Freitag, 18. Februar 2011

Ghostface Killah - Apollo Kids


Release Date:
21. Dezember 2010

Label:
Def Jam Recordings

Tracklist:
01. Purified Thoughts (Feat. Killah Priest & GZA)
02. Superstar (Feat. Busta Rhymes)
03. Black Tequila (Feat. Cappadonna & Trife)
04. Drama (Feat. Joell Ortiz & The Game)
05. 2getha Baby
06. Starkology
07. In Tha Park (Feat. Black Thought)
08. How You Like Me Baby
09. Handcuffin' Them Hoes (Feat. Jim Jones)
10. Street Bullies (Feat. Sheek Louch, Shawn Wigs & Sun God)
11. Ghetto (Feat. Raekwon, Cappadonna & U-God)
12. Troublemakers (Feat. Raekwon, Method Man & Redman)

Review:
Auch ein Ghostface Killah bleibt auf Achse, veröffentlicht ständig weiter neue Alben - inzwischen das neunte - und schickt sich an, nach dem letztjährigen, überwiegend mit Missfallen aufgenommenen Ausflug in die R&B-Welt seinen Ruf als beständigstes Mitglied des Wu-Tang-Clan wiederherzustellen. Dass er dabei weiterhin in den ungeliebten Gewässern von Def Jam dümpelt, dürfte die wenigsten glücklich stimmen, abgehalten hat es Ghost bisher aber noch nicht davon, trotzdem gute Musik zu machen. Unter suboptimalen Rahmenbedingungen und mit einem zusätzliche Antipathien mobilisierenden Cover schickt sich Dennis Coles also an, mit "Apollo Kids" die Kritiker ein weiteres Mal zum Schweigen zu bringen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
Letztere haben allen Grund zum Nörgeln: Wieder einmal sucht man RZA vergebens, kein einziges Wu-Element wurde für die Produktion, für die stattdessen neben Altmeister Pete Rock und dem gehypten Jake One ein bunter Haufen Halbbekannter eingespannt wurde, zu Rate gezogen. Nur zwölf Tracks, einige fragwürdige Gäste und - man muss es noch ein zweites Mal betonen - ein unansehnliches Cover, auf dem das gängige Kürzel "GFK" um sein "F" betrogen wurde. Wie wenig Tony Starks das alles zu kümmern scheint, gibt uns die Musik preis, die gar nicht aussagekräftiger anfangen könnte: Frank Dukes ist zu danken für die geschickte Wahl des Them-Two-Samples, das die Sympathien der Wu-Heads im Alleingang sichert. Das Gipfeltreffen Ghost-KP-GZA hätte damit kaum auf besserem Boden stattfinden können, was dazu führt, dass Ghost zwar in bester Manier einen satten Opening-Verse auf Parkett legt, von einem bärenstarken Priest (gegen den selbst GZA den Kürzeren zieht) aber glatt noch die Show gestohlen bekommt. Nach diesem Traumeinstieg findet man sich schnell in der vertrauten Umgebung eines Ghostface-Albums wieder: Zweimal erscheint ein "Baby" in einem Tracktitel, Soul-Samples präsentieren sich in voller Montur, kitschig wird es trotzdem nicht - GFK's Händchen für Beats spannt den Bogen zwischen Wu-Tang'scher Street-Nähe und seinem persönlichen Charakter, bei dem die Einbindung des weiblichen Geschlechts nicht wegzudenken wäre. Einer der bestgelauntesten Momente der LP lebt von der Abwesenheit eines ursprünglich eingeplanten Gastes, namentlich Fabolous in Pete Rock's relaxtem "How You Like Me Baby", während Sean C & LV mit einem zum Einschlafen langweiligen Beitrag in "Drama" weder Ghost's Storytelling noch Joell's ambitionierte Vorstellung angebracht untermalen können - lediglich mit dem nuschelnden Game liegen sie auf einer Wellenlänge. Doch der Track bleibt eher die Ausnahme - so richtig in die Scheiße gegriffen wird nur einmal, nämlich in "Handcuffin' Them Hoes" (wer hätte es bei diesem Titel gedacht), bei dem alle Beteiligten - Tony, Jimmes und Produzent Chino Maurice - Schuld am seichten, nervigen Ergebnis trifft. Besser macht es "2getha Baby", das ebenfalls mit einem grenzwertig seichtem Voice-Sample beginnt, dann aber die Kurve kriegt und sich als bläsergetriebener Kopfnicker entpuppt. Aus der (trotzdem stattlichen) Kollabo mit Black Thought hätte man mehr machen können: Maue Hook und ein totgehörtes Konzept wissen das jedoch zu verhindern. Ein weiterer Gefahrenfaktor ist Busta Rhymes, der sich dem bis in den letzten Klang vom Ghost-Charme durchsetzen "Superstar" allerdings einfügt, ohne groß aufzufallen. Die Wu-Cuts "Black Tequila" und "Ghetto" dürfen sich bei ihren starken Beats bedanken, während selbst gestandene U-God-Hater dessen gelungenen Auftritt nicht gänzlich verteufeln können. "Street Bullies" birgt Sample-mäßig nichts Neues, das abschließende "Troublemakers" fällt trotz aufgewecktem MC-Quartett nicht mehr übermäßg auf.

Mit seinem jüngsten Album hat Ghostface nicht alles, aber vieles richtig gemacht. Wer nach "Wu-Massacre" Angst vor diesem Def-Jam-Release hatte, dem sei versichert, dass GFK nach wie vor seiner Linie treu bleibt, eingeschlossen Aussetzer wie "Handcuffin' Them Hoes" (man erinnere sich an die Ne-Yo-Kollabo), und dass dabei wieder einige dicke Tracks abfallen. Als nie Zufriedener denkt man natürlich weiterhin daran, wie ein Album mit den Wu-Elements klänge, was man und wie sehr man Dinge hätte besser machen können. "Apollo Kids" ist ein kurzes, aber ordentliches Mosaik in Ghost's Diskografie, das als "knapp gut" etikettiert werden darf.

6.7 / 10

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