Freitag, 25. November 2011

Tragedy Khadafi - Thug Matrix 3


Release Date:
20. September 2011

Label:
Money Maker Ent. / 25 To Life Ent.

Tracklist:
01. Narcotic Lines
02. ILL-Luminous Flow
03. Black Prince
04. Free Thinkers
05. Each One, Teach One
06. Gorilla Warfare (Feaet. Killa Sha)
07. The Wake Up
08. Still Breathing
09. Outstanding
10. Best Of Both Coast (Feat. Killa Sha, King David & Planet Asia)

Review:
Tragedy Khadafi ist zurück in der Freiheit und denkt gar nicht daran, seine Zeit zu verschwenden. Die eigene Maschinerie namens 25 To Life, die Trag seit Mitte der Neunziger als eigenes Label dient, läuft wieder warm, das nächste Album, "The Last Report", ist schon am fernen Horizont zu erblicken. Bis es dann erscheint mag allerdings noch unbestimmte Zeit vergehen, weswegen den Fans vorerst dieses überbrückende Street-Album geboten wird: "Thug Matrix 3". Die "Thug Matrix"-Reihe war zwar eigentlich von Anfang an als eine Art Outlet von 25 To Life, als Mixtape-Snacks, gedacht, doch nachdem der erste Teil schon exklusives Material auffuhr (der zweite hingegen bekanntes Material recycelte), kam Trag zu dem Schluss, auf den dritten frische Tracks aus der Zeit nach seiner Entlassung zu packen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Viele sind es nicht, zehn Stück um genau zu sein, die es insgesamt auf lediglich ein wenig mehr als 30 Minuten bringen. Die Zeit, sich daran zu stören, sollte aber niemand haben, schließlich handelt es sich um das mit Spannung erwartete erste richtige Material der QB-Legende seit über vier Jahren. Ins Studio holt er sich dafür viele Produzenten, mit denen er bereits gearbeitet hat, beispielsweise die Now And Laterz, William Cooper, Asmatik oder Ayatollah, den Rest füllen Shroom, Audible Doctor und Jungspund araabMUZIK. Wie sich herausstellt liegt Trag damit weitesgehend sehr richtig, sein Ohr für gute Beats und seine nach wie vor ungebrochene Treue zum wahren QB-Sound bescheren dem Head ein Album, das er vielleicht gar nicht mehr erwartet hat. Aber der Intelligent Hoodlum führt seine Karriere konsequent gut fort, kehrt sogar ein wenig mehr zu den Ursprüngen zurück: "Thug Matrix 3" fährt die Hood-Geschichten, die praktisch all seine Releases der letzten zehn Jahre beherrschten, zurück und rückt den Aspekt mehr darauf, was schon den Intelligent Hoodlum auszeichnete. Im Endeffekt wird man keine tiefgründigen politischen Aussagen aus diesem Album ziehen, doch die heißblütig vorgetragene Mixtur aus Five-Percenter-Weisheit, politischen Schlagwörtern und Straßen-Slang überzeugt auf ganzer Länge und zeigt vor allem, dass Khadafi über die vielen Jahre (auch flowtechnisch) kein Bisschen abgebaut hat. Wenn dann in "Gorilla Warefare Status" noch Killa Sha aus dem Grab vorbeischaut, ist der QB-Fan glücklich. Auf der anderen Seite fährt diese Platte darüber hinaus allerdings noch erstaunlich gute Beats auf: Wo araab in "Narcotic Lines" mit zu einfacher Drumline und Geklimper ganz rechts auf dem Klavier ein Album voller Standard befürchten lässt, fegt "ILL-Luminous Flow" solche Sorgen hinfort und spornt auch Tragedy zu Lines wie "Still black and gifted, smoother than stylistics / Higher than G6's, my lines is crucifixes / Cometic hieroglyphics, silver gorilla scriptures / Media mind control, look how they depict us" an. "The Wake Up" hat mit seiner mittelmäßigen Beat-Auskleidung zu kämpfen, ansonsten bringen die Beats genau das, was man bei Tragedy gerne hört. "Outstanding" und "Each One, Teach One", das (in positiver Weise) nach Apollo Brown klingt und zudem als wortgewandte Schilderung seines Lebens im Ghetto auftrumpft ("I'm from the streets, so my message is aggressive / Ghetto apostle, still on a true agenda / [...] Pops died early, my Moms was on heron / I was raised on the same corners that they fell on / Life is a blessing and my essence is strong / The devil's tricknology is so intricate / The school system try'nna say I was illiterate"), passen als Soul-getränkte Nummern ins Bild, "Free Thinkers" (Piano und gepitchtes Voice-Sample) und das lauernde "Still Breathin'" sind typisches Khadafi-Material. Mit "Black Prince" ("Skype Fidel Castro, I build with him often") und dem abschließenden, mit sättigendem Streicher-Aufgebot gemästeten "Best Of Both Coast", das mit einem starken Sha-Vers erneut Bedauern auslöst, ist dann auch schon alles abgehandelt.

So überraschend es sein mag, Tragedy's Street-Album ist in vielerlei Hinsicht ein Erfolg: Es wurde der Beweis erbracht, dass selbst knappe vier Jahre hinter Gittern weder am ambitionierten Rap noch am Gemütszustand von Percy Chapman rütteln können - es macht weiterhin Spaß, diesem Mann beim Spitten zuzuhören. Einen wichtigen Teil dazu tragen die Beats bei, mit denen Trag einmal mehr demonstriert, dass er eine der letzten Bastionen jenes QB-Sounds ist, der in den ausgehenden Neunzigern geprägt wurde. Dass er dafür mit weniger bekannten Namen zusammenarbeitet, ist bei dem gegebenen Resultat nur zu begrüßen. Insgesamt ist "Thug Matrix 3" aufgrund seiner Kürze kein vollwertiges Album, das soll es aber gar nicht sein. Bei der gebotenen Qualität darf man allerdings gespannt sein, ob Khadafi mit "The Last Report" noch einen draufsetzen kann.

6.7 / 10

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