar 2003
Label:
Third Earth Music / Matic Records
Tracklist:
01. The Hunt Is On
02. Trouble Man
03. Jivetalk
04. Watch Ya Head (Remix)
05. Epiphany
06. The Circle (Part II)
07. The Circle (Part I)
08. Who Makes It Hot (Feat. Adagio)
09. Romper Room
10. Come Along
11. Loosifa
12. A Rainy Saturday
13. Sex Type Thang
14. You Gotta Do One Of These Songs
15. Projections
16. I'm Gonna Kill You
17. Luvamaxin
18. Clear Blue Skies (Remix)
19. Up At The Stretch Armstrong WKCR Radio Show
20. Clear Blue Skies (Bonus)
Review:
Wer Jünger des Neunziger-HipHops der Eastcoast nach ihren Helden fragt, der wird (völlig zu Recht) früher oder später die Juggaknots genannt bekommen. Das Trio bewegt sich in familiären Kreisen, so sind (des Alters nach geordnet) Buddy Slim, Breezly Brewin und Queen Heroine Geschwister, Letztere ist anfangs allerdings noch so jung, dass die Schule Vorrang hat. Schon Ende der Achtziger machen die Jungs zusammen Musik, der entscheidende Schritt sind allerdings - wie bei so vielen anderen - die Auftritte bei Stretch & Bobbito. Da man 1993 einen Deal mit EastWest landen konnte, arbeiten die Juggaknots zu dieser Zeit schon an einem Album. Letztendlich kann man sich allerdings nicht einigen und wird vom Label verlassen. Glücklicherweise entscheidet sich Bobbito um diese Zeit, der Welt das zahlreiche Material, das durch seine Finger wandert, zugänglich zu machen, weswegen das Debütalbum '96 ein schnell vergriffenes Vinyl-Release über Fondle 'Em erfährt. Sieben Jahre später ist es dann das Label Third Earth, das die Juggaknots dazu nötigt, dieses Debüt nochmals zu überarbeiten und als "Clear Blue Skies" nochmals zu veröffentlichen.
WRITTEN FOR Rap4Fame
Aus den ursprünglich neun Tracks sind auf dem Re-Release ganze 20
geworden, die natürlich alle originalen einschließen, aber auch neuere
umfassen, auf denen dann auch Heroine (auch als Herawin unterwegs) zu
hören ist. Ansonsten sieht die Rollenverteilung in der Familie wie folgt
aus: Buddy Slim trägt den Hauptteil der Beats bei und greift nur selten
zum Mic, Breeze hält es genau andersrum und ist demnach die Stimme, die
einen durchs Album führt. Für alle, die sie nicht kennen, ist genau
diese Stimme auch das erste Merkmal und die erste unbedingte
Hörenswürdigkeit. Denn nicht umsonst wird Breeze in Fachkreisen als
einer der unterbewertetsten Rapper seiner Zeit gehandelt; es gibt
wenige, die es mit seinem so natürlichen, nie gehetzten, aber doch
leidenschaftlichen und verspielten Flow aufnehmen können, der zudem auch
noch ungemein sympathisch ist. Wenn Breeze eine Geschichte erzählt,
dann hört man gerne zu. Die Ergänzung dafür wartet bei der Produktion,
die sich frisch in allerfeinstem Ninetees-Flavor gewälzt hat und den
Hörer mit molligen, lüsternen Basslines in die Arme schließt. Genau
deshalb muss man "Jivetalk" trotz einer mäßigen Hook lieben, denn
die Energie, die zwischen den Lo-Fi-Klanghäppchen, die über dumpfe
Snares tröpfeln, und Breezlys übermächtigem Flow entsteht, ist eine
Rarität, die es angemessen zu schätzen gilt und die auch in "Who Makes It Hot"
voll einschlägt. Ein Nebeneffekt ist, dass Breeze die zwei Jungs von
Adagio trotz ihrer sehr anständigen Auftritte mit königlich locker
geflexten Braggadocio-Raps, die äußerst gut mit der zuletzt das Mic
ergreifenden Heroine harmonieren, überstrahlt. Soul-getränkte
Lo-Fi-Power durchfließt das auf die erhöhte Gewaltrate hinweisende "Romper Room",
mit einem Entstehungsdatum vor 1990 vielleicht der älteste Song des
Albums. Ein weiterer Aspekt der Scheibe sind viele kurze Tracks (unter
zwei Minuten), was sich dadurch erklären lässt, dass im Zuge der
Aufstockung der Trackzahl einige halbfertige Stücke integriert wurden.
Schlimm ist das nicht, Songs wie "Come Along", "The Circle (Part II)" oder das Kick-schwere "Projections",
in dem Heroine heißläuft, zeugen auch so von außergewöhnlicher Klasse,
in voller Spielzeit hätten sie das Album jedoch zu sehr aufgebläht.
Lediglich "Luvamaxin" hätte länger sein dürfen, denn der
gleichzeitig rohe und smoothe Edelstein eines Songs ist mit den süffigen
Rhymes von Breeze absolute Oberklasse. "Sex Type Thang" beleuchtet die Gefahr hinter Sexbeziehungen, "Loosifa" dagegen packt eine komplexe Geschichte über einen gewissen Smokey und dessen tragisches Schicksal aus, "I'm Gonna Kill You"
fährt ein sehr simples Instrumental für eine weitere Geschichte auf,
die wieder von Breezlys Erzählkunst lebt. Neben einem kleinen aber umso
feineren Vers in der "Stretch Armstrong Radio Show" wartet gegen Ende noch "Clear Blue Skies"
im Original und Remix als eindringliche Thematisierung von Rassismus in
Form einer Konversation zwischen einem Sohn und dessen Vater, der ein
großes Problem damit hat, dass der Sohn eine schwarze Freundin hat.
Im Endeffekt bleibt nicht mehr viel zu sagen: "Clear Blue Skies" zerbricht nicht daran, dass bereits 1996 das "halbe Album" veröffentlicht wurde oder eine so große Zeitspanne zwischen manchen Tracks liegt, überraschenderweise klingt alles sehr einheitlich nach Mittneunzigern. Wen das und Namen wie Fondle 'Em noch nicht überzeugen, dem sei versichert, dass die Juggaknots nicht nur der typische Standard-Act jener Zeit, sondern eine mit reichlich Talent gesegnete Gruppe sind, die einen überragenden Emcee in ihren Reihen hat und dazu mit haufenweise dicken Beats aufwarten kann. Da man neben großartigem Storytelling auch ein wenig Kreativität mit einfließen ließ, ist "Clear Blue Skies" nicht nur ein für die Szene sehr wichtiges Release, sondern eine Pflichtlektüre, die trotz einiger (weniger) mittelmäßiger Stücke niemand bereuen wird.
Im Endeffekt bleibt nicht mehr viel zu sagen: "Clear Blue Skies" zerbricht nicht daran, dass bereits 1996 das "halbe Album" veröffentlicht wurde oder eine so große Zeitspanne zwischen manchen Tracks liegt, überraschenderweise klingt alles sehr einheitlich nach Mittneunzigern. Wen das und Namen wie Fondle 'Em noch nicht überzeugen, dem sei versichert, dass die Juggaknots nicht nur der typische Standard-Act jener Zeit, sondern eine mit reichlich Talent gesegnete Gruppe sind, die einen überragenden Emcee in ihren Reihen hat und dazu mit haufenweise dicken Beats aufwarten kann. Da man neben großartigem Storytelling auch ein wenig Kreativität mit einfließen ließ, ist "Clear Blue Skies" nicht nur ein für die Szene sehr wichtiges Release, sondern eine Pflichtlektüre, die trotz einiger (weniger) mittelmäßiger Stücke niemand bereuen wird.
8.3 / 10
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