Montag, 8. März 2010

Louieville Sluggah - Best Kept Secret


Release Date:
19. Januar 2010

Label:
Chamber Musik Records

Tracklist:
01. Intro
02. On Top Of The World
03. Roll Wit A Boss
04. Brooklyn (Feat. Coco, F.O.U.L. & Steele)
05. Can't Get Out (Feat. F.O.U.L. & Spazz)
06. Changing (Feat. Naja)
07. Everything I Touch (Feat. F.O.U.L.)
08. Girl (Feat. Isha Hollins)
09. Guide You
10. Sonado (Feat. Tea Time)
11. Tell You Somethings (Feat. F.O.U.L.)
12. Addicted (Feat. Willy Dutch)

Review:
Nach Top Dog der wahrscheinlich unbekannteste Rapper aus den Reihen der Boot Camp Clik stellt sein neues Album vor: Louieville Sluggah mag nie ins Rampenlicht getreten sein, untätig war er jedoch nicht. Neben Aufenthalten in Kanada und Chile gründete er Out The Park Entertainment, unter dem er bereits 2007 ein völlig in Unbeachtung untergegangenes Album ("Dinner Time") veröffentlichte. Diese von Duck Down unabhängige Plattform findet nun in Chamber Musik Records eine sichere Stütze, unter der das nächste Album auch sofort unter Dach und Fach gebracht und vielleicht ein wenig mehr Beachtung eingefahren wird.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Auch wenn es in den Aussagen Louieville's immer wieder so erscheinen mag - ein Bruch mit Duck Down ist nie erfolgt, ganz augenscheinlich belegt durch einen Auftritt von Steele auf "Best Kept Secret". Ob Louie, laut Titelaussage viel zu unterschätzt, sich mit diesem Release zum "Well Known Secret" mausern kann, ist stark in Zweifel zu ziehen. Schließlich haftet Chamber Musik ein unangenehmer Beigeschmack der Mittelmäßigkeit an und außerdem zeigte schon "Dinner Time", dass Louie im Alleingang die Möglichkeiten schnell ausgehen. Ob diesem Umstand gerade Producer wie Smoke The World, Wix oder Preyon Abhilfe schaffen, ist des Weiteren eher unwahrscheinlich. Und so kommt alles, wie es kommen musste - für manchen vielleicht sogar einen Tick besser. Elf Tracks plus Intro, mal Spuren von solider Eastcoast-Kost, mal die planmäßigen Abstiche Richung "Abwechslung". Bezeichnend ist dafür der Track "Girl" mit butterweicher Hook von Isha Hollins, in dem Louie das perfekte Hood-Weiblein umschreibt. Zu voraussehbar. Doch der Auftritt von Isha Hollins liegt auch im Sinne einer anderen Motivation der LP: der Vorstellung von Louieville's OTP-Crew, von der neben Isha noch F.O.U.L., Willy Dutch und Tea Time Auftritte haben. Die Frage, ob Louieville wirklich eine eigene Crew braucht, kann keiner der Genannten beantworten. Aus der Vorstellungsrunde bleibt nicht viel hängen, ebensowenig wie das Album insgesamt besonders viele Spuren hinterlässt. Zusammengefasst hat man sich zu merken: "Best Kept Secret" ist leichtverdauliche Kost, die ab und an durchaus unterhaltsam ist - inhaltlich allerdings fordert Louie seine Hörerschaft mit belanglosem Street-Talk in keinster Weise. Gute-Laune-Tracks wie "On Top Of The World" mischen sich mit solidem Street-Material wie "Can't Get Out". Wirklich negativ fällt nur ein Track auf: "Sonado" mit spanischen Raps und entsprechendem Sound leidet einerseits an billiger Ausführung und stört andererseits das Gesamtbild. Auch Willy Dutch's Gesang in "Addicted" steht nicht mit dem Rest im Einklang und klingt wie ein Versuch, einen Krümel vom derzeitigen Trend ernster Songs (à la Cudi) zu erhaschen. "Roll Wit A Boss" ist ähnlich platt wie der Titel. Diese Mängel können die restlichen Tracks kaum noch kompensieren: "Guide You" gehört mit einem gefühlvollen Sample zum stärksten Material der Platte, "Everything I Touch" und "Brooklyn" beschränken sich auf das, was Louieville bestens kann und werfen sich deshalb auch in die Plus-Waagschale.

Soll man von "Best Kept Secret" nun also positiv, negativ oder überhaupt nicht überrascht sein? Wohl Letzteres. Die Qualität war abzusehen, einige Skip-Tracks waren ebenso zu erwarten wie einiges an gelungenem Material. Dass Louie es auch mit seinem zweiten Album nicht schafft, die Ummantelung der Bedeutungslosigkeit als Solokünstler abzuschütteln, hat er sich voll und ganz selbst zuzuschreiben: Irgendwie scheint er es mit vielen dieser halbgaren Songs gar nicht so recht zu wollen. Entweder sollte er auf die Produzenten setzen, die ihm richtigen Street-Sound schustern, oder aber (falls er etwas Neues wagen will) wagemutiger (nicht trendhaschend) sein. So ist "Best Kept Secret" alles andere als ein Must-Have, das zwar durchaus seine Momente hat, gleichzeitig aber auch in jeder Hinsicht austauschbar ist.

4.9 / 10

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