Dienstag, 20. Juli 2010

Apollo Brown - The Reset


Release Date:
25. Mai 2010

Label:
Mello Music Group

Tracklist:
01. Our Time (Intro)
02. Hungry (Feat. Rapper Big Pooh & Black Milk)
03. Lower The Boom (Feat. Kenn Starr, Oddisee & Sareem Poems)
04. Beauty Of A Day (Feat. The Regiment)
05. Real Detroit (Feat. The Left)
06. Seasons (Feat. Stik Figa)
07. Brag Language (Feat. Buff1 & Magestik Legend)
08. Streets Won't Let Me Chill (Feat. Diamond District)
09. Balance (Feat. John Robinson & Kenn Starr)
10. Turn & Run (Feat. Medaphoar & Rapper Big Pooh)
11. Odds Ain't Fair (Feat. Hassaan Mackey)
12. Brainwash (Feat. yU, Grap Luva & Finale)
13. Just Think (Feat. Magestik Legend)
14. Propa (Feat. Oddisee & Tranquil)
15. Ghetto Soul Music (Feat. Declaime, Prince Po & Finale)

Review:
Am Strand der Producer erhebt sich ein neues Sandkorn: Apollo Brown kann bisher auf keine große Karriere zurückblicken, was seine Aufnahme in die Reihen des Produktionsteams der Mello Music Group nun aber ändern sollte. Nichtsdestoweniger schraubt der Herr aus Michigan schon seit Mitte der Neunziger Beats und ist nach der Abkehr von einer primitiven Audio-Software bis heute mit Cool Edit 2000 glücklich unterwegs. Ganz am Rande war er an der Gründung von Bronze Nazareth's Black Day In July Productions beteiligt, doch die Wege trennten sich und Apollo nahm sich eine Auszeit. 2010 soll nun sein großes Jahr werden, da "The Reset" nur das erste von drei Projekten sein soll, an denen er beteiligt sein wird.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Ob man "The Reset" nun als offizielles Debüt betrachtet, darf jeder für sich entscheiden, schließlich setzt es sich nicht nur aus exklusivem Material, sondern auch aus Remixen zusammen. Die Hauptaufgabe, die es für Apollo zu bewältigen gilt, ist sowieso unabhängig von dieser Frage. Mit einer Tracklist, die zu großen Stücken die eines 08/15-Produzentenalbums ist, wird es nicht leicht für ihn, unter Beweis zu stellen, dass er mehr ist als nur einer von vielen, die ohne die nötigen Skills versuchen, ein Stück des Kuchens abzubekommen. Sein Glück versucht er nicht mit dem typischen Detroit-Sound, was nach seinem Beitrag zu Finale's Debüt aus dem Jahr zuvor durchaus vorzustellen wäre und schließlich doch in einigen Tracks durchscheint. Im Großen und Ganzen klingt Apollo Brown einfach nach frei heraus gelebtem BoomBap, was bekanntermaßen nicht zwingenderweise Langeweile zur Folge haben muss. Das scheint auch Apollo's Motto zu sein, schließlich schafft er es tatsächlich, jeden einzelnen Song ansprechend zu gestalten. Die Samples sind voll und ganz im üblichen Bereich angesiedelt, trotzdem liebevoll zusammengebaut und weiterhin mit prächtigen Drumlines versehen, die sich als eine von Apollo's Stärken herausstellen. Ganz besonders zu spüren bekommt man das in "Real Detroit", das natürlich nicht ohne etwas Motor-City-Flair und somit gesunde Bassdrum auskommt. Am Mic performt Journalist 103, Apollo's rappender Partner von The Left, der einen kleinen Vorgeschmack auf das bald erscheinende Album des Duos ("Gas Mask") gibt. Oft würzt Apollo seine Tracks mit Voice-Samples, gerne auch gepitcht. Dass er auch anders kann, zeigt er mit "Balance", für dessen entspannendes, geradezu psychedelisches Instrumental, das dem Hörer um die Ohren spielt, mit John Robinson der perfekte Gast gefunden wurde: "Usually a good idea to have this kid on your team / Cause he always rips it up, if you know what I mean / With such a laid-back style that's so calm and serene". Kritik an der Wahl der Emcees lässt sich nicht üben, da selbst Standardgäste wie Big Pooh eine saubere Show hinlegen - man höre den schönen, schlichten Kopfnicker "Hungry". Mit einem unbekannten Gesicht wie Stik Figa liegt man ebenfalls nicht falsch, die aus dem direkten Umfeld stammenden The Regiment sorgen in "Beauty Of A Day" für dreieinhalb angenehme Minuten und beim lokalen Kollegen Magestik Legend freut man sich, dass er u.a. in "Just Think von sich hören lässt. Apollo's Meisterstück ist jedoch "Brainwash", das den originalen Track vom Album seines Labelmates mit einem neuen, erheblich besseren Beat versieht, der dank voller Drumline und trotzdem enorm gefühlvollem Voice-Sample so schön klingt, dass man ganz unbewusst immer wieder auf der Replay-Taste landet. Zu guter Letzt wäre da noch "Ghetto Soul Music", das mit guter Aufstellung seine Punkte einfährt und das positive Bild der Scheibe unterstreicht.

Dieses Album riecht nach langweiligem Standardmaterial. Standardmaterial ist es zu einem gewissen Grad auch. Überraschend dabei ist, wie gut Apollo seinen Job macht. Natürlich muss man die Kirche im Dorf lassen - er ist definitiv nur eines von vielen Sandkörnern, keines, das man in irgendeiner Weise je als stildefinierend nennen würde, doch im Feld der Handwerker, die nach bewährten Methoden vorgehen, gibt es wesentlich schlechtere Producer. "The Reset" ist eine akkurate Vorstellung, die dem Hörer ein sehr gutes Bild von Apollo Brown vermittelt und beim einen oder anderen auch Interesse für dessen zukünftige Releases wecken sollte.

6.7 / 10

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