Dienstag, 20. Juli 2010

Lewis Parker & John Robinson - International Summers


Release Date:
02. Juli 2010

Label:
Project Mooncircle

Tracklist:
01. Summer Begins
02. International Summers
03. Planes Trains Automobiles (Feat. Stahhr, Cymarshall Law & 4RCE)
04. Holiday Songs (Feat. Renee Neufville)
05. Harlem River Drive (Feat. Angelz INC.)
06. Warrior Princess
07. Godz ILLA (Feat. East Koast, Tah Born, I.D. 4 Windz & Dynas)
08. Dues Paid
09. Ebony Godfathers
10. Views And Perspectives In Sound (Feat. I.D. 4 Windz & Dynas)
11. Enter The Cosmos
12. Dangerous Love Affair
13. Summer Ends

Review:
Project Mooncircle ist nicht nur Heimatstätte einiger kreativer Künstler, es bringt selbige auch zusammen. Mit dem Ergebnis einer solchen Synthese sieht man sich hier konfrontiert: Lewis Parker trifft auf John Robinson. Letzterer fühlt sich bei seiner neuen, deutschen Label-Heimat sichtlich wohl, was nicht zuletzt seine jüngsten Werke belegen. Ersterer gilt nicht erst seit gestern als einer der talentiertesten Produzenten von der Insel, der seiner Leidenschaft schon seit Teenager-Tagen nachgeht. Unlängst veröffentlichte er die EP "The Unseen Trap", die einen ersten Vorgeschmack der Zusammenarbeit der beiden auf Albumlänge, die man nun in Form von "International Summers" vor sich hat, gab.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Das gemeinsame Ziel ist herzlich unspektakulär: Im Sinne der verblassenden Kultur will man dem Hörer "that warm feeling you used to get when you hear that next level HipHop vibes pumpin in your speakers" zurückbringen. Der Titel mag dabei sowohl ein Hinweis auf allgemeine Gültigkeit der gebotenen Musik als auch eine Andeutung der US-UK-DTL-Connection sein, die dieses Album ausmacht. Ob das ganze Projekt allerdings dem Reifeprozess unterworfen wurde, der nötig ist, bleibt fraglich, schließlich haben beide Beteiligten einen dicht gestrickten Termin- und Release-Kalender, LP hat immerhin gar nicht lange vor "The Unseen Trap" mit "The Big Game" den ersten Teil seiner "Puzzle"-Serie veröffentlicht. So ist es nicht groß verwunderlich, dass er mit seinen Instrumentals zumindest teilweise etwas den Tiefgang vermissen lässt, den man sich von einem Kopf wie ihm wohl erhofft hätte. Doch keine Sorge, der Sommer von LP und JR ist weit entfernt davon, verregnet zu sein: Es regieren die Tugenden der goldenen Ära, denen Lewis galant teils jazzige, teils soulige Noten verpasst, um den Gesamteindruck in eine relaxte, gute Laune schürende Atmosphäre zu trimmen, die ihrem Titel gerecht wird. Am Mic lässt sich den beiden Meistern auch kaum etwas vorwerfen, vor allem Mr. Robinson ist es wieder einmal, der mit seinem hell-rauchigen Organ fantastische Lines kickt. Was aber bei den Produktionen schnell auffällt, ist eine nicht vorhandene Abwechslung bei LP's Drumlines. Das wäre kein Beinbruch, klängen seine Snares nicht in vielen Tracks unüberhörbar gefühllos. Sei es nun das von tiefen Hörnern beschallte "Godz ILLA" oder das weitgehend harmlose "Holiday Songs": Ein wenig mehr Saft und Seele hätten an den Percussions nicht geschadet. Man merkt schon - wenn man sich über diesen Mangel so breit auslassen muss, kann die Scheibe nicht verkehrt sein. Denn in der Tat ist der Rest größtenteils gelungen: Sax, Trompeten und klassisch ostküstliche Streicher färben das smoothe Klangbild, das trotz dem expliziten Verweis, eine Rückkehr zum guten alten BoomBap zu sein, meist vor Langeweile gefeit ist. Intro und Outro verzeiht man ihren unspektakulären Charakter, denn dazwischen wartet das warme "Dangerous Love Affair" mit unterhaltsamem Storytelling oder "Harlem River Drive" in edlem Streicherkostüm. Während das Reisejournal "Planes, Trains, Automobiles" ebenso wie "Warrior Princess Gefahr laufen, den Biss zu verlieren, spielen JR unr LP andernorts in oberster Liga: "Dues Paid" ist melancholisch, stimmungsvoll und zeigt einen JR in Hochform: "This what happend, he got down with the man with the golden sound / And conjured up a new style that was so profound".

Project Mooncircle entwickelt sich mehr und mehr zum niveauvollen Nischenlabel. Mit diesem neusten Projekt fügen sie ihrem Katalog einen weiteren Eintrag hinzu, der einerseits mit zwei weithin angesehenen Namen wirbt, andererseits aber für sich selbst spricht. Dass mehr drin gewesen wäre, bleibt trotzdem kaum zu leugnen. In einigen Momenten scheint Lewis Parker den Fokus zu verlieren und lässt seine Beats vom rechten Weg ins Feld der Unauffälligkeit abkommen. Am Mic und mit einer guten Gäste-Wahl wird das meist kaschiert, hindert "International Summers" aber daran, in die Nähe einer sehr guten Leistung vorzudringen.

6.7 / 10

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