Release Date:
2003
Label:
SRC / Universal Records / Upfront Entertainment
Tracklist:
01. Locked Up
02. Trouble Nobody
03. Bananza (Belly Dancer)
04. Gangsta (Feat. Picklehead, Daddy T & Devyne)
05. Ghetto
06. Pot Of Gold
07. Show Out
08. Lonely
09. When The Time's Right
10. Journey
11. Don't Let Up
12. Easy Road
13. Locked Up (Remix) (Feat. Styles P)
Review:
Wenn man heutzutage einen sich durch die Pop- und Pop-Rap-Welt featurnden Akon sieht, dann darf man nicht vergessen, wie es für den Mann mit senegalesischen Wurzeln anfing: Geboren in St. Louis, ist sein Vater ein erstklassiger Djembé-Spieler im Senegal, wo Akon einen Teil seiner Kindheit verbringt (nach der High-School bleibt er schließlich), dann aber mit Familie nach New Jersey zieht. In einem Friseursalon in Newark arbeitend, lernt er Wyclef Jean kennen, hängt mit dem Refugee Camp ab, singt auf "The Score" und bekommt sogar einen Deal bei Elektra, der '96 zur Single "Operations Of Nature" führt. Doch die floppt und Akon wird vom Label gestrichen. Frustriert von der Musikwelt beginnt das, was er in späteren Interviews als seine Verbrecher-Karriere (als berüchtigter Autoknacker) vermarktet. Zu diesem Zeitpunkt leben seine Eltern schon in Atlanta, Akon folgt ihnen aufgrund eines Basketball-Stipendiums, das er aber schnell verliert. Zwischen 1999 und 2002 soll er dann seine berüchtigte Gefängnisstrafe wegen diverser Delikte verbüßt haben - in Wirklichkeit sind es fünf Monate, da Akon in Atlanta gegen seine Bewährungsauflagen aus Jersey verstößt. In jedem Fall bandelt er mit Devyne Stevens an, arbeitet zuerst mit dessen Upfront Ent. und zieht dann weiter zu SRC, wo es schließlich zum Debüt "Trouble" kommt.
WRITTEN FOR Rap4Fame
Mit einer Kofferraumladung voll mit Street-Cred und dem
Vorstrafenregister bekommt Akon also doch noch seinen Major-Deal (SRCs
Knobody sieht in ihm großes Potential) und schickt sich an, der Welt ein
Album mit einem interessanten Mix aus HipHop, R&B und seinen
ethnischen Wurzeln vorzusetzen. Und an dieser Stelle muss man vielleicht
noch ein paar Worte zur Geschichte des Erfolgs verlieren, denn der
tritt nicht instantan ein - "Trouble" erhält bei der ursprünglichen
Veröffentlichung 2003 zuerst gar keine Aufmerksamkeit. Die erste Single
bedient der HipHop-Teil der Kundschaft (was Knobodys Plan, erst die
"Realness"-Punkte auszuschöpfen und dann den Mainstream zu kapern,
zuzuschreiben ist) und schlägt erst im Remix mit Styles P an, bis dann
die zweite Single sogar die Klingelton-Charts stürmt (was 2004 zum
Re-Release des Albums führt). Doch schön der Reihe nach. Besagte erste
Single ist "Locked Up", die Akon selbst produziert und
arrangiert, was auch fast für den gesamten Rest der LP gilt.
Thematisiert wird seine imaginäre dreijährige Haftstrafe (mit dem vollen
Programm, u.a. dem Verlangen, Familie und Freunde wiederzusehen), doch
ganz ungeachtet des Realitätsbezugs ist der Song ein voller Erfolg: Ein
sachter Klavier-Loop macht das Herz des Songs aus und reicht Streichern,
einer zufallenden Zellentür sowie einer astreinen HipHop-Drumline die
Hand, während ein gepeinigter Akon "They won't let me out" singt.
Im Remix mit Styles P (Mit einem genialen Promo-Move wurde für jedes
Land ein lokaler Rapper für einen weiteren Remix geladen, beispielsweise
Azad oder Booba) macht die Geschichte mit kräftigen Rhymes noch mehr
Spaß. Den Großteil des Albums bestreitet Akon allerdings alleine, was
zwar löblich ist, aber nicht optimal, da er sich außerdem dazu
entscheidet, seine Rap-Skills zu selten auszupacken und stattdessen
entweder komplett zu singen oder mit Singsang zu operieren. Da er eine
markante Stimme und ein nicht zu austauschbares Auftreten hat, ist das
nicht weiter schlimm, mehr Raps hätten zu den HipHop-Beats allerdings
eine gesunde Ergänzung gegeben. Abgesehen davon ist die Zusammenstellung
der Songs nicht weiter aufregend: "Bananza" (mit starken Percussions) und "Show Out" sind die obligatorischen Party-Tracks für die Tanzfläche und machen ihren Job sehr ordentlich, "Pot Of Gold" dagegen ist schmerzhaft butterweiches Gesülze mit inhaltlichem Mutmacher-Durchfall. Ähnlich misslungen ist "Easy Road" und auch "When The Time's Right"
(der Akon-reißt-die-heißeste-Dame-im-Club-auf-Track) hat trotz flotter
Raps und soliden Refrains eine geringe Halbwertszeit. Ansonsten schlägt
sich der Schwerverbrecher aber überraschend gut: "Lonely" nutzt
ein Bobby-Vinton-Sample und pitcht dieses so aberwitzig, dass man dem
soften Herzschmerz-Song kaum böse sein kann, zumal Akons Gesang hier
bestens passt. Eine direkte Fortsetzung findet sich im weniger
eingängigen "Don't Let Up". Auffällig ist die immer gute Produktion, auch "Trouble Nobody"
überzeugt in dieser Hinsicht, während Akon mit der Hook wieder ins
Schwarze trifft und über die Mühen eines Ex-Knackis im normalen Leben
berichtet. Das etwas zu standardmäßig aufgebaute "Gangsta" bringt mit seinen Gästen die nötige Abwechslung ins Spiel (hier wären Raps von Akon am sinnvollsten gewesen), "Ghetto"
besticht mit glänzender Sample-Arbeit von Meister Pete Rock, der die
tänzelnden Geigen mit melancholischem Gesang verschmilzt und so die
Grundlage für ein Highlight legt, in dem natürlich das harte
Ghetto-Leben betrauert wird.
Ein Klassiker war selbstverständlicherweise nicht zu erwarten, doch wenn man die Rahmenbedingungen, Zielsetzungen und Einflüsse von "Trouble" betrachtet, ist es doch eine große Überraschung, wie wacker Akon sich schlägt. Abseits der routinierten Fließband-Gastauftritte, die er später abwickelt, steckt in diesem Album nicht nur sein stimmliches Herzblut: Vor allem die Produktionen sind souverän und begehen nicht den Fehler, mit Pusteblumenkonsistenz sofort in Schall und Rauch zu zergehen, sondern sind zumeist tiefer im HipHop verankert als erwartet. Dazu addieren sich Akons Händchen für eingängige Hooks und eine gute Stimme, was die Nummer der Aussetzer starkt dezimiert und "Trouble" zu einer Angelegenheit macht, die man sich - wenn man denn auf der Suche nach einem derartigen Hybridenalbum ist - problemlos anhören kann.
Ein Klassiker war selbstverständlicherweise nicht zu erwarten, doch wenn man die Rahmenbedingungen, Zielsetzungen und Einflüsse von "Trouble" betrachtet, ist es doch eine große Überraschung, wie wacker Akon sich schlägt. Abseits der routinierten Fließband-Gastauftritte, die er später abwickelt, steckt in diesem Album nicht nur sein stimmliches Herzblut: Vor allem die Produktionen sind souverän und begehen nicht den Fehler, mit Pusteblumenkonsistenz sofort in Schall und Rauch zu zergehen, sondern sind zumeist tiefer im HipHop verankert als erwartet. Dazu addieren sich Akons Händchen für eingängige Hooks und eine gute Stimme, was die Nummer der Aussetzer starkt dezimiert und "Trouble" zu einer Angelegenheit macht, die man sich - wenn man denn auf der Suche nach einem derartigen Hybridenalbum ist - problemlos anhören kann.
5.6 / 10
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