Donnerstag, 15. Juli 2010

Everliven Sound - Freedom II


Release Date:
22. Juni 2010

Label:
HiPNOTT Records / Freedom Entertainment

Tracklist:
01. Get Up, Stand Up (Survivalist)
02. Christening
03. Elements (Feat. El Da Sensei)
04. Waiting Too Long
05. Hook Them
06. Walk Away
07. Crack & The Electric Chair (Feat. Hakim Green)
08. All Right All Real
09. Days of Faster
10. Come Correct
11. Holes In They Shoes (Feat. C-Rayz Walz)
12. Ms. Liquor Spliff
13. Sun, Moon & Stars (Feat. Stahhr)
14. Follow My Lead
15. Can You Relate (Feat. John Robinson)
16. Don't Believe
17. Dumbflows
18. Know No

Review:
Noch vor gut zwei Jahren waren Everliven Sound zwei mit einer Akte bei Sub Verse behaftete Niemande, die sich mit ihrem eigenen Label ins kollektive Bewusstsein der HipHop-Gemeinde kämpfen wollten. Das ist ihnen gelungen. "Freedom" schlug zwar keine hohen Wellen, wurde dafür aber unter denjenigen, die über das Album stolperten, mit reichlich Anerkennung bezollt. Nach Cymarshall Law's Soloalbum und einem ergatterten Ruf als exzellente Live-Performer konnte sich das Geschwisterpaar, das sowohl London als auch New Jersey als Zuhause benennen kann, einer kleinen Fan-Gemeinde sicher sein, die dann mitverfolgte, wie Cy seinen Deal mit HiPNOTT besiegelte, das als Label die Werbetrommel für das zweite Gruppenalbum "Freedom II" kräftig mitrührt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
"Warum etwas an einem erfolgreichen Konzept ändern?", dachten sich Skit Slam und Cymarshall Law, und beschlossen, auch für ihr zweites Album wieder die schwedischen Beatnikz in Vollzeit zu engagieren. Ganz nebenbei erhalten sie damit auch ihren Hang zu europäischen Produzenten aufrecht. Ihre Wahl scheinen die Beatnikz sehr zu schätzen, schneidern sie ES doch Beats zurecht, die unterstreichen, dass ein Outsourcing bei den Instrumentals aufgrund der Flaute, die vielerorts vor der eigenen ostküstlichen Haustür herrscht, keine schlechte Idee ist. Denn noch mehr als auf der ersten Platte entwickelt das Gespann Beatnikz-ES hier einen eigenen kleinen Sound, der sich aus lockerem BoomBap, sympathischem Sommer-Feeling und einem Schuss der jamaikanischen Wurzeln zusammensetzt. Inhaltlich schwimmen Everliven auf einer Höhe mit dem Vorgänger, was heißt, dass nicht so viele Thementracks entworfen wurden wie etwa auf "Hip Hop In The Soul", die Ansichten der beiden dennoch sympathisch an den Mann gebracht werden, weswegen sich auch die eine oder andere Conscious-Parole wiederfindet. Unüberhörbares Hauptaugenmerk liegt auf der Liebe zum HipHop, deren verfängliche Eigenschaften in Tracks wie (dem schwächeren) "Walk Away" breitgetreten werden. Wird diese Thematik noch mit ein wenig Battle-Rap und Ausführungen über den eigenen Werdegang gesalzen, so setzen ES ihr zweites lyrisches Fähnchen bei etwas halbherziger Systemkritik, beispielsweise auch in "Don't Believe", das sich mit Lesen des Titels bereits durchschauen lässt. Als Duo gestalten die beiden Brüder trotzdem jeden Track interessant, da das Zusammenspiel des hellen, aggressiven Flows von Cy mit dem ruhigen, als Ausgleich auftretenden Skit Slam so schnell nicht langweilig wird. Die spärlich gestreuten Gäste sind demnach nicht notwendig, aber immer gerne gesehen: El Da Sensei passt einwandfrei in "Elements", das motivierende "Can You Relate" bekommt Verstärkung von John Robinson. C-Rayz Walz hingegen treibt die Hausherren sogar zur besten Show der LP an: "Credit Crunch" wird von den Beatnikz herrlich mit Akustikgitarre begleitet, während die Hook ("Credit crunch got everybody singin' the Blues / Turnin' on the TV, it's nothing but bad news / Nobody deserve to have holes in their shoes / Every human should get three warm plates of food") nacheinander von allen drei Emcees so eindringlich vorgetragen wird, dass man sie direkt verinnerlicht. Die Mahnung "Days Of Faster" weist mit exzellentem Beat darauf hin, wie schnell die Zeit mit voranschreitendem Alter verstreicht, in "Ms Liquor Spliff" schwächeln zwar die Beatnikz, Everliven sind dafür mit ihren von Anspielungen auf Spirituosen bzw. Gras gespickten Frauengeschichten zur Stelle. Nach einer Stunde lässt man die Scheibe dann keinesfalls ruhig ausklingen, vor allem mit dem klaviergeschwängerten "Dumbflows" gibt es noch einen erstklassigen Kopfnicker mit auf den Weg.

Bei 18 Tracks ist es kaum verwunderlich, dass die Beatnikz auch ein paar mittelmäßige Stücke mit ins Paket gepackt haben, doch alles in allem darf man wieder sehr zufrieden sein. Der Albumtitel ist richtig gewählt, denn Everliven Sound reimen immer noch mit der gleichen Unbeschwertheit drauf los, die schon das Debüt auszeichnete. Außerdem behalten sie - wenngleich nicht übermäßig ausgeprägt - einen eigenen Stil, was heutzutage nicht mehr viele Künstler von sich behaupten können. Wenn Skit Slam und Cymarshall Law das Niveau des fast sehr guten "Fredom II" halten, darf auch gerne "Freedom III" erscheinen.

6.9 / 10

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