Sonntag, 16. September 2012

Nick Wiz - Cellar Sounds Vol. 3 (1992-1998)



Release Date:
25. Oktober 2011

Label:
No Sleep Recordings

Tracklist:
CD1:
01. Intro (Feat. UG)
02. Finish The Game (Feat. Shabaam Sahdeeq)
03. Your Girl (Feat. Pudgee)
04. Rowdy At The Party (Feat. LSD)
05. Murderous Flow (Original Version) (Feat. Ran Reed)
06. How That Go (Feat. Black Widow & Black Sun)
07. The Bricks (Feat. Hardwe're)
08. Sho Ya Right (Feat. Imperial)
09. Untold Scrolls (Feat. Shadowz In Da Dark)
10. Smooth With Mine (Feat. Nautilus)
11. We About To Get Hectic (Feat. Madhouse & Native Assassins)
12. Bet You Didn't Know (Feat. N-Tyce)
13. Ghetto Biz (Original Version) (Feat. Miilkbone)
14. Dem Not Know (Feat. Quannie & LSD)
15. The Bottom Line (Feat. Cella Dwellas)
16. The Everyday Routine (Feat. Pudgee)
17. Strap On The Mask (Feat. Native Assassins)
18. The Pressure (Feat. Slade)
19. Regular Wreck (Feat. Madhouse)
20. The Presentation (Feat. The 12 Block)
21. Shadow Boxing (Echo Pass) (Feat. Shadowz In Da Dark)

CD2:
01. Comin' Thru (Feat. Black Star)
02. Me And My Shadow (Feat. Shadowz In Da Dark)
03. Sex (Ghetto Style) (Feat. Pudgee)
04. Illest Nigga Alive (Feat. UG)
05. The Blue Curse (Feat. Ran Reed)
06. Meet Ya Maker (Feat. Sinister Voicez)
07. The Natives Are Restless (Feat. Native Assassins)
08. Another Classic (Feat. Tross)
09. The Ism (Feat. LSD)
10. The Boom Bip (Feat. Mad House)
11. Fill In The Blanks (Feat. Hardwe're)
12. What They Want (Feat. Imperial)
13. Flip Side (Feat. N-Tyce)
14. While You Were Away (Feat. Ran Reed)
15. Late Night (Feat. Phantasm)
16. Food For Thought (Feat. Martyse)
17. Curb High (Remix) (Feat. Shadowz In Da Dark)
18. Welcome To My Mind (Feat. Pudgee)
19. You Know My Style (Feat. Pure Sinister)
20. Rollin' (Feat. LSD)
21. Arms Too Short (Feat. Native Assassins)
22. I'm Tellin' U (Original Version) (Feat. Cella Dwellas)

Review:
Wer dachte, nach zwei Teilen mit über 80 fast ausschließlich unveröffentlichter Leckerbissen aus den Jahren 1992 bis 1998 sei Schluss? Sehr falsch, No Sleep Recordings und Nick Wiz scheinen gerade erst in Fahrt zu kommen. Nachdem man auf den zweiten Teil zweieinhalb Jahre warten musste, kehrt Nick Wiz nach weniger als einem halben Jahr aus seinem "Cellar" in Jersey zurück, natürlich beladen mit unzähligen angestaubten DATs seiner Sessions aus der damaligen Zeit. Mit von der Partie ist sehr rares (als Beispiel sei Echos heute quasi nicht mehr erhältliche "Underground Airplay"-Serie genannt), aber auch komplett ungehörtes Material, und natürlich ist "Cellar Sounds Vol. 3" in bester Manier ein umfangreiches, 43 Tracks zählendes Monstrum.
WRITTEN FOR Rap4Fame

 Erneut über zweieinhalb Stunden 90s-Flavor erwarten den geneigten Fan bei dieser, ausschließlich über UGHH vertriebenen Doppel-CD. Ein kurzer Blick in die Tracklist genügt, um alle alten Verdächtigen auszumachen: die Cella Dwellas, Shabaam Sahdeeq, Pudgee Tha Phat Bastard, Shadowz In Da Dark, Miilkbone und so weiter. Der Umstand, dass Ran Reed diesmal mit nur drei Tracks etwas kurz kommt, ist einer besonders frohen Nachricht geschuldet: In absehbarer Zeit wird als nächster Teil der "For Those That Slept"-Reihe von No Sleep Recordings ein komplettes Album unveröffentlichten Materials von Reed erscheinen. Die originale Version seiner 2000er Single "Murderous Flow" ist deshalb nicht von minderer Qualität, wobei er nicht bei den ganz großen Momenten (selbst wenn die Warnung vor dem "Blue Curse" oder das für alle Knackis besonders aufmunternde "While You Were Away" jedermanns Neunziger-Durst stillen dürfte) dabei ist. Die sind, wie schon beim zweiten Teil, nicht mehr ganz so zahlenstark wie auf Teil Eins vertreten, aber immer noch oft genug anzutreffen: UG eröffnet die Parade im "Intro", in dem zuerst Nicks offenbar vergessener Keller (nicht zu Unrecht metaphorisiert als Bibliothek) wiederentdeckt wird, auf dass dann wilde Streicher lostanzen, über die die stimmgewaltigere Hälfte der Dwellas zeigt, wie energiereich sie kurz vor der Jahrtausendwende unterwegs war ("Running from roof to roof / Trying to find one to throw ya off of / I lost a love, I lost my dame, I lost my chain / I lost my brain, insane like Cypress B-Real"). Später wird dieser Status mit "Illest Nigga Alive" unterstrichen - ein Track, der in keiner Dwellas-Sammlung fehlen darf. Auch "Late Night", "The Bottom Line" und die OG-Version des schlüpfrigen "I'm Tellin' U" sind feinste Ware. Trotzdem ist die Masse der Tracks weder fehlerfrei noch einfach am Stück hörbar - Nicks Masche erschöpft sich nunmal doch nach einiger Zeit, was den Griff zur Skip-Taste unerlässlich macht, um nicht die Lust an den echten Schmankerln zu verlieren, da vor allem unter den älteren Tracks viel Charakterloses zu finden ist: LSD reißen mit "Rowdy At The Party" ebensowenig wie das spätere Venom N-Tyce in "Bet You Didn't Know" (was in diesem Fall lediglich am Beat liegt, denn Tyces zweiter Auftritt in "Flip Side" überzeugt mit frei heraus dargebotenem Storytelling) oder die Native Assassins (die vor der Existenz von Shadowz In Da Dark aus Fatal und Black Sun bestanden und ihr Unwesen trieben) in "Arms Too Short" (Grund ist hier lediglich ein versemmelter Chorus). LSD machen dem Hörer auch mit dem stinklangweiligen "The Ism" oder "Dem Not Know" keine Freude. All das stört in Anbetracht der erhabenen Momente der LP nicht: Pudgee nährt mit "Welcome To My Mind", "The Everyday Routine" und dem expliziten "Sex (Ghetto Style" den Schmerz ob seines nie offiziell erschienenen "King Of New York"-Albums, die bisher noch nicht in Erscheinung getretenen Imperial begeistern mit starkem Zusammenspiel und typischer 90s-Hook in "Sho Ya Right", die vom fünften Echo-Tape bekannten Hardwe're grüßen aus den "Bricks" ("Yo, I be dissin' a lot of NBA players just for fun / I punch Michael in the jaw, then smack Kenny and his son / I know this drunk named Reggie, he drink Miller / Nothin' different, I got mad hoes / I'm down with Scotty and we be pimpin'") und fordern später zum Lyrics-Lückenfüllen ("Fill In The Blanks") auf, Miilkbone versprüht mit "Ghetto Biz" reichlich Straßenmelancholie (vollkommen unverständlich, wieso diese, wesentlich bessere Version nicht auf "Da' Miilkrate" landete) und Shabaam und sein Madhouse bringen mit "The Boom Bip" etwas frühneunzigerische Abwechslung ins Spiel. Sahdeeq alleine soll ebenfalls noch Erwähnung finden, sein "Finish The Game" reiht sich immerhin unter die besten seiner Tracks und belegt erneut die unglaubliche Harmonie, die er und Nick Wiz pflegten. Damit ist alles Wichtige auch schon umrissen; abschließend darf noch jeder, der die beiden Auftritte von Lord Have Mercy auf den ersten beiden Teilen schätzte, dessen hiesiger Abwesenheit eine Träne widmen.

Da man schon nach dem zweiten Teil dachte, es könne nun nicht mehr so viel kommen, sei an dieser Stelle auch ein vierter und fünfter Teil der Serie nicht ausgeschlossen. Wenn der Qualitätsabfall so gering bleibt wie bisher, ist dagegen auch nicht das Geringste einzuwenden. Zugegebenermaßen lässt Nick Wiz in Sachen "Genießbarkeit am Stück" einige Federn, im Prinzip sollte allerdings jeder, der die ersten beiden Teile mochte, so konsequent sein und die sinnvolle Entscheidung treffen, auch für den dritten einzuhalten. Allen Neulingen sei zuerst der erste ans Herz gelegt, sofern die Affinität zum goldenen Neunziger-Sound, wie er hier schillernd ausgelebt wird, besteht, wird der Schritt zu "Cellar Sounds Vol. 3", einer weiteren Sternstunde und Zeitkapsel, von selbst erfolgen.

6.7 / 10

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