Release Date:
08. November 2011
Label:
Rostrum Records
Tracklist:
01. English Lane
02. Blue Slide Park
03. Party On Fifth Ave
04. PA Nights
05. Frick Park Market
06. Smile Back
07. Under The Weather
08. Of The Soul
09. My Team
10. Up All Night
11. Loitering Album Only
12. Hole In My Pocket
13. Diamonds & Gold
14. Missed Calls
15. Man In The Hat
16. One Last Thing
Review:
Es ist interessant und oftmals hochgradig unverständlich mitzuverfolgen, wie ein Hype entsteht. Dem distanzierten Rap-Analytiker wird eine logische Rechtfertigung eines solchen mitunter schier unmöglich erscheinen. Im Falle Mac Miller mag es ein gewisser Identifikationsfaktor bei einem bestimmten Zielpublikum sein, vielleicht ist es auch das banale Verlangen einer Musikszene nach solchen, in regelmäßigen Abständen auftretenden Hypes - im letzteren Fall wäre der aus Pittsburgh stammende Malcolm McCormick ein Armutszeugnis bzgl. der Auswahl interessanter und einzigartiger Newcomer. Doch wie auch immer, Mac hat es mit (seit seinem fünfzehnten Lebensjahr betriebener) harter Arbeit geschafft, 2010 mit einem Mixtape ("K.I.D.S.") seinen Hype zu befeuern, im Folgejahr muss das Album "Blue Slide Park" zeigen, ob der zu dieser Zeit 19-Jährige den Erwartungen gewachsen ist.
WRITTEN FOR Rap4Fame
Der Erfolg gibt ihm jedenfalls Recht (mit seinem auf Rostrum, auf dem
außerdem Nachbar Wiz Khalifa residiert, veröffentlichten Debüt ist er
seit dem Dogg Pound 1995 der erste Künstler, der komplett independent an
die Spitze der Charts geschossen ist), die musikalische Qualität ist
damit allerdings noch lange nicht gesichert. Zuerst gilt es vielleicht
zu notieren, wie wenig sich Mac Miller von diversen anderen
Trend-Künstlern der jüngeren Zeit abhebt bzw. wie sehr er den
Durchschnitt einer solchen, entsprechend gewählten Menge bildet. Das
startet bei seiner Person selbst: Dass ein junges Alter eine
ausreichende, albumfüllende Lebenserfahrung nicht ausschließt, zeigen
immer wieder Künstler, Mac jedenfalls ist als sehr durchschnittlicher
Kerl mit einem nicht gerade weitläufigen geistigen Horizont nicht die
Anlaufstelle für lyrische Erleuchtungen - Party, Frauen, reichlich Gras
und das nötige Geld zur Finanzierung sind die Dinge, die Mac bewegen.
Das ist an sich noch nicht verkehrt, doch selbst in der Weise, wie diese
08/15-Themen vorgetragen werden, vermisst man jegliche Besonderheiten:
Miller ist nicht bemerkenswert frech, vulgär, explizit, aber auch nicht
verhalten oder gezügelt. Ähnlich sieht es auf rap-technischer Ebene aus,
denn er klingt wie der 19-jährige Weiße, der er ist, ohne dabei durch
jedwede Flow-Finessen seine Sonderstellung als eines der derzeitigen
Epizentren des medialen HipHop-Interesses zu rechtfertigen - eher im
Gegenteil, denn mit seiner bübischen Stimme und seiner etwas unsteten
Art kann der kleine Mac schnell anstrengend werden. Die Beats
(vorwiegend von ID Labs geschustert) erklären übrigens in ähnlich
geringem Maße, woher die Begeisterung kommt, denn als Mix aus dem 2011er
Pop-Rap-Standard und sehr sporadisch auftretendem
True-Schooler-Einschlag gewinnt der instrumentale Gesamteindruck weder
Bestnoten noch Blumentopf. Diese beinahe miserablen Grundbedingungen
richten das Album jedoch noch nicht zu Tode, genau genommen findet sich
immer noch eine recht hohe Zahl sehr genießbarer Stücke - wenngleich die
Komplementärmenge etwa gleichmächtig ist. Das nach
zahnlos-vergessenswertem "English Lane" vorgetragene "Blue Slide Park"
(im Übrigen der Name des Parks, in dem McCormick nach der Schule
regelmäßig abhing) gibt einen forschen Abriss über das, was es über Mac
Miller zu erzählen gibt (was wiederum recht überschaubar ist). Später
ist es das vom sehr angenehm-beruhigenden Instrumental "Hole In The Pocket" eingeleitete "Diamonds And Gold",
das Miller's Storytelling dank des Beats in ein gutes Licht rückt. Zu
jenem Zeitpunkt ist das Fehlen jeglicher Features allerdings ein nicht
unbedeutender Faktor - für gesungene Hooks hätte man sich getrost
Unterstützung von außerhalb einholen können. Noch unerfreulicher sind
jedoch Stücke wie das eindimensionale "My Team", in dem der
ebenfalls zur Zeit angesagte Produzent Clams Casino gar nicht gut
aussieht, während die Vorstellung von Miller's "Team" äußerst
uninteressant verläuft. Davor wird den Hatern im für Miller zu
hektischen "Smile Back" der Mittelfinger unter die Nase gehalten
und es wird sich erfolglos daran versucht, The 45 King's "900
Number"-Break als Party-Hymne zu inszenieren. Was dann noch verbleibt
ist nicht mehr viel und hält sich mehr oder weniger die Waage, vom
Störenfried "Loitering" bis zum abschließenden "One Last Thing", bei dem Clams Casino diesmal auftrumpft und die durchschnittlichen Raps ansprechend umrahmt.
Mac Miller kann nicht besonders viel, er hat nicht einmal eine besonders ausgeprägte Persönlichkeit und schon gar kein herausragendes Solodebüt, weswegen kein logischer Schluss in einer Nummer-Eins-Platzierung endet. Trotzdem oder vielleicht genau deshalb darf der Junge aus Pittsburgh beachtlichen Erfolg genießen. Wer das (zu Recht) nicht ganz nachvollziehen kann, der sollte die Sache mit der Gleichgültigkeit, mit der sich auch schon die unzähligen Blitz-Hypes davor aussitzen ließen, angehen, denn es besteht eine gute Chance, dass die Hähne nicht lange nach Mac Miller krähen, da "Blue Slide Park" zwar kein schlechtes Album, in so vielerlei Hinsicht allerdings nur absoluter Durchschnitt ist, dass die meisten es wohl bald verdrängt haben werden.
Mac Miller kann nicht besonders viel, er hat nicht einmal eine besonders ausgeprägte Persönlichkeit und schon gar kein herausragendes Solodebüt, weswegen kein logischer Schluss in einer Nummer-Eins-Platzierung endet. Trotzdem oder vielleicht genau deshalb darf der Junge aus Pittsburgh beachtlichen Erfolg genießen. Wer das (zu Recht) nicht ganz nachvollziehen kann, der sollte die Sache mit der Gleichgültigkeit, mit der sich auch schon die unzähligen Blitz-Hypes davor aussitzen ließen, angehen, denn es besteht eine gute Chance, dass die Hähne nicht lange nach Mac Miller krähen, da "Blue Slide Park" zwar kein schlechtes Album, in so vielerlei Hinsicht allerdings nur absoluter Durchschnitt ist, dass die meisten es wohl bald verdrängt haben werden.
4.9 / 10
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