Montag, 5. April 2010

Army Of The Pharaohs - The Unholy Terror


Release Date:
30. März 2010

Label:
Enemy Soil Records / Babygrande Records

Tracklist:
01. Agony Fires (Feat. Vinnie Paz, Planetary, Celph Titled & Apathy)
02. Ripped To Shreds (Feat. Vinnie Paz, Celph Titled & Demoz)
03. Bust 'Em In (Feat. Reef The Lost Cauze, Apathy & Celph Titled)
04. Prisoner (Feat. Vinnie Paz, Planetary, Doap Nixon & Demoz)
05. Godzilla (Feat. Vinnie Paz, Jus Allah, Celph Titled, Apathy, Planetary & King Magnetic)
06. Suplex (Feat. Des Devious, Demoz, King Syze & Vinnie Paz)
07. Contra Mantra (Feat. Crypt The Warchild, King Syze & Vinnie Paz)
08. Drenched In Blood (Feat. Planetary, Demoz, Crypt The Warchild, King Syze & Vinnie Paz)
09. Spaz Out (Feat. Apathy, King Magnetic, Esoteric & Celph Titled)
10. 44 Magnum (Feat. Crypt The Warchild, Des Devious, Vinnie Paz & Demoz)
11. Dead Shall Rise (Feat. Demoz, Celph Titled, Planetary, Reef The Lost Cauze, Vinnie Paz & Apathy)
12. Cookin' Keys (Feat. Doap Nixon, Des Devious, Crypt The Warchild, Demoz, Planetary & Reef The Lost Cauze)
13. Burn You Alive (Feat. Block McCloud, Doap Nixon, Vinnie Paz & Planetary)
14. Hollow Points (Feat. Planetary, Demoz, Vinnie Paz & Doap Nixon)
15. Suicide Girl (Feat. Planetary, Doap Nixon & Apathy)
16. The Ultimatum (Feat. King Magnetic, Des Devious, Reef The Lost Cauze, King Syze, Vinnie Paz, Celph Titled, Planetary, Apathy, Crypt The Warchild & Journalist)

Review:
Ohne die letzten zweieinhalb Jahre ein Gruppenalbum zu veröffentlichen, konnte die Army Of The Pharaohs nichtsdestoweniger ihren Namen als Marke im HipHop-Biz weiter etablieren. Der Hardcore-Stil, den das Kollektiv aus dem Osten repräsentiert und seit 2006 auch auf vollen LPs auslebt, stößt weiterhin auf höchst fruchtbaren Boden. Seit "Ritual Of Battle" hat sich allerdings einiges getan: Der Zoff mit Babygrande führt zur Gründung des eigenen Labels Enemy Soil, die nun - paradoxerweise - zusammen mit Chuck Wilson's halbtotem Babygrande das Backcover zieren. Außerdem war da noch der Beef zwischen Apathy und Chief Kamachi, der zur Folge hat, dass Ersterer wieder mit von der Partie und Zweiterer auf "The Unholy Terror" nicht zu hören ist.

WRITTEN FOR Rap4Fame
Ansonsten ist alles wie gehabt: Vinnie Paz steht als geistiger Vater der Truppe viel zu oft am Mic, den Rest machen die üblichen Verdächtigen unter sich aus. Des Weiteren gehört der vornehmlich für Hooks eingesetzte Block McCloud nun zum offiziellen Aufgebot, Journalist und King Magnetic (der ja bereits auf dem letzten Album vertreten war) scheinen nun ebenfalls zum Roster zu gehören. Beats kommen weiterhin aus dem Umfeld, allenfalls erwähnenswert ist ein zaghafter Trend Richtung unbekannterer Namen. All diese Änderungen haben aber keinen entscheidenden Einfluss darauf, wie die präsentierte Musik ausfällt. Und an dieser Stelle muss man ganz klar eingestehen, dass lediglich das Cover an die ersten beiden Alben anknüpft. Man kann die Fehleranalyse bereits beim Opener starten: Erinnert man sich an das fulminante "Battle Cry" oder auch das genickbrechende "Swords Drawn", in dem ein hier schmerzlich vermisster Chief Kamachi schon in den ersten Sekunden ein Blutbad anrichtete, dann kann man mit "Agony Fires" nicht zufrieden sein. Vinnie als erster am Mic ist zudem schlecht gewählt. Dabei gehört der Track noch zu den besseren des Albums. Die meisten Stücke der Platte klingen wie Material, das man auf einem Soloalbum von Doap Nixon oder King Syze erwartet, nicht aber auf einem AOTP-Album. Das liegt natürlich auch daran, dass sich der roughe Sound aus dieser Ecke inzwischen sehr schnell festfährt und erschöpft, weswegen Tracks wie "Contra Mantra" einfach nicht mehr ziehen. Die richtigen Banger hingegen, die ein starkes Plädoyer für diese LP hätten abgeben können, sucht man lange. Einzig und allein "Spaz Out" donnert eingangs mit Chorgesang und sich anschließender Hörnerwalze erfreulich aus den Boxen. An anderer Front bricht ein im HipHop derzeit allgegenwärtiges Problem hervor: Die Crates einiger Produzenten scheinen so begrenzt zu sein, dass man wieder und wieder über bereits gut vertraute Samples stolpert: "Suplex" verbriet Canibus auf "Melatonin Magik" wesentlich blutrünstiger als Demoz oder als ein King Syze, bei dem man jederzeit fürchten muss, ihm geht die Luft aus. Und wenn schon die AOTP-Abklatschtruppe Randam Luck das "Prisoner"-Sample (sogar unter gleichen Titelnamen) bereits verwendet hat, dann muss man sich an den Kopf fassen, hier mit einem solchen Déjà-vu konfrontiert zu werden. Leider kann man auch nicht sagen, dass die Emcees es herausrissen: Zu groß ist die Truppe inzwischen, zu viele Platzhalter verwässern die markanten Parts von Celph Titled oder Apathy. "Bust 'Em In" klingt zudem wie der kleine Bruder von "Dump The Clip", gerät aber zumindest ansatzweise ähnlich gut. Auch das etwas ruhigere "Cookin' Keys" besteht dank eingängigem Geklimper. Neben viel solidem Material schleicht sich in "Drenched In Blood" ein Aussetzer ein, der aber noch übertroffen wird: Für die Auto-Tune-Hook in "Bury You Alive" (die nicht meinem Auto-Tune-Hass unter die Räder kommt, sondern die schlichtweg erbärmlich ist) gehört Block McCloud die Kehle durchgeschnitten, da er den ohnehin schon mittelmäßigen Track zu einem unnötigen Ärgernis aufbläst. Auch den Ausstieg hätte man sich anders vorgestellt: Das sechseinhalbminütige "The Ultimatum" ist zwar gelungen, mutet mit Bläsern und den Cuts von DJ Kwestion aber geradezu fröhlich an.

Ohne Frage wird mit der neuen Scheibe der Army härter ins Gericht gegangen als mit vielen anderen Alben. Doch die AOTP hat einen Ruf, den sie mit ihren ersten beiden Alben aufbaute und den sie hiermit stark in Bedrängnis bringt. Wie schon gesagt bewegen sich Vinnie und Konsorten hinsichtlich Variationsmöglichkeiten auf dünnem Eis, weswegen halbherzige Produktionen niemanden mehr in Begeisterungsstürme versetzen. Zudem sollte man sich überlegen, einige der austauschbaren Emcees etwas kürzer kommen zu lassen. "The Unholy Terror" schafft es trotzdem noch über das Mittelmaß, für den nächsten Streich sollten dann aber wieder die großen Geschütze aufgefahren werden.

6.2 / 10

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