Mittwoch, 28. April 2010

Wu-Syndicate - Grimlenz



 
Release Date:
26. Februar 2010

Label:
Syndicate Entertainment / Wu-International

Tracklist:
01. The Beginning / Intro
02. The Light's Here
03. Grimlenz
04. Hell
05. Moneyvated
06. The Syndicate
07. Knockin Off
08. Merciless
09. Killa Beez Stung
10. Wanna Beez
11. Hands Out
12. Eye Candy (Feat. Jesse Taylor)
13. Laboratory
14. Talk Now (Feat. Shaka Amazulu The 7th)
15. Ocho
16. Muthafuckuz (Feat. Ray Lugar)
17. Only Heaven Knows (Feat. Jesse Taylor)
18. The End / Hands Out (Hidden Bonus Remix)

Review:


1999, als der Stern des Wu-Tang Clan noch hell strahlte, konnte das aus Virginia stammende Wu-Syndicate auf den Zug aufspringen und sich mit ihrem gelungenen Debütalbum sowie einem Auftritt auf der "Swarm"-Compilation einen Namen machen. Dann allerdings verschwanden Joe Mafia und Myalansky komplett von der Bildfläche, Letzterer wanderte sogar ein. 2003 gab Joe mit einem Soloalbum ein Lebenszeichen, weitere Jahre später waren die beiden dann auf einmal wieder da (zwischenzeitlich als The Syndicate), veröffentlichten '07 ein Mixtape und kündigten ihr neues Album "Grimlenz" an. Wieder eine ganze Zeit später wird das Album dann auch - digital und für den Spottpreis von zwei Dollar - veröffentlicht, erfährt aber dank Wu-International eine gepresste, auf 100 Stück limitierte und mit zusätzlichen Tracks versehene Neuauflage.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Wer einer der durchnummerierten Silberlinge habhaft wurde, bekommt ein neues Design (jedoch auch das Cover der MP3-Version als Backside des Frontcovers) und 19 statt elf Tracks. War auf dem über zehn Jahre älteren Debüt noch DJ Devastator Hauptproduzent und einige Wu-Affiliates mit von der Partie, setzt man diesmal auf den bisher unbekannten Antagonist (ebenfalls aus Virginia), der die Elf-Track-Version komplett produziert und hier noch Gesellschaft von u.a. Jon Vegaz bekommt. Albumtitel und -konzept sind schnell erfasst: "Grimlenz", der Blick durch die "grim lenz", meint ganz schlicht und ergreifend die trostlosen Dinge, die Joe und Mya jeden Tag zu sehen bekommen - nichts Neues also. Beim Gesamtpaket hapert es auch etwas: Zwar spielen Wu-Syndicate abseits des derzeitigen Trendfelds, doch ein wirklicher Virtuose ist Antagonist nicht. Nachdem in "The Beginning / Intro" überflüssigerweise der bisherige Output Snippet-artig durchlaufen wurde, folgt mit "The Light's Here" schon einer der besten Tracks, ein dezenter Kopfnicker, bei dem man hört, dass der soundliche NY-Einfluss immer noch stark zugegen ist. Joe und Mya befassen sich mit der Rezession ("What happened to the American dream? It's turned into a nightmare"), was aber kein Wegweister für die restliche LP sein sollte. Seine Aufmerksamkeit schenkt man sowieso zuerst der vermeintlich unbekannten Stimmme, die einem die ersten Raps entgegenschickt und dabei so kratzig, tief und rauchig ist, wie man weder Mya noch Joe in Erinnerung hat (sofern man nicht mit "Drastic Measurez", Myalansky's Solo aus dem vorangegangenen Jahr, vertraut ist). Der Titeltrack "Grimlenz" schafft im Anschluss Klarheit, Myalansky erklärt: "And talkin' 'bout 'What up with his voice?', sayin' it got iller / Streets turned a boy to a man, some say the block did it". Seine neue Stimme hat zweifelsohne Stil, selbst wenn dabei sein Flow etwas schwerfällig klingt. Doch das ändert nichts daran, dass "Grimlenz" größtenteils Standardmaterial bietet. Die mit mexikanischem Flair versehene Story über "Ocho" bietet noch etwas Abwechslung, "Eye Candy" dagegen klingt wie "Knockin' Off", "Laboratory" klingt schlichtweg plump. Mit "Only Heaven Knows" (auch schon vertreten auf "Drastic Measurez") wird, geleitet von angenehmem Piano-Loop, an "Where Was Heaven" erinnert, "Merciless" punktet ebenfalls mit ansatzweise dunkler Atmosphäre. "Moneyvated" kommt nicht über die Intelligenz seines Titels hinaus, der einzig inhaltlich interessante Song ist "The Syndicate", Myalansky's Abrechnung mit dem früheren Mitglied Napoleon, der zur Zeit des Debüts in den Bau wanderte und seitdem nicht wieder integriert wurde. Ein Interview mit Chamber Musik (in dem er u.a. sich selbst die Gründung des Syndicate auf die Fahne schreibt) dient Mya schließlich als Grund, scharf gegen seinen einstigen Kollegen zu schießen.

Sei es nun die digitale oder die limitierte Edition, am qualitativen Schnitt ändert das nichts: Bei "Grimlenz" hat man nicht viel verpasst. Das liegt weniger an der soliden Performance von Joe Mafia und Myalansky als an den durchwegs mittelmäßigen Produktionen, unter denen keine einzige wirklich hervorzustechen vermag. Einen unverbrauchten Namen zu verpflichten ist generell keine schlechte Entscheidung, nur gelingt in diesem Fall nunmal kein Volltreffer. Fans werden sich nichtsdestotrotz an der Entwicklung der Emcees erfreuen, die für das nächste Album keine schlechten Voraussetzungen setzt. Schließlich soll dann wieder mit dem RZA und der Wu-Gemeinde zusammengearbeitet werden. Doch um wieder zurück zu "Grimlenz" zu kommen: Hier sollten wirklich nur Syndicate-Fans zugreifen.

5.0 / 10

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