Freitag, 25. November 2011

Skyzoo - Cloud 9: The 3 Day High


Release Date:
12. September 2006

Label:
Traffic Entertainment Group / Custom Made Entertainment

Tracklist:
01. Bare Witness
02. Way to Go
03. A Day In The Life
04. Stop Fooling Yourself
05. Come Back
06. I'm On It
07. Bodega
08. You & Me
09. Live & Direct
10. The Spirit
11. Extreme Measures
12. Mirror Mirror

Review:
Man erinnere sich zurück ins Jahr 2006, als der Name Justus League noch Gewicht hatte und einige neue Namen ausspuckte. Letztendlich ist nämlich auch Skyzoo (benannt nach einem Skyy-Song) dieser Zeit entsprungen. Der Jungspund aus Bed-Stuy taucht um das Jahr 2005 erstmals mit Mixtapes auf dem Radar einiger Heads auf, findet aber noch kaum Beachtung. Das ändert sich, als der über Chaundon den Kreisen der Justus League vorgestellte Sky anfängt, mit 9th Wonder, dem Rückgrat dieser Bewegung aus North Carolina, Musik aufzunehmen. Da die Chemie sofort stimmt und die Songs einer nach dem anderen von der Hand gehen, hat man schnell ein ganzes Album zusammen. Das will Sky zur weiteren Reputationssicherung über sein eigenes Custom Made Entertainment veröffentlichen, doch nachdem einige Labels Interesse bekunden, findet er mit Traffic sogar einen anständigen Vertrieb.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
"Cloud 9: The 3 Day High" heißt das Album, meint aber keineswegs, dass man drei Tage dauerbreit war, sondern das Album in einem regelrechten Rausch in drei Tagen aufgenommen hat. Ein zweischneidiges Schwert, zumal der somit garantierte Vorteil der Geschlossenheit bei einer Komplettproduktion von 9th Wonder sowieso als gegeben anzusehen ist. Abgesehen davon ist "Cloud 9" keine zu große Überraschung, schließlich schnappte sich 9th Wonder zu jener Zeit auch andere Nonames, um ganze Street-Tapes, Mixtapes oder Alben mit ihnen zu fertigen. Gegen dieses Album spricht ganz klar das Veröffentlichungsdatum, denn 2006 hat die Euphoriewelle bzgl. 9th-Wonder-Beats ihren Zenit schon überschritten und es machen sich erste Überdruss-Erscheinungen hinsichtlich des simpel gestrickten und anfangs doch so wirkungsvollen Fruity-Loops-Sound des Mannes aus North Carolina breit. Da ist es wenig hilfreich, zu erfahren, dass Skyzoo ein Dutzend ebensolcher Instrumentals zur Verfügung hat, getragen von den typischen 9th-Drumpatterns und versehen mit zahlreichen Voice-Samples. Glücklicherweise ist die Übersättigung solcher Beats mit einigen Jahren Abstand großteils verflogen und man kann einen etwas nüchterneren Blick auf das Album werfen. Auch so kommt man nicht umhin festzustellen, dass 9th Wonder streckenweise nicht seine Bestwaren verfeuert hat, doch einige Stücke sind durchaus gelungen. Zumal Skyzoo sein Bestes gibt, um Stimmung zu machen. Das ist für ihn gar nicht so einfach, denn Stimme und Flow eignen sich dafür nur eingeschränkt - vor allem sein belegtes Sprachorgan ist eher langweilig. Deswegen sind Songs wie "A Day In The Life" (das zudem unter einer einfallslosen Hook leidet) nicht der Rede wert, auch wenn Sky mit Storytelling versucht, den Hörer bei Laune zu halten. Wenn 9th allerdings Gladys Knight auf eine erfrischende Weise flippt und "Way To Go" schon für sich genommen zum Selbstläufer macht, werden die Raps von Sky gleich in ein anderes und sehr entspannendes Licht getaucht. "The Spirit" dreht den Spieß um, hier legt Skyzoo ambitioniert los und zieht das ohnehin nicht schlechte Instrumental mit nach vorne. Ansonsten wechseln sich gute und durchschnittliche Tracks beständig ab. Zugute halten darf man dem Duo, dass sich keine schlechten, lediglich langweilige Momente finden, die sich im Zuge der durchaus spürbaren Geschlossenheit aufgrund der 9th-Produktion ertragen lassen. Essenziell sind sie natürlich trotzdem nicht: "Mirror Mirror" ist erstklassiges Einschlafmaterial, nichts anderes gilt für "Extreme Measures" oder "I'm On It". "Bare Witness", in dem Sky das Wesen der Platte, ihren Zweck und ihr Zustandekommen erklärt, ist dagegen ein schönes Intro. Die weiteren Tracks, auf denen 9th seiner immergleichen Formel gute Beats entlockt, sind "Stop Feeling Yourself", das Sky als nachdenklichen Hustler zeigt, das Standard-Liebslied "You & Me" sowie das etwas dünn gestrickte "Come Back", das als zweiter die Damen adressierender Track noch wesentlich ungebundener sein will.

Das größte Problem von diesem Appetizer-Album ist wohl, dass es zum falschen Zeitpunkt erschienen ist, nämlich in einer Zeit, als die Hähne schon aufhören, nach 9th Wonder zu krähen. Doch Sky hat bekanntermaßen Glück und kann sich etablieren. Selbstverständlich ist das nach diesem Album nicht, denn die Justus League ist 2006 nicht unbedingt das beste Sprungbrett, außerdem stellt sich Skyzoo nicht gerade als Ausnahmetalent vor. Für ihn sprechen Wiedererkennungswert, gegen ihn sein austauschbares (immerhin in reichlich Storytelling verpacktes) lyrisches Repertoire und der teils etwas "faule" Flow. Insgesamt ist "Cloud 9: The 3 Day High" ganz sicherlich keine Offenbarung, bietet aber doch eine Handvoll sehr gelungener Tracks, die den durchschnittlichen Rest ein kleines Stück über die graue Masse hinausziehen.

6.2 / 10

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