Dienstag, 23. März 2010

Main Flow & 7L - Flow Season


Release Date:
26. September 2006

Label:
Brick Records / Wanna Battle Records / Traffic Entertainment

Tracklist:
01. Flow Season
02. The Show
03. Where I'm From
04. Hold Lines
05. She Like The Way I Talk
06. Forever Rap (Feat. Cormega)
07. No Gangsta
08. Recipe
09. Hustle Flow
10. 7L Says Nope
11. Top Scholars Rap (Feat. Esoteric)
12. The Re-Up
13. Stack Up (Feat. The Grouch & Whosane)
14. Permission To Speak

Review:
Wir schreiben das Jahr 2006. Es ist schon einige Zeit her, dass Main Flow seinen Zweitling "Hip-Hopulation" veröffentlichte und dafür durchwachsene Kritik erntete. Eines allerdings hat er aus der LP mitgenommen: den Samen einer Zusammenarbeit, der nun seine vollen Früchte tragen soll. Denn 7L aus Boston kommt für die Produktion der dritten Platte des Emcees aus Ohio auf. Diese Kollabo mag auf den ersten Blick nichts Außergewhönliches sein, doch berücksichtigt man die Beats, die 7L für das im selben Jahr erschienene "A New Dope" (mit Langzeitpartner Esoteric) geschustert hat, darf man gespannt sein, in welche Richtung "Flow Season" geht.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Die Antwort ist schlicht und eröffnet sich schnell: "Flow Season" geht den konventionellen Weg. Keine Experimente, keine Überraschungen. Damit liegt natürlich die Vermutung nahe, dass beim Aufeinandertreffen von 7L, der für konstant soliden BoomBap steht, und Main Flow, dessen Karriere nach einem starken Beginn etwas ins Stocken gekommen ist, ein Album zustande kommt, das ganz und gar nicht mehr besonders ist. Dass es genau so kommt, sollte dann nicht mehr groß verwundern, stellt aber selbstverständlich kein Todesurteil dar, denn seine Fähigkeiten besitzt Main Flow auch 2006 noch, während 7L ebenfalls selten enttäuscht. Doch allem Optimismus zum Trotz fehlt der LP der gewisse Biss. Meist smoothe Instrumentals von 7L, dazu ähnlich geschmeidige Raps des Cincinnati-Emcees, das garantiert angenehme, doch keine begeisternden Minuten. Doch selbst die wenig berauschenden Texte von Main Flow schaffen es nicht, einen gewissen Hörspaß zu unterbinden: Oberflächliche Weiber-Raps in "Recipe" sind schnellstens vergessen, das Zusammenspiel von lockeren Bläsern und relaxtem Main Flow bleibt erhalten. Auch die anderen Top-Momente kristallisieren sich genau dann heraus, wenn 7L entspannte Töne anschlägt; bei härteren Nummern wie "Hustle Flow" (bedient sich Main Flow bei der Darbietung dieser platten Raps aus dem Hustler-Kodex nun der Ironie oder nicht?) fehlt Main Flow die Power und 7L's Beat der letzte Schliff. Auch die bei "No Gangsta" zu erahnende Ironie untergräbt sich durch die schlechte Ausführung des Songs, vor allem mit dem mülligen Chorus. Ein weiteres Mal dicke Hose vor den Ladies gibt es in "She Like The Way I Talk", wobei 7L's Bühnenbild hier wieder stimmt. Doch selbst an dieser Stelle hat man das Gefühl, dass der Bostoner mit angezogener Handbremse fährt, dass er Main Flow seine besten Werke vorenthält, während auch der Rapper selbst zu weitaus mehr fähig wäre. Stilistisch gibt es an seinen Reimen wenig auszusetzen, Delivery und (belegt klingende) Stimme hatte man allerdings positiver in Erinnerung. Ein Track, bei dem all dies wenig stört, ist "Forever": Über ein feinfühliges Voice-Sample passt Main Flow genau richtig und hat mit Cormega einen starken, stimmlich ähnlich angesiedelten Gast im Gepäck. Auch das melancholische "The Re-Up" beweist, dass Main Flow und 7L hervorragend funktionieren können, und zwar über eine Bandbreite, die von besagter, ernster Stimmung bis zum sich anschließenden "Stack Up", in dem Streicher-Samples für einen freshen Kopfnicker geradestehen, reicht. Trotz des Statements "I'm living on the West now, but really I'm so East" ist mit "Where I'm From" eine Widmung an die eigentliche Heimat - Cincinnati - im Aufgebot. Des Weiteren gibt es noch ein verrücktes Instrumental von 7L ("7L Says Nope"), derer es ruhig mehr hätten sein dürfen, beispielsweise für das instrumental verkümmerte "Top Scholars".

Summiert man nach 14 Tracks auf, sammeln sich auf der Habenseite durchaus genug genießbare Tracks an, um den Hörer bei Stange zu halten. Doch diese Kollaboration als ertragreich und fruchtbar zu ehren, wäre nicht korrekt. Main Flow und 7L waren vor diesem Album nicht in den Listen der unbedingt gewünschten Kollabos - und das rückblickend zu Recht. Ihre gemeinsamen Bestreben heben sie über das Mittelmaß, doch im Rennen um Relevanz im Rap-Game macht damit keiner der beiden Boden gut. Vor allem Main Flow hätte sich einen besseren Partner zulegen sollen, um, kombiniert mit einer besseren Vorstellung am Mic, zu zeigen, dass er noch das Zeug zu einem Top-Album hat. Eventuell geschieht das ja beim nächsten Mal.

6.2 / 10

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