Montag, 8. August 2011

The Alchemist - 1st Infantry





Release Date:
17. September 2004

Label:
Koch Records / ALC Records / All City Music

Tracklist:
01. Intro
02. Dead Bodies (Feat. The Game & Prodigy)
03. Your Boy Al (Interlude)
04. The Essence (Feat. The LOX)
05. Hold You Down (Feat. Prodigy, Nina Sky & Illa Ghee)
06. Industry Rule 4080 (Interlude)
07. Stop The Show (Feat. Stat Quo & M.O.P.)
08. D-Block To QB (Feat. Havoc, Big Noyd, Styles P & J-Hood)
09. Bangers (Feat. Lloyd Banks)
10. Where Can We Go (Feat. Devin The Dude)
11. It's A Craze (Feat. Mobb Deep)
12. For The Record (Feat. Dilated Peoples)
13. Boost The Crime Rate (Feat. Sheek & J-Hood)
14. Strength Of Pain (Feat. Chinky)
15. A Soul Assassins Tale (Interlude)
16. Bang Out (Feat. B-Real Of Cypress Hill)
17. Tick Tock (Feat. Nas & Prodigy)
18. Pimp Squad (Feat. T.I. & The P$C)
19. Different Worlds (Feat. Twin Gambino)

Review:


Nicht nur ist die Liste der Projekte, in deren Credits der Name The Alchemist auftaucht, schon im Jahr 2004 äußerst lang, auch die Bandbreite, die Alan Maman zu diesem Zeitpunkt schon abgedeckt hat, ist erstaunlich und geht Hand in Hand mit seinem interessanten Werdegang, der unter den Fittichen von Muggs Gestalt annahm und sich dann (mit den großen Eckpunkten Dilated Peoples und Mobb Deep) über die halbe Szene ersteckte. Im neuen Jahrtausend hat ALC seinen festen Platz als eine der gefragtesten Größen der Szene gefunden, ist dabei für den Großteil der breiten Masse aber immer noch eine unbekannte Hintergrundfigur. Doch die Zeiten stehen günstig für die weiter in den Mittelpunkt des Interesses rückenden Produzenten, weshalb Alchemist vor dem großen Schwall seine Chance ergreift und ein Producer-Album namens "1st Infantry" veröffentlicht.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Viele der ehemaligen Kollaboratoren finden sich in der Tracklist wieder, was als logischen Schluss zulässt, dass dieses Album zumindest im Ansatz so bunt wird wie Alchemist's bisherige Diskographie. Primär spiegelt "1st Infantry" allerdings das Jahr 2004 wider, sowohl in seinem Sound als auch hinsichtlich der Gäste. In der Zeit nach diesem Album nämlich erlebte der Alchemist nochmals einen gehörigen Aufschwung, der auch seine Herangehensweise beim Bauen seiner Beats beeinflusste. Zum Zeitpunkt dieser Scheibe wird immer noch aus dem Untergrund heraus operiert, tragen die Instrumentals großteils die Signatur, die im Zuge der inzwischen schon längeren Zusammenarbeit mit Eastcoast-Größen (allen voran Mobb Deep) erarbeitet wurde. Man wundert sich also kaum darüber, fast dem ganzen Infamous-Camp zu begegnen. Dass der aus The LOX entwachsene D-Block einst relevanter war als heute, belegt Präsenz auf drei Tracks, einer sogar mit "D-Block To QB" betitelt, der als schöner ALC-Streetbanger von der Stange wunderbar funktioniert. Die lustige Seite solcher Produzenten-LPs gibt es in Form von Gästen wie J-Hood, nach dem kurze Zeit nach Album-Release schon (wortwörtlich) kein einziger Hahn mehr krähen würde. Doch vor allem mit Sheek im quietschenden, etwas inhaltslosen "Boost The Crime Rate" macht er alles andere als eine schlechte Figur. Vor all diesen Tracks steht zuerst jedoch ein klassisches HipHop-"Intro", ohne wirklichen Nährwert und in diesem Fall dazu da, dem Hörer mittels Einspielen einer Auswahl der bekanntesten ALC-Beats zu vermitteln, wo dieser Herr bereits seine Finger im Spiel hatte. Im weiteren Verlauf finden sich noch einige Skits, u.a. mit einem überspitzt gezeichneten Record Exec und "Jerry from Swindle Management", die teils recht witzig, aber nie essenziell sind. Das sind schon eher einige der Tracks: "Dead Bodies" brettert mit schepperndem Piano, knüppelharter Drumline und einem erstaunlich gefährlich aufgelegten Prodigy (der den lahmen Jungspund The Game auf die hinteren Plätze verweist) munter los, später wird mit "It's A Craze" und einem Hauch besserer IMD-Tage meisterhaft nachgelegt. Rakaa und Ev lassen es in "For The Record" etwas ruhiger angehen, verrichten jedoch auch ordentliche Arbeit. Da inhaltlich nicht übermäßig viel passiert, wird nie vergessen, dass man sich auf Alchemist's Album befindet, sogar auf "Hold You Down" nicht, das für eine Chart-Single schwer in Ordnung ist. Anders "Pimp Squad", in dem dank T.I. und seinen Hofschranzen wenig bis gar nichts los ist, oder auch Chinky's Solonummer, die zeigt, wie schnell ihr einzigartiges Stimmorgan anstrengen kann. Für Devin's schleppendes "Where Can We Go" dagegen muss man in der richtigen Stimmung sein. Neben bereichernden Auftritten von Banks und B-Real ist es "Different Worlds", das zwar nicht zu den besten Songs gehört, mit seinem Konzept aber heraussticht: ALC greift selbst zum Mic und skizziert im Hin und Her mit Gambino deren zwei komplett verschiedene Lebenswege - einmal das gute Elternhaus in Beverly Hills und dann das harte Leben an der 41st Side.

Da dieses Projekt kein Konzept verfolgt, war der hauptsächliche Zweck wohl der, den eigenen Status weiter auszubauen. Das ist dem Alchemist auch fraglos gelungen, ganz nebenbei ist auch noch eine beachtliche Zahl astreiner Tracks abgefallen. Trotzdem darf man sich an dieser Stelle fragen, wie dieses Album wohl hätte klingen können, wenn ALC sich beispielsweise strikt auf die Arbeit mit der Infamous-Bande und somit einen geschlossenen Sound konzentriert hätte - oder eine beliebige andere Richtung eingeschlagen hätte, die "1st Infantry" zu mehr als einer Ansammlung von Tracks gemacht hätte - denn trotz einiger Skits ist dieses Produzentenalbum genau das. Zum Glück ist der Alchemist in einer guten Form und macht seine Platte mit vielen Krachern trotzdem fast durchgehend hörenswert.

6.8 / 10

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