Dienstag, 23. August 2011

Bumpy Knuckles & Statik Selektah - Lyrical Workout


Release Date:
14. Juni 2011

Label:
Showoff Records

Tracklist:
01. Still Got It
02. Animalistic
03. Lyrical Workout (Feat. Noreaga)
04. Beats On 'Em
05. Not What I Say
06. Don’t Do Fake
07. Blast Yourself
08. Beat It Up
09. Pen Game
10. Who Did The Beat?!
11. Rock Solid
12. Ambition
13. For You
14. The Grand Finale

Review:
Was einen dazu bringt, sich jahrelang im Nirgendwo herumzutreiben, um nur dann und wann für einen Feature-Auftritt sowie für zwei "The OG"-Mixtapes aufzutauchen und dann innerhalb kurzer Zeit zwei vollwertige Projekte auf den Markt zu werfen, weiß wohl nur Freddie Foxxx selbst. Während diejenigen, die sich noch für den Veteranen aus der Gang Starr Foundation, der inzwischen wohl dauerhaft als Bumpy Knuckles unterwegs ist, interessieren, eigentlich noch auf das vor einigen Jahren angekündigte "Amerikkan Black Man" warten, schlägt Bumpy einen anderen Pfad ein. Im Endeffekt war es wohl Zufall, dass "Royalty Check" mit KRS ebenfalls jetzt veröffentlicht wird (anscheinend war nur ein kanadisches Label dazu bereit), denn jenes Album existiert schon seit Längerem. Darüber hinaus konnte Freddie auch mit Statik Selektah anbandeln und ihn für hier vorliegendes "Lyrical Workout" gewinnen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Ehrlich gesagt (und von Äußerlichkeiten geleitet) muss man zugeben, dass dieses klangheimlich und ausschließlich digital über Showoff veröffentlichte Album nicht den interessantesten Eindruck macht - Statik hat in der letzten Zeit sowieso einen dermaßen hohen Output, dass man von grundauf skeptisch sein muss. Hinzu kommt die geringe Promotion, die dieses Werk erhielt, was nicht unbedingt dafür spricht, dass Statik hier sein Top-Material verbraten hat. Dem ist auch nicht so, wenngleich es ebenso verkehrt wäre, das Release komplett unter den Teppich zu kehren. Denn wenngleich Freddie Foxxx schon immer zu der Sorte Emcee gehörte, die an ihrem Style wenig ändert, die nichts von Experimentierfreude hält und die wahrscheinlich bis ans Ende ihrer Karriere am rohen Haudrauf-Charakter festhalten wird, hat er wegen seiner energiegeladenen Schimpftiraden einige sehr denkwürdige Songs auf dem Kerbholz. Und Grund, seinem Unmut Luft zu machen, hat Bumpy immer noch reichlich, laufen heutzutage doch mehr Fakes und Punks durch die Landschaft als je zuvor. Deshalb bestimmt dieses Thema die Platte maßgeblich, um nicht zu sagen ausschließlich. Die eigentliche Frage, die darüber entscheidet, ob dieses Album überhaupt in irgendeiner Weise seine Zeit wert ist, ist die nach Verträglichkeit zwischen Bumpy und Statik, denn der Produzent aus dem Brick-/ Showoff-Umfeld ist nicht unbedingt für die etwas härteren Beats, die ein Bumpy definitiv braucht, bekannt. Statik's eigene Alben zeichneten sich vor allem dadurch aus, einen Querschnitt des Eastcoast-Sounds abzugeben, wobei seit jeher das Problem war, den Fängen des sehr präsenten Qualitätsdurchschnitts zu entfliehen. Eine Erleuchtung ist auch "Lyrical Workout" sicherlich nicht, doch man darf vermelden, dass Statik zweifelsohne auf seinen Partner zugegangen ist und ihm simple aber meist sehr rohe Produkte vorwirft. Damit ist diese Scheibe auf gewisser Ebene ein Selbstläufer, denn zum richtigen Zeitpunkt ist ein wenig Aufs-Maul-Logik von Bumpy nie verkehrt. Mit Lines wie "I'm like water in your toilet nigga, I seen your shit first" ist man immer noch bestens unterhalten, wenngleich das rasante Feuerwerk der aberwitzigen Punchlines, das man von früher kennt, großteils verflogen ist. "Lyrical Workout" ist berechnendes Jogging um einen See voller Fakes, von denen Freddie sich mit "Don't Do Fake" glasklar distanziert. "Still Got It" sprüht mit seinem Dre-Voicecut zwar nicht vor Kreativität, verrichtet aber den Job, Bumpy auf Touren zu bringen. Den Großteil der LP passiert nicht wirklich viel (gilt auch für den Auftritt des einzigen Gasts Noreaga), was aber nicht unbedingt schlecht zu deuten ist: Bumpy spricht aus dem Veteranenmodus, begleitet von Beats, die ihm zumeist genügen und teilweise sogar richtig gut sind: "Who Did The Beat?" überrascht mit gefühlvollen Streichern und Q-Tip-Sample, "Rock Solid" ist als schlichter Kopfnicker ohne weitere Mängel. Dazwischen amüsiert Bumpy mit Tracks wie "Not What I Say", in dem nur die Gedanken, die man normalerweise für sich behält, ausgesprochen werden. Das "Grand Finale" beschließt Bumpy damit, zu entspanntem Piano-Geklimper ein wenig über sich selbst und seine Stellung im Game zu plaudern.

Es wird wenige Heads gegeben haben, die, falls sie überhaupt je Wind von diesem Projekt bekommen haben, ohne unheilvolle Vorahnungen und vor allem vernichtende Vorurteile an dieses Werk herangegangen sind: Zu wahllos sieht die Kombo aus, zu sehr riecht es nach einem Versuch eines weiteren Veteranen, wieder Anschluss zu finden, zu wahrscheinlich war es, dass Statik Selektah, der sowieso mit allem kollaboriert, was nicht bei Drei einen Baum erklommen hat, das Projekt mit einer Palette 08/15-Beats abfertigt. Doch das Duo arbeitet hörbar zusammen, stimmt sich aufeinander ab und schafft es, dieses Album zu einer gemütlichen Runde Foxxx-Talk zu machen. Dabei werden natürlich keine Bäume ausgerissen, die Überbrecher (man denke an gewisse Tracks von "Industry Shakedown") gibt es ebenfalls nicht, doch ohne Aussetzer und dafür mit einer befriedigenden Anzahl gelungener Tracks sowie einer netten Grundstimmung kann man 2011 wesentlich schlimmere Wahlen als "Lyrical Workout" treffen.

5.9 / 10

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