Samstag, 30. Oktober 2010

Main Flow - Return Of The Castle


Release Date:
31. August 2010

Label:
Wanna Battle Records

Tracklist:
01. The Drawbridge
02. Return Of The Castle (Feat. Esoteric)
03. The Gate (Feat. Donte)
04. All Goes Down (Feat. Ragga)
05. The Dungeon (Feat. Chrissy Depauw)
06. Understand (Feat. Just Brea)
07. The Armory
08. Keep On Loving Me (Feat. Justin Werner)
09. Dark Ages (Feat. Neorah Havva)
10. The Drawbridge
11. Give Thanks (Bonus Track) (Feat. Justin Werner)
12. Music (Bonus Track) (Feat. Chali 2na, Donte & The Grouch)

Review:
Main Flow ist ganz fraglos derjenige, der dafür sorgte, dass man den Namen Mood nicht vergisst (gedankt sei's ihm). Seit dem Album der Cincinnati-Gruppe sind inzwischen geschlagene 13 Jahre vergangen, die Main Flow mit einem starken Solodebüt begann und dann mit Mixtapes und weniger überragenden Album (u.a. mit 7L) ausstopfte. Trotzdem ist es inzwischen vier Jahre her, dass er zuletzt etwas veröffentlichte. In dieser Zeit entwickelte er sich zum Feature-Gespenst und geisterte u.a. auf einigen Producer-Alben herum. Das bewahrt "Return Of The Castle" jedoch auch nicht davor, nach stattlicher Aufschubzeit eher im Stillen und ohne großes Label-Backup zu erscheinen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Wenn uns die Features der letzten Jahre (als auch die letzten Alben) etwas gelehrt haben, dann das: Main Flow ist ein Rapper, der auf Lo-Fi-Sounds wesentlich besser klingt als auf den astrein ausproduzierten und gemasterten BoomBap-Tracks dieser Tage. Schuld trägt eine Stimme, der es an Volumen und Kraft fehlt. Da Main Flow aber auch ein ausgezeichneter Flower und alles andere als ein unfähiger Emcee ist, kann er diesen Mangel meist kaschieren. Nichtsdestoweniger waren es "Doom" und "Castle Diplomat", die ihn mit einem rauen, ungeschliffenen Sound bestmöglich zur Geltung brachten. Erstes und wichtigstes Ziel für diese Scheibe sollte es also sein, genau da anzusetzen, wo 2001 aufgehört wurde und einzufangen, was man seitdem von Main Flow nicht mehr gehört hat. Der Titel weckt da natürlich Hoffnungen, doch andererseits zeigt ein nüchterner Blick in die 2010er Szene, dass die Chancen auf einen Überraschungserfolg nicht gerade hoch stehen. So dürfen sich alle Realisten (un-)glücklich schätzen, wieder einmal die richtigen Erwartungen gestellt zu haben: Mit Blunt, DJ Dez (hin und wieder für Slum Village tätig) oder den Snowgoons als Produzenten und sogar einem überraschenden Lebenszeichen von Jahson hätte man es zwar wesentlich schlechter treffen können, so wirklich überzeugt ist man dann aber trotzdem nicht, da man auf Seiten der Instrumentals mit beiden Füßen in die hungrige Falle der Austauschbarkeit getreten ist. Leider weiß sich Main Flow in dieser Situation nicht wirklich zu helfen; er lässt eine erwartungsgemäß starke Rap-Darbietung vom Stapel, versäumt es aber, mit außergewöhnlichen Konzepten die Beats entsprechend aufzuwerten. Zudem ist die Platte recht durchschaubar strukturiert: Die irritierend vielen Gäste werden den Hooks zugeordnet, was teilweise gut funktioniert, teilweise aber auch nicht. Der Titeltrack "Return Of The Castle" stellt gleich einen heißen Kandidaten für den besten Song der LP dar, in dem Esoteric perfekt eingesetzt wird. Dass inhaltlich wenig bis gar nichts passiert, stört in einem solchen Fall nicht - Wortspiele, Punchlines und Bragging mischt Main Flow ohne große Probleme zusammen. Im Falle "The Dungeon" sind die Verses erste Sahne und lediglich die Hook mindert die Qualität des Songs, "Dark Ages" dagegen ist auf ganzer Länge (nicht nur mit dem kitschigen Kinderchor-Refrain) ungenießbar - wenn erklärt wird, wieso die Musikwelt dunkle Zeiten durchlebt, dann bitte mit passender Untermalung. Die Doppelverwendung von "The Drawbridge" will keinen rechten Sinn ergeben (man möge mich gerne eines Besseren belehren), der Rest der Scheibe bietet softe Hooks von Justin Werner und Just Brea, einen sehr soliden Snowgoons-Track ("The Gate") und als Abschluss einen letzten aus dem Schema ausbrechenden Song ("Music"), in dem die (gut gewählten) Gäste erstmals Parts beisteuern - das Songkonzept wurde schon besser umgesetzt, als Abschluss auf dieser Scheibe geht der Song aber in Ordnung.

Die Rückkehr zu dem "Castle", in dem Main Flow noch 2001 residierte, ist dieses Album garantiert nicht. Main Flow fließt mit dieser Scheibe mitten im großen Strom derzeitigen BoomBaps und schafft es leider nicht, sich in irgendeiner Weise abzusetzen. Mit der inhaltlichen Leere und seiner schwachen Stimme rettet ihn da auch sein Flowvermögen nicht jedes Mal. Da man es von ihm bereits anders kennt, muss man sich fragen, wieso Main Flow nicht ein paar härtere Beats mit ins Aufgebot genommen hat, denn damit hätte er seinem Hauptproblem entgegenwirken können. Doch mit "Return Of The Castle" hat er Mühe, sich vom Mittelmaß zu distanzieren.

5.6 / 10

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