Samstag, 16. Oktober 2010

Q-Unique - Between Heaven & Hell


Release Date:
07. September 2010

Label:
Fat Beats Records

Tracklist:
01. Paradise & The Abyss (Intro)
02. Listening Problem
03. Crack Era
04. Mr. Lopez
05. Green Grass
06. Between Heaven & Hell Prologue
07. Just Because (Feat. Cashis & Realm Reality)
08. Man Of God
09. Questions (Feat. D-Stroy & Freestyle)
10. On My Block (Feat. D-Stroy)
11. Conspiracy Theory (Feat. Freestyle & D-Stroy)
12. Gutta Talk (Feat. Jise)
13. Dead Roses
14. Heaven & Hell (Feat. Psycho Realm)
15. Dark Knight (Feat. Ill Bill & Jise)
16. BK, BX, BK
17. The Brute Squad (Feat. Mr. Hyde & Ching Rock)
18. No Turning Back (Feat. Slaine & Jise)

Review:
Vielen wird es nicht aufgefallen sein, doch ganz im Stillen hat sich Q-Unique's Zweitling zu einem der meistverschobensten Alben der letzten Jahre gemausert. Das erklärt auch, wieso sich die Begeisterungsstürme nach zwei Jahren Verschiebungen in Grenzen halten. Ursprünglich hätte Psycho+Logical-Records die Rolle des Labels übernehmen sollen, letztendlich ist Anthony Quiles dann aber bei Fat Beats gelandet, was kein so schlechter Move gewesen sein kann, schließlich findet "Between Heaven & Hell" endlich seinen Weg in die Läden.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Was hat sich seit dem Debütalbum geändert? Laut wenig überraschender Eigenaussage ist Q-Unique etwas erwachsener gewordenen, die wilden Battle-Raps sind nicht mehr so präsent. Dafür nehmen die eigenen Producer-Aktivitäten einen wesentlich größeren Platz ein, etwas weniger als die Hälfte der Tracks wird in Eigenregie zusammengebastelt. Alle Arsonists-Fans werden sich des Weiteren über ausgiebige Feature-Präsenz selbiger Truppe freuen. Und auch sonst scheint auf den ersten Blick alles recht harmonisch und durchgeplant zuzugehen - genügend Zeit dazu hatte Q-Unique ja. Doch nicht nur auf dem Papier, auch in der Realität darf man ihm zur Wahl eines stattlichen Beat-Teppichs gratulieren, der gleichermaßem Street-lastige Brecher als auch ruhigere, dem älteren Q-Unique genügende Instrumentals zutage fördert. Dabei fällt es im ersten Moment schwer zu sagen, wieso genau das Auftreten dieser LP gefällt. Vielleicht liegt es daran, dass sie kompakt gehalten ist und dabei vor allem davon absieht, sich die vielen mittelmäßigen Tracks zu leisten, die in letzter Zeit auf so vielen Alben regieren. Nicht zuletzt wäre da aber natürlich noch Q-Unique selbst, dessen Präsenz am Mic, dessen schneidende Stimme und markantes Auftreten ebenfalls ihren Teil in die Waagschale werfen. "I ain't gon' waste your time with punchlines right now", sagt er zu Beginn des Al'Tarba-Brechers "Listening Problem", um dann fortzufahren: "I look at life through a window covered with dirt / Crack down the middle cover with blood on my shirt / I'm tired of thinking about what shouldn't and what should / Lookin up at god in heaven like 'What's good?'" Beanstandungsloses, feines Storytelling gibt es kurz darauf, wenn Unique die letzten Minuten und den Tod von "Mr. Lopez" (einem Ladenbesitzer in Brooklyn) umreißt. Vor allem hier wird demonstriert, dass Q - wenngleich er nicht die ganz großen Momente verbucht - als Hauptproduzent durchaus grechtfertigt ist. Auch Quincey Tones trägt einige behaltenswerte Momente bei, so etwa "Just Because", das mit zartem Streichergewand und Pitchvoice bestückt ist. "Conspiracy Theory" geht ebenfalls auf Quincy's Kappe, inhaltlich gibt es jedoch absolut nichts Neues - nicht, wenn man die Logik beiseite räumt und schon gar nicht, wenn man sich dem Song kritisch nähert ("You call it conspiracy theory, I call it truth"). Doch die Highlights sind sowieso anderswo zu suchen: "On My Block" ist ein feuriger Zustandsbericht über die Ghetto-Jugend, der "Between Heaven & Hell Prologue" ist ein für Necro erstaunlich langsames (aber ohne Frage starkes) Stück, das gekonnt Ruhe ins Album bringt, und "Man Of God" entpuppt sich als Abrechnung mit dem Kindsmissbrauch in der katholischen Kirche. Außerdem findet sich der obligatorische Track für die Weed-Freunde ("Green Grass"), während die Scheibe gegen Ende nochmal deutlich stürmischer wird und vor allem in "The Brute Squad" einen schönen Kracher abwirft.

Q-Unique darf zufrieden sein: Er bestätigt mit starker Leistung seine Relevanz als Emcee, er beweist ein Ohr für gute Beats, unterstreicht zudem seine eigenen Fähigkeiten an den Boards und schafft es darüber hinaus, das Ganze in ein gutes Album zu verpacken. Damit sei nicht gesagt, dass dieser Longplayer nicht seine Schönheitsfehler hätte - sie werden lediglich durch einen guten Gesamteindruck kaschiert. Denn letzten Endes ist "Between Heaven & Hell" nicht wirklich herausragend, aber es landet doch zielsicher im guten Bereich - mehr, als man von vielen anderen Scheiben dieser Zeit behaupten könnte.

6.7 / 10

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