Sonntag, 30. Januar 2011

Watchmen - Power


Release Date:
09. November 2010

Label:
Platinum City Entertainment

Tracklist:
01. Intro
02. Dishonor
03. Bloody Palm
04. Devil's Dagger, Heaven's Glory
05. Final Hour
06. Skit
07. Everyone Of Us
08. Don't Make Me
09. Curtains (Show's Over)
10. Power
11. Torture Chamber

Review:
Da haben sich die Watchmen gerade erst mit einem Doppelalbum vorgestellt und schon wird der Zweitling hinterhergeschoben? Nein, ganz so krass ist der Output der fünfköpfigen Gemeinschaft dann doch nicht. Die Erläuterung zu dem, was einem hier vorliegt, erfordert einen kleinen Blick auf die Geschichte der Watchmen, denn somit wird der interessierte Hörer feststellen, dass Black Mask und Konsorten bereits vor vier Jahren ein Album aufgenommen hatten, das aufgrund von Labelproblemen nie das Licht der Welt erblickte. Dieses Album, das den Titel "Power" trug, ist nun ausgegraben worden und erfährt doch noch eine Veröffentlichung, da man den momentanen Zeitpunkt wohl als günstig erachtet.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Mit seiner halben Stunde Spielzeit ist "Power" kaum mehr als Album zu bezeichnen, vielmehr darf man von einem kurz gehaltenen Blick ins Jahr 2006, der zeigen soll, dass die Watchmen es schon damals verdient gehabt hätten, weitläufigere Aufmerksamkeit zu erhalten, sprechen. Ob es wirklich der klügste Zug war, so unmittelbar nach dem massiven Debütalbum, das man selbst als wohlwollender oder evtl. angehender Fan der Gruppe gerade erst verdaut hat, gleich "neues" Material hinterherzufeuern, sei einmal dahingestellt, in jedem Fall ist "Power" beileibe keine Erleuchtung, die die Sichtweise des Hörers auf das Quintett fundamental ändert. Schon damals waren die Mitglieder Black Mask, 7th 7ign, PRO, Prox, Cipher und Eclypse als inoffizielles sechstes Mitglied - das wird sogar in einem eigenen Skit ausführlich dargelegt. Für die Produktion ist ein gewisser Analog zuständig, doch obgleich es nunmehr erwähnt wurde, fühlt man sich beim gegebenen Beat-Teppich nie angehalten, die Frage nach dem Autor dessen, was einen beschallt, zu erfragen. Entgegen den nicht wenigen satten Produktionen auf dem Doppelalbum nämlich passiert auf hiesiger Ebene herzlich wenig - für die Eastcoast-Puristen, die "The 7th Hour" feierten und die auch auf "Watchmen" fündig wurden, gibt es auf "Power" leider keine echten Lichtblicke. Tracks wie "Power" sind ganz nett, mehr aber auch nicht. Die ausführliche, mit Battle-Raps unterbutterte Selbstinszenierung kriegt man anderswo außerdem in besserer Form. Insofern wirkt die LP durchaus noch etwas unreif. "Final Hour" (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Track von 7th 7ign) setzt sich als einziger Track mit Klavier und Streichern in eine melancholische Richtung ab und wird in seiner Ausnahmestellung direkt im Anschluss durch das ermüdende "Everyone Of Us" bestätigt. Wer sich seine Erwartungen vom "Intro" formen ließ, den wird das sich ihm bietende Bild nur enttäuschen können, denn der anfangs suggerierten Stimmung wird nachfolgend zu keiner Sekunde Rechnung getragen - was auf die Gruppe, die sich den unverwässerten Eastcoast-Sound auf die Flagge geschrieben hat, kein gutes Licht wirft. Einen der besten Momente bietet da noch "Please" mit stimmungsvollem Voice-Sample. Auf der Seite der zu kritisierenden Tracks macht es sich dann noch "Dishonor" gemütlich und findet in "Torture Chamber", in dem entgegen dem vielversprechenden Titel herzlich wenig passiert, einen indirekten Nachbar.

Man will gar keine weiteren Worte zu diesem Release verlieren. Schlecht ist es nicht unbedingt, nur gut ist es ebensowenig. Wer die Watchmen kennenlernen will, der sollte ganz sicherlich nicht hier anfangen. Die Produktionen sind wesentlich schlechter als die später in Eigenregie entstandenen, die Rhymes sind noch nicht ganz so ausgefeilt und auch bei der Wahl des eigenen Stils scheint man sich noch nicht ganz sicher gewesen zu sein. Black Mask's Zweifel, dieses Album überhaupt zu veröffentlichen, waren durchaus berechtigt, denn wenngleich sich auf "Power" letztendlich doch einige solide Tracks finden, stellt sich die Frage, ob und wen dieses Werk interessieren soll. Dass man die Frage nicht wirklich beantworten kann, sollte aussagekräftig genug sein.

4.8 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen