Mittwoch, 28. April 2010

V/A - Bad Boys II OST





Release Date:
15. Juli 2003

Label:
Bad Boy Entertainment / Universal Records

Tracklist:
01. Intro
02. P. Diddy, Lenny Kravitz, Pharell Williams & Loon - Show Me Your Soul
03. Jay-Z - La-La-La
04. Nelly, P. Diddy & Murphy Lee - Shake Ya Tailfeather
05. Fat Joe, P. Diddy & Dre - Girl I'm A Bad Boy
06. Beyoncé - Keep Giving Your Love To Me
07. The Notorious B.I.G. & 50 Cent - Realest Niggas
08. Freeway - Flipside
09. Snoop Dogg & Loon - Gangsta Shit
10. Mario Winans & Foxy Brown - Pretty Girl Bullshit
11. Model (Interlude)
12. Justin Timberlake - Love Don't Love Me
13. Loon - Relax Your Mind
14. Mary J. Blige - Didn't Mean
15. God Sent You (Interlude)
16. Da Band - Why
17. Shot You (Interlude)
18. M.O.P & Sheritha Lynch - Wanna Be G's

Review:


HipHop und Soundtracks - eine komplizierte Sache. Zwar gibt es einige Filme, die geradezu nach einem HipHop-Soundtrack schreien und einen solchen dann auch besitzen, die wenigsten davon sind allerdings in irgendeiner Weise gut oder in der HipHop-Gemeinde angesehen. Einer der erfolgreichsten seiner Zunft ist der Soundtrack zu "Bad Boys II", dem nicht minder bekannten Streifen mit Will Smith und Martin Lawrence. Denn es begab sich, dass ein gewisser P. Diddy die Zusammenstellung in die Hand nehmen wollte und auch sollte - der eigene Labelname drängt dies eigentlich geradezu auf. Diddy klingelt also die zahlreichen Connections zusammen und veröffentlicht diesen Soundtrack auf Bad Boy Entertainment.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Besetzt mit hohen Namen beiderseits aus dem HipHop- als auch dem R'n'B-Adel und gerüstet mit fähigen Produzenten im Hintergrund, steht der Scheibe mit ihrem Mainstream-Appeal nicht mehr viel im Weg: Die Massen fressen zur Zeit der Veröffentlichung nahezu allen poppigen HipHop - und mit dem geführten Lineup wird da die volle Spanne abgedeckt. Puffy's Riecher für den schnellen Dollar liegt auch diesmal wieder richtig, schließlich erreichte die Scheibe innerhalb gut eines Monats Platin-Status. Anfangen darf man vielleicht bei der ersten Single, für die sich Altmeister Jay-Z mit "La-La-La (Excuse Me Again)" ins Studio bequemt. Mit "Excuse Me Miss" vom zweiten "Blueprint" hat das nicht mehr viel gemein. Zwar bleiben die Neptunes hinter den Boards erhalten, doch diesmal regieren die wesentlich schwungvolleren Trademark-Drums, die mit Synthies und einem Piano-Loop bespannt werden. Dieser routiniert guten Rap-Einlage gegenüber stehen Tracks wie "Pretty Girl Bullshit", lyrisches Dünnbrettbohren, das vom Beat bis zur Hook höchst vergessenswert ist. Die Bad-Boy-Connections zeichnen sich klar ab, weswegen einige von Diddy's Schützlingen der damaligen Zeit antreten dürfen. Dazu gehört auch Loon, ein haar- und charakterloser Smoothling, der allerdings im entspannten "Relax Your Mind" eine der besten Nummern serviert. Mario Winans' Beitrag kam ja schon zur Sprache, da fehlt nur noch die gecastete Da Band, die im späten Verlauf für etwas Tiefe sorgen soll und das mit "Why" auch tatsächlich schafft. Nun ein Wort zu den großen Nummern der Scheibe: "Shake Ya Tailfeather" war seinerzeit allgegenwärtig und ist als Party-Ohrwurm auch höchst tauglich. Noch tanzbarer ist das von den Neptunes geprägte "Show Me Your Soul" mit einem witzigen Auftritt von Lenny Kravitz, der den Track weder bereichert noch ruiniert. Mit "Flipside" ist ein schon auf Freeway's Album vertretener Hit am Start, der die Frage aufwirft, inwiefern dieses "Album" zusammenhängend ist - schließlich attestieren einige Kritiken genau diese Eigenschaft dem Soundtrack, der ihn somit von anderen abhebe. Doch mit eingestreuten Film-Dialogen von im Schnitt zehn Sekunden Länge kommt nie großes Einheitsgefühl auf. Auch nicht, wenn auf Beyoncé's ödes "Keep Giving Your Love To Me" der Street-Banger "Realest Niggas" folgt, der zwar gut produziert ist und von 50 eine saubere Hook erhält, der jedoch nicht so recht mit den Biggie-Raps (schon bekannt aus "Niggas" von "Born Again") harmonieren will. Neben einem sehr unauffälligen Auftritt von Justin Timberlake, einer mäßigen Portion Hardcore zum Abschied und Dre's austauschbarer Sonnenschein-Hook in "Girl I'm A Bad Boy" ist es noch Snoop Dogg, der mit einem Schmankerl aufwartet und seinen "Gangsta Shit" überzeugend und in typischer Manier an den Mann bringt.

Wodurch sich dieser Soundtrack von anderen abheben soll (sein kommerzieller Erfolg außen vor gelassen), bleibt ein Mysterium. Es ist der gleiche Mix aus Durchschnitt, Skip-Songs und behaltenswerten Stücken, wie man ihn auf so vielen anderen Soundtracks auch findet. Dass eine Single-Auskopplung die Spitze der Charts erklimmen konnte, ändert daran nichts. Für jeden ist etwas dabei, aber jeder wird beim Gesamtdurchlauf auch einige Male skippen. Wenngleich also der qualitative Mittelwert der einzelnen Tracks eine halbe Krone höher liegt, will das Gesamtpaket nicht übermäßig gefallen.

4.8 / 10

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