Montag, 8. August 2011

Pete Rock & Smif-N-Wessun - Monumental


Release Date:
28. Juni 2011 (US) / 22. Juli 2011 (D)

Label:
Duck Down Music

Tracklist:
01. Intro
02. Monumental (Feat. Tyler Woods & Pete Rock)
03. Prevail (Feat. Raekwon)
04. That's Hard (Feat. Sean Price & Styles P)
05. Top Of The World (Feat. Memphis Bleek)
06. Feel Me (Feat. Rock & Bun B)
07. Roses (Feat. Freeway)
08. Fire
09. This One (Feat. Top Dog & Jahdan Blakkamoore)
10. Do It (Feat. Hurricane G)
11. Nighttime (Feat. Pete Rock & Buckshot)
12. (I'm a) Stand Up Guy (Feat. Black Rob)
13. Go Off
14. Time To Say

Review:
Als endlich alles im Kasten ist und Pete Rock und Smif-N-Wessun ihre Album-Release-Party feiern, ereignet sich ein nachrichtenträchtiger Zwischenfall: Die Polizei stürmt den Laden und macht der Party auf brutale Art ein Ende (Louieville Sluggah musste angeblich ins Krankenhaus) - eine typische Aktion, wie Steele danach meint. Damit das NYPD sich diesen Spaß überhaupt erlauben kann, bedarf es eines längeren Vorlaufs: Nach dem Reinfall, den sich Tek und Steele mit "The Album" erlaubten, will man, zumal Duck Down sein 15-Jähriges feiert, mit dem fünften Album etwas Besonderes auf die Beine stellen. Beim Abwägen in Frage kommender Produzenten stolpert man immer wieder über Pete, der, nachdem gefragt, auch sofort dabei ist. Soweit zur Geburt des Albums, die Verwirklichung dauert dann natürlich ihre übliche Zeit, im Sommer 2011 steht "Monumental" allerdings in den Läden.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Als Ausweg zur Nullnummer, die "The Album" nunmal war, scheint eine komplette Palette Beats von Pete Rock wie der siebte Himmel. Im Zuge der ganzen Senioren-Kollabos, die in letzter Zeit vonstatten gingen und auf die Duck Down wie ein Magnet zu wirken scheint, steht diese Zusammenarbeit trotzdem nicht unter dem besten Stern, denn sowohl SNW als auch Pete Rock haben im Vergleich zu ihren Glanzzeiten kräftig abgebaut, ganz zu schweigen von der derzeitigen Qualitätsdichte bei Duck Down. Pete Rock's Herangehensweise, das Feeling von "Dah Shinin" mit einem Soul-Brother-Touch zu versehen, ist in der Theorie immerhin nicht verkehrt. Leider erschaffen sich die drei Protagonisten selbst ein Problem, das beim Zusammentreffen zweier Veteranen dieses Schlags und bei diesem Titel sehr wohl absehbar war: Man scheint sich zu sehr der Tatsache gewiss, wie monumental diese Kollabo sei, die Inszenierung seitens Pete Rock fängt bereits mit einem gänzlich nichtigen "Intro" an, das den Hörer wohl auf das folgende Hauptgericht vorbereiten und einstimmen soll. Der Titeltrack liefert dann allerdings erstmal bittere Ernüchterung, mit einem wohlbekannten Sample und etwas schleppend reicht "Monumental" höchstens für die Salattheke (ganz zu schweigen vom unnötigen Tyler Woods). Mit diesem Problem hat das Album an vielen Stellen zu kämpfen, denn den Hardcore-Sound, zu dem Tek und Steele nunmal so gut passen, enthält Pete Rock dem Publikum großteils und verköstigt stattdessen mit dem, was man dieser Tage vielerorts an der Ostküste hört - der etwas müde Sonntagsspaziergang von Rap-Rentnern, möchte man schon bissig anmerken. Streckenweise kommt man dann aber doch ganz gut in die Gänge: "That's Hard" trägt mit einem Gast wie Styles zwar nicht gerade zu seiner Einzigartigkeit bei, lebt dafür von Pete's Kombination aus harter Snare und Streichern. Den Höhepunkt erreicht das Gespannt mit "Roses", das es perfekt versteht, ein Voice-Sample ins anderweitig rohe Drum-Bass-Gerüst einzubauen, und so klassischen Smif-N-Wessun-Flair versprüht. Dazu kommt der dosierte und überraschend treffsichere Einsatz von Freeway in der Hook und man hört, wie dieses Album am besten durchgehend geklungen hätte. Keine Offenbarung dagegen sind Tracks wie das akzeptable "Prevail", das seinem Charakter mit dem Hinzuziehen des überall anzutreffenden Raekwon keinen Gefallen tut. Gleiches gilt für Namen wie Bun B, Memphis Bleek oder Black Rob (dessen Signing bei Duck Down sowieso unverständlich bleibt). Die Auftritte sind nicht schlecht, doch helfen sie dem Album nicht weiter. Da hätte man lieber einen schönen BCC-Posse-Cut gesehen. Eine sehr erwartungsgemäße Komponente sind die Lyrics, die immer noch dasselbe abhandeln wie schon vor 15 Jahren: SNW alias die PNC halten zusammen im harten Hood-Alltag. Etwas anderes erwartet hat niemand, markante Lines finden sich aber kaum welche, was bedeutet, dass die Aufmerksamkeit ungebrochen auf dem Zusammenspiel zwischen Raps und Beats liegt, was Tracks wie "Stand Up Guy" oder "Go Off" ins farblose Mittelmaß zwingt. Denn monumental ist das von Pete Geleistete keinesfalls, für einige gute Momente ist das Schokoladenjungenwunder dagegen immer zu haben: "Fire" ist interessant (und hat ausnahmsweise auch ein Konzept), "Night Time" ist wieder sehr schlicht gehalten und passt deshalb perfekt zu Tek und Steele und das abschließende "Time To Say", in dem das unzertrennbare Tag-Team dem Hörer noch einige Ratschläge mit auf den Weg gibt, umgibt ein ähnlicher Vibe wie einst "P.N.C." (genauso gut ist der Track deshalb natürlich bei weitem nicht).

Wenn diese Kollabo vor 15 Jahren stattgefunden hätte und das Ergebnis dieses gewesen wäre, hätte man nur maßlos enttäuscht sein können. Doch die Zeiten haben sich geändert, Erwartungshaltungen an Menschen wie Smif-N-Wessun sind irgendwo beim Halbwert angelangt, denn letzten Endes sind Leute wie Tek und Steele eben keine Virtuosen, denen beim morgendlichen Toilettengang frische Ideen kommen. Die Umsetzung von "Monumental" ist zwar nicht so miserabel wie die des Cover-Artworks, doch wenn man bedenkt, dass Pete Rock den rohen Street-Sound einst spielend beherrschte, muss doch angemerkt werden, dass an zu vielen Stellen dieses ruppige Element, das man von "Dah Shinin" kennt und das sich wohl Pete selbst zum Ziel gesetzt hat, fehlt. Die meisten Songs sind sauber produziert, etwas Besonderes (wie etwa "Roses") ist viel zu selten rausgekommen, weswegen sich "Monumental" gut anhören lässt, aber nicht das Must-Have ist, das diese beiden Namen vielleicht suggerieren.

5.5 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen