Samstag, 17. April 2010

Marco Polo & Ruste Juxx - The eXXecution


Release Date:
23. März 2010

Label:
Duck Down Records

Tracklist:
01. The eXXecution Intro (Feat. DJ Revolution)
02. Death Penalty (Feat. DJ Revolution)
03. Rearview
04. Take Money (Feat. Rock & Freddie Foxxx)
05. I'm On It
06. Let's Take A Sec (Feat. Black Moon)
07. Bread On Ya Head
08. Wings On Your Back
09. Nobody
10. Fuckin' Wit A Gangster (Feat. Sean Price)
11. Watch Yo Step
12. You Can’t Stop Me

Review:
Spätestens, als Marco Polo im Zuge seines Albums mit Torae bei Duck Down unterschrieb, kreuzten sich die Wege vom kanadischen (inzwischen natürlich in New York lebenden) Produzenten und Ruste Juxx regelmäßig. Letzterer kann in seiner Karriere auf mehrere Auftritte auf Boot-Camp-Posse-Cuts sowie eine Schildknappentätigkeit unter Sean Price zurückblicken. Ende 2008 sollte das mit dem Debüt "Indestructible" ein Ende haben, doch das Album ging unter den hochkarätigen anderen Releases aus dem Brooklyner Powerhouse fast vollständig - und völlig zu Recht - unter. Mit Marco Polo an seiner Seite dürfte Ruste das nicht noch einmal passieren, "The eXXecution" schlug ja bereits im Voraus höhere Wellen, als es "Indestructible" je tat.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Entstanden aus einer Studio-Session, ganz ohne den Gedanken eines vollwertigen Albums, sieht man sich nun mit zwölf Tracks konfrontiert, auf denen Ruste sich mit dem Albumkonzept kurzerhand selbst die Legitimierung für strikte Battle-Raps von Anfang bis Ende erteilt. Damit befreit er sich recht clever von der Bürde, seiner LP Themenvielfalt und geistreiche Tracks beizumischen, um sich ganz auf das zu konzentrieren, was er am besten kann. Mit im Gepäck hat er massenweise Arroganz und Munition, die gegen alle Fakes und Konsorten verschossen wird. Ganz so überzeugend wie das Cover-Artwork von Deadly Delmundo ist er dabei zwar nicht, doch er versucht, den Hörer bei Stange zu halten. Um derartige Probleme gar nicht erst aufkeimen zu lassen, gibt es außerdem noch Schützenhilfe von einigen wahren Größen aus dem Bekanntenkreis. Das wird natürlich alles hinfällig, wenn nicht Marco Polo gute Form zeigt. Da der Produzent in letzter Zeit mehr und mehr mit Lob überhäuft wird, liegt der Moment, in dem er wirklich enttäuscht, geradezu in der Luft. Das ist hier glücklicherweise nicht der Fall, doch wie schon bei "Double Barrel" zeigen sich auch auf dieser LP Ermüdungserscheinungen ob der durchgehenden Beats Marco Polo's. Denn das sei einmal festgehalten: Tracks wie "Wings On Your Back" oder auch "Fuckin' Wit A Gangster" sind stinklangweilige Hintergrundmusik, daran ändert selbst Ruste's Inszenierung als Rap-Terminator nichts. Auch bei ihm lässt sich Kritik anbringen: Wenngleich Flow und Style durchaus ansprechend und in eine gut verträgliche Stimme gebettet sind, hielte Ruste der durchgehenden vollen Aufmerksamkeit eines Hörers keinesfalls stand. Das ist die Kehrseite der "eXXecution"-Medaille - nach spätestens zwei Tracks ist alles Abzuschlachtende abgeschlachtet und es bleibt nur noch Leichenschändung. Vielleicht war auch das ein Grund, dass vor allem in der ersten Hälfte des Albums die besseren Beats zu finden sind: "The eXXecution Intro" verströmt mit vagem Sax-Einsatz einen Hauch 90er, Cuts von Revolution sind ebenfalls nie falsch. Kurz danach wird bereits die "Death Penalty" verhängt, was mit rumpelnder Drumline erneut mordsmäßigen Spaß macht. Die große Enttäuschung der Hinrichtungsparty ist "Take Money", ein überraschend schwach produziertes Stück mit platter Hookline, wo auch ein mittelmäßiger Auftritt vom Rockness Monsta nicht hilft und man in der Regel gar nicht bis zum gegen Ende einlaufenden Freddie Foxxx kommt. Im Gegenzug findet sich "Let's Take A Sec", ein Kracher feinster Zunft, dem es an nichts mangelt (selbst die Nostalgie-Thematik passt) und der selbst mit seiner Mitgröl-Hook begeistert. Einige solide Tracks später setzen MP und Ruste mit "You Can't Stop Me" noch einen feinen Schlusspunkt, in dem tatsächlich auch ein paar nachdenkliche und selbstmotivierende Töne über die eigene Situation verloren werden.

Ob Ruste nun der Typ für ein komplettes Album ist oder nicht, bleibt wohl eine subjektive Entscheidung. Er ist in jedem Fall der Profitierende in diesem Henkerstreffen, da er mit dem soliden Outcome eine klare Steigerung zum Debüt verbuchen kann. Für eine erneute Steigerung bei einem hoffentlich nicht allzu bald erscheinenden nächsten Album bedarf es jedoch mehrerer Produzenten, die Ruste alle an einem guten Tag erwischt - ein eher unwahrscheinliches Szenario. Marco Polo schließlich zeigt mit einem Album wie diesem zwar Konsistenz, gleichzeitig aber auch, dass er sein Höchstniveau nicht durchgehend halten kann - nicht einmal ansatzweise. "The eXXecution" ist trotzdem ein überdurchschnittliches Album, so wirklich ans Herz wachsen will es einem als Gesamtpaket aber nicht.

6.0 / 10

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