Dienstag, 23. August 2011

DJ Absurd - Flying Colors


Release Date:
28. Juni 2011

Label:
Absurd Entertainment / Coalmine Records

Tracklist:
01. East Coast Assault (Feat. Ransom, Snype Lyfe & Cyssero)
02. Aint' Hard To Find (Feat. Dead Poets & Pacewon)
03. Flying Colors (Feat. Jaz-O, Copywrtie & Mela Machinko)
04. Slap Nerds (Feat. Craig G)
05. Audio Evolution (Feat. Joey Dynomite, A.U.R.C., Tone Live & Pryme Prolifik)
06. Life Is Hard (Feat. Armageddon, Trife Da God & Blaq Poet)
07. In My World (Feat. Termanology & Big Lo)

Review:
Irgendwann um die Jahrtausendwende fällt DJ Absurd ein, dass er neben seiner Tätigkeit als DJ auch ins Producer-Geschäft einsteigen könnte. Zu diesem Zeitpunkt kann er schon auf ein halbes Dutzend Jahre als Turntable-Dreher zurückblicken, ließ sich also schon recht früh von HipHop begeistern. In einer Zeit, in der jeder meint, Beats basteln zu können, hat er als Newcomer aus New Jersey alles andere als einen leichten Stand, weshalb man erstmal nichts von ihm hört. Für die lokale Crew Born Wreckless dreht er die Teller, ganz unbemerkt releast er fünf Teile der Street-LP-Reihe "The Resume" mit überraschend namhaften Gästen. Irgendwann kommt er dann bei Matt Diamond's label unter und darf seine Debüt-EP, "Flying Colors", veröffentlichen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
"Eine EP, um sich von den typischen Producer-Werken abzusetzen" sagt der Promo-Text. Ein Blick auf die Trackliste bestätigt diese Aussage nur insofern, als auch eine gute Portion gänzlich unbekannter Namen (19 Künstler auf sieben Tracks ist sowieso keine schlechte Quote) mit von der Partie ist. Auch ansonsten entspringt eine solche Behauptung wieder einmal mehr Wunschgedanken als Fakten: DJ Absurd ist ganz ohne Zweifel einer von vielen - und das in vielerlei Hinsicht. Das muss natürlich noch nichts zwingend Schlechtes sein, doch Bonuspunkte für Kreativität kann sich Absurd abschminken: Die Handvoll Tracks ist Neo-BoomBap von vorne bis hinten und verlässt diesen Definitionsbereich keine einzige Sekunde. Immerhin fallen Tracks wie "Ain't Hard To Find" weder der Snowgoons-Krankheit anheim (schlagen also nicht zu sehr über die Stränge) noch sind sie zu langweilig gebaut: Pacewon, Tab und Renegade packen die Fäuste aus, laden, von Absurd schon kraftvoll unterlegt, den Hörer zu einem gepflegten Gespräch nach Jersey ein und haben sogar noch Zeit für eine gelungene und eingängige Hook. Letztere hätte man in ähnlich guter Form auch Craig G gewünscht, dem schon für den Titel des sich dem Verfall der Szene verschreibenden "Slap Nerds", entnommen aus der vollkommen zusammenhangslosen (und ganz am Rande auch recht einfallslosen) Zeile "If you don't agree with us, we'll have words / Craig G, DJ Absurd, we slap nerds", der Hintern versohlt gehört. Da wundert man sich doch, ob dem QB-Veteran überhaupt klar ist, was denn ein Nerd überhaupt ist. Den "Originator" Jaz-O für den Titeltrack zu rekrutieren war eine feine Idee, die Gesamtkomposition von "Flying Colors" will allerdings nicht so recht harmonisch klingen: Da gibt es die Bläser im Beat, die Speed-Raps und ein im Leeren hängender Chorus von Mela, Freunde sind die drei Elemente aber nur bedingt. Den Rest seiner EP bringt Absurd dafür gut über die Bühne. Die düsteren Streicher-Wogen in "East Coast Assault" spielen selbst durch die durchschnittlichen Raps hindurch kräftig auf, "In My World" geht mit dezentem Sax und weicher Ausstaffierung gut auf Termanology zu, der mit gedrosseltem Stimmchen überraschend gut die Übel der Welt adressiert. Ein Track, dem tatsächlich ein Konzept innewohnt, ist "Audio Evolution", für das die Gäste nacheinander aus der Sicht von Schallplatte, Tape, CD und MP3-Datei ihren Einfluss auf die Musik darlegen, nur um ihre Geschichte mit dem Verweis, dass mancherorts eine Rückkehr zum Vinyl stattfindet, zu einem runden Ende zu führen. Trotz unauffälliger Arbeit von Absurd und nicht wirklich herausstechendem Auftreten einer der Artists ist man somit gut unterhalten.

Es ist die alte Leier: Wem Standard-BoomBap schon aus den Ohren quillt, der sollte gar nicht erst daran danken, sich mit DJ Absurd zu beschäftigen. Abgesehen davon macht Absurd seine Sache gar nicht so schlecht, die Beats sind im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen doch recht schwungvoll. Trotzdem ist es anzuzweifeln, ob ein eventuell irgendwann erscheinendes vollwertiges Album von Absurd bestehen können wird, denn mit der Wahl seiner Emcees kann Absurd selbst auf sieben Tracks eine gewisse Austauschbarkeit nicht vertuschen, auch zusammenhängend ist das alles nicht so wirklich. Nichtsdestotrotz gibt es einige Punkte für die guten Einzelstücke, die hier zu finden sind und "Flying Colors" knapp vom grauen Durchschnitt abheben.

5.5 / 10

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