Freitag, 10. Juni 2011

Bloody Monk Consortium - Bloodshed


Release Date:
19. April 2011

Label:
Johnny23 Records

Tracklist:
01. Call It Watchu Want
02. B.M.C.
03. Logic Fly
04. BANG!
05. Blood Letter (Feat. Pumpkinhead & LoDeck)
06. Fallen Angelz
07. Burma Interlude
08. Bloodshed
09. Nightmare On Hemp Street
10. Elesdee
11. Driven Into Darkness
12. Cooked Infection
13. Run It (Feat. C-Rayz Walz, Damo & Teton)
14. Creepers
15. Shrink's 3rd Eye (Feat. Pacewon & 2Ugli)
16. Axe Murder Blood Bros
17. The Mission
18. Dead Speaks
19. The Curse
20. Wrath Of The Gods
21. Exit (Feat. Teton)

Review:
Bloody Monk Consortium klingt wie ein zusammengewürfelter Name, der auf jeden Fall die Erkenntnis sicherstellen soll, dass man es mit einer Gruppe zu tun hat, die knallhart ist und in ihren Lyrics literweise Blut fließen lässt. Hinter dem Namen steckt ein erstaunlich internationales Gespann: Am Mic agieren Leeroy Destroy und Labal-S, die mit Produzent Lex Luger den Kern und die aus San Jose bzw. Jersey stammende Gründungskonstellation ausmachen. Nach reger Zusammenarbeit werden außerdem der finnische FuckRICO, der Slowene DJ ShadowFist sowie der italienische Writer Kebo ins Aufgebot geholt. Der eine oder andere mag den Crew-Namen Namen schon aufgrund einer der kostenlosen EPs ("Forged In Blood", "Burden Of Truth") kennen, "Bloodshed" ist jedenfalls das offizielle und über Johnny23 erscheinende Debüt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Die Lust, sich diesem Album zu nähern, hält sich in Grenzen: Einerseits sieht alles nach einer weiteren oberflächlichen Splatter-Party mit brachialen Beats und plumpen, auf böse getrimmten Raps aus, zum anderen ist die beachtliche Spielzeit von über 70 Minuten keine Sache für zwischendurch. Die Betrachtung der beiden Emcees macht die ganze Sache auch nicht besser, denn Einzigartigkeit gehört sicherlich nicht zu ihren Stärken. Labal-S zeichnet noch eine tiefe, grollende Stimme aus, die ihn in Sachen Flow allerdings eine gute Portion Agilität kostet, Leeroy Destroy hingegen ist genau das, was man wohl als den Durchschnitt eines soliden Battle-Rappers definieren würde. Für den Sound sorgen zu einem Drittel Lex Luger, zu einem weiteren FuckRICO und Kebo und schließlich noch einige andere Nonames, MagOwl und Imperial Skillz Empera als die prominentesten. Ist das Unterfangen "Bloodshed" also wirklich so eindimensional wie der Titel suggeriert? Nein, glücklicherweise nicht. Lyrische Meistertaten sollte man zwar keine erwarten, doch das lässt sich über die meisten Alben in diesem Metier anmerken, weswegen primär das Klangbild und dessen Zusammenspiel mit der Darbietung am Mikro von Interesse ist. Gerade auf letzterer Ebene trifft man mit "Call It Watchu Want" den Nagel auf den Kopf, da das schleppend-knurrende Instrumental dem Wesen des eröffnenden Labal-S voll und ganz in die Karten spielt. Leeroy fasst darauf noch schnell zusammen, welche Behandlung der Hörer auf den folgenden Tracks zu erwarten hat: "I ain't chopped and screwed, but I have you chopped and screwed/ Headlined in news, with your torso separated". Genau das praktiziert dann auch das restliche Album, mit schwankendem Outcome. Hörenswert wird es immer dann, wenn das Instrumental entweder nicht zu dick aufträgt oder ein herausragendes Sample erwischt und die beiden Emcees sich gut zu integrieren wissen. "Wrath Of The Gods" ist ein solcher Fall, der schnörkellose Rohkost auftischt, in "B.M.C." wirft ISE ein donnerndes Instrumental ins Gefecht und zeigt einmal mehr, dass er einer der wenigen ist, die es dabei beherrschen, im Einklang mit einer gewissen Eleganz zu bleiben - da können BMC dann nicht mehr viel verkehrt machen. "Blood Letter" wird durch die Gäste, Label-Chef LoDeck und Pumpkinhead, erst so richtig hörenswert gemacht, Gleiches gilt bei "Shrink's 3rd Eye", das als nachdenkliche Nummer sehr alleine in der LP steht. Das erweist sich als Fehler, denn auch im gemäßigten "Dead Speaks" und vor allem im von FuckRICO großartig schummrig produzierten "Fallen Angelz" werden Punkte gesammelt. Dagegen sehen einige andere Tracks, die einfach nach dem nächsten wilden Streicher-Sample greifen, ein paar dramatische Voice-Samples dazuschmeißen und dann von ShadowFist noch mäßig begeisternde Cuts aufgesetzt bekommen, recht alt aus, zumal Leeroy und Labal-S beispielsweise in "Nightmare On Hemp Street" gnadenlos am Beat vorbeirattern - es sollte eben nicht nur auf Teufel komm raus hart sein, ein wenig Korrespondenz ist ebenfalls nicht verkehrt, und die fehlt in Tracks wie der Drogensause "Elesdee" oder "Run It". Das stinklangweilige "Creepers" hätte man übrigens auch besser gelassen. Unterhaltsamer ist da schon "Axe Murder Blood Bros", das gut produziert ist und die beiden Rapper als Dexter-Fans entlarvt, die aus der Ich-Perspektive zwei Charaktere aus dem Universum der ersten Staffel portraitieren.

Was dem Album schlussendlich auch noch zu schaffen macht ist die (Über-)Länge, die die ohnehin präsenten Probleme noch einmal unausweichlicher werden lässt. Das BMC ist nicht unmittelbar im Pool der eindimensional stumpf-stürmischen Beats gefangen (gerade FuckRICO landet praktisch nur Top-Material), findet sich aber doch an einigen Stellen genau dort wieder. Hinzu kommt, dass die beiden Emcees, Leeroy und Labal, für wahre Großtaten nicht genug Fingerspitzengefühl an den Tag legen, was das Zusammenspiel zwischen Beats und Raps ins Wanken bringt. Die Frage, ob dieses Problem in Zukunft behoben wird, kann "Bloodshed" nicht beantworten, in jedem Fall wäre beim nächsten Mal eine Reduzierung auf das wirklich hochwertige Material sowie vielleicht das Einarbeiten eines Konzepts, das die meist doch recht ziellosen Battle-Raps zusammenhalten könnte, kein schlechter Anfang.

6.3 / 10

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