Mittwoch, 28. April 2010

Sadat X - Wild Cowboys II


Release Date:
23. März 2010

Label:
Fat Beats Records

Tracklist:
01. Return Of The Bang Bang
02. Turn It Up (Feat. Pete Rock)
03. In Da Jungle (Feat. A.G.)
04. Nuclear Bomb
05. Still On Deck (Feat. Twan)
06. Roll That (Feat. Rhymefest)
07. Wherever (Feat. Shabaam Sahdeeq)
08. Swerv (Feat. Swerv)
09. Pray (Feat. Kurupt, Umi, M-1 & Sir Jinx)
10. We Kewl (Feat. Twan & Sean Black)
11. Knock Me Down (Feat. Kim)
12. Long Years (Feat. Grand Puba & Lord Jamar)
13. Bargain With The Devil (Feat. Vast Aire)
14. Everybody Know (Feat. Money Boss Playas)
15. X And Bill (Feat. Ill Bill)
16. Last Time Out (Feat. Twan & Sean Black)

Review:
Als wäre der Hang zur 90er-Nostalgie in ostküstlichen HipHop-Kreisen nicht schon groß genug, scheint jetzt auch noch ein weitläufiger Trend der Sequels einzusetzen. Einer der Täter ist Sadat X, der in den letzten Jahren ohnehin sehr releasefreudig war. Nachdem er für jedes seiner neueren Alben das Label wechselte, ist er diesmal bei Fat Beats gelandet, wo er das dritte Album im Zeitraum von eineinhalb Jahren veröffentlicht. Zu einer gepflegten Sequel gehört natürlich auch ein Wiedersehen mit den am ersten Teil Beteiligten, weswegen man auf "Wild Cowboys II" u.a. Diamond D, Pete Rock, Buckwild und Money Boss Players antrifft.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Nachdem er seine letzten beiden Alben von nur jeweils einem Produzenten arrangieren ließ, ist Sadat wohl zur Erkenntnis gekommen, dass er, um ein wirklich bemerkenswertes Album zu veröffentlichen, die Hilfe mehrerer Größen benötigt. Denn sowohl "Brand New Bein'" als auch "Generation X" kamen und gingen, ohne große Spuren zu hinterlassen. Doch das wird sich anzunehmenderweise auch mit "Wild Cowboys II" nicht ändern; wieder hat man es mit einem dieser 90er-Retro-Alben zu tun, die keine neuen Akzente setzen. Das ist nicht verkehrt, aber wer sich nicht gerade als Fan des Nubians bezeichnet, dem vergeht nach dem x-ten Alben die Motivation. Zumindest die richtige Stimmungslage hat der Emcee gefunden: Funky-fröhliche Töne begrüßen den Hörer in "Return Of The Bang Bang", von Will Tell schlicht produziert. Wer die letzten Alben verpasst haben sollte, der hört sofort, dass Sadat sich kein Stück verändert hat - seine einmalig-helle Stimme wird immer noch vom gleichen Flow eskortiert. Ein Problem hat der 41-Jährige mit seiner Rolle keinesfalls: "I might be old enough to be your dad, but I'll beat you when I'm mad" - genau die richtige Einstellung. Inhaltlich passiert zwar nicht viel, doch mit Veteranenbonus und einem Hauch Sarkasmus ab und an hält Sadat die Hörerschaft bei Laune - diejenigen, die ihn noch nie mochten, natürlich ausgeschlossen. Die Weisheit, die ihm zur Wahl guter Beats verhilft, scheint er jedoch noch nicht gewonnen zu haben, schließlich tummeln sich neben den gelungenen Stücken auch auf dieser Scheibe einige waschechte Schlaftabletten - Dub Sonata's "Knock Me Down" zum Beispiel will in Kombination mit Dat's Hook absolut nicht ziehen. Hoffnungslos langweilig auch die eigentlich vielversprechende Kollabo mit den Money Boss Players in "Everybody Know". Solche Tracks stören den Fluss der LP gewaltig, die eigentlich mit solidem bis gutem Material überzeugen könnte: Spinna's "Still On Deck" mit verzerrten E-Gitarren stimmt ebenso wie das von Buckwild gehostete Brand-Nubian-Treffen im rückblickenden "Long Years". Wie zu erwarten versumpft ein gewisser Teil der Tracks im Mittelmaß: Nick Wiz enttäuscht in "Wherever", "Last Time Out", "Nuclear Bomb" oder "Roll That" sind schnell vergessener Durchschnitt. An das eigentliche Albumthema, das auch im ersten Teil nur vage angeschnitten wurde, erinnert erfolgreich "We Kewl" (mehr oder weniger der Nachfolger zu "Hang 'Em High"). "Pray" dagegen ist ein melancholisches Stück über die Entbehrungen im Ghetto-Leben, das mit viel Soul zu den stärksten Momenten der LP gehört. Nicht zu vergessen Pete Rock's Auftritt, der das solide "Turn It Up" (inklusive Chorus) beisteuert und damit die Renaissance-Kollabo zum Erfolg macht. Doch allen bisher erwähnten Tracks wird die Show von einem Duo gestohlen: Ill Bill stellt seine Fähigkeiten so grandios über 9th Wonder's Beat (zwar mit seinem Trademark-Sound behaftet, aber dennoch kreativ umgesetzt) zur Schau ("Sometimes I feel like I was born on doomsday / Then I think about my daughter in the future and pray that these fools change"), dass selbst Sadat trotz starker Leistung ("Dudes left the apple, but we stayed in the heat, cause we love to compete / That's what gladiators do, they say they love blood, dirty shit, mud") kaum hinterher kommt.

Im Großen und Ganzen hat man es wieder mit einem typischen Gesamtbild zu tun: Von Skip-Material bis zu einigen richtig guten Tracks ist alles dabei, der Querschnitt liegt im guten Mittelmaß. Die Wahl der Produzenten bringt den vorauszusehenden Retro-Faktor mit sich, zeigt gleichzeitig auch einmal mehr, dass viele der alten Helden ihre Top-Form schon lange abgelegt haben oder sie nur noch selten abrufen können. Für das nächste Werk wäre es also wünschenswert, auch einmal nach vorne zu blicken. Man darf zwar für die wenigen wirklich im Gedächtnis verweilenden Tracks dankbar sein, doch sollte Sadat X selbst den Anspruch haben, nochmal ein wirklich gutes Album zu fertigen, dann muss er andere Produzenten wählen als auf "Wild Cowboys II".

6.0 / 10

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