Sonntag, 22. Mai 2011

CF - Storm Mode


Release Date:
31. März 2011

Label:
Creative Juices Music

Tracklist:
01. Intro: Storm Mode
02. Another Battle
03. I Will
04. Walk With Me
05. Last Take
06. Written In Blood
07. Show Business
08. King
09. 2050
10. Popping
11. Listen (Feat. WYME)
12. Voodoo Economics
13. Nothing (Feat. V-Gutta)
14. Hit Them
15. Nevaeh
16. We Gonna Rock Right Now (Feat. Dontique & 3797 ID)
17. Travel

Review:
Die rappenden Problemkinder in den Straßen Amerikas scheinen nie auszusterben: CF ist dabei weniger selbst ein Problem als ein junger, heller Latino aus Jersey City mit sehr bewegter Kindheit. Einen Ausweg aus dem Alltag findet er in Form von Lunchroom Ciphers, bei denen ihm auffällt, wie leicht ihm das Freestylen fällt. Also arbeitet er an seinen Fähigkeiten und battelt sich bald als Tin Man durch die Events in Jersey. Mit der Ausweitung seines Jagdgebiets auf New York wechselt er zum Namen CF alias Constant Flow, der ihm erwachsener erscheint. Recht schnell erfolgt dann der Sprung zu ernsthafteren Aufnahmen, der erste Nachweis dafür ist das 2005er "Zero Hour", 2009 folgt "Non Cypher". Das nächste geplante Projekt ist eine EP mit DJ Static aus dem Stronghold-Umfeld, als CF jedoch mit IDE's Creative Juices anbandelt, wird "Storm Mode" auf volle Spielzeit ausgebaut.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Offiziell nennt es sich Mixtape, doch faktisch ist diese Ansammlung exklusiver Tracks vielmehr das, was man gemeinhin als "Street-Album" bezeichnen würde. Produziert haben logischerweise DJ Static, doch auch IDE und Frank Sasoon aus dem CJM-Camp packen mit an. Gastbeiträge halten sich im sehr überschaubaren Bereich und kommen weder von Creative Juices noch aus Immortal Technique's Rebel Army, der CF seit geraumer Zeit angehört und mit der er schon durchs Land getourt ist. Stattdessen umgibt er sich mit noch unbekannteren Artists, denen jedoch sowieso ein denkbar kleiner Anteil am Scheitern oder Gelingen dieses Projekts zufällt. Für das Mixtape, das "Storm Mode" sein soll, legt CF dann recht schnell erstaunlich gutes Material vor, bei dem schnell klar wird, dass das Bestreben besteht, sich aus der grauen Masse, in der er momentan ohne Frage noch steht, abzuheben. Ein kleiner Nachteil ist dabei seine Stimme, denn die ist in höchstem Maße austauschbar, und auch Flow und Stil erfinden das Red nicht neu - in seinen besten Momenten klingt er ein wenig wie Tragedy Khadafi, was also auch schon bekräftigen sollte, dass CF durchaus rappen kann. Das klare Highlight auf der Scheibe wird von "Another Battle" markiert, einem feinen Niroshima-Beat mit eingängiger Hook, der CF's eigene Geschichte von Geburt an erzählt:

"Pops gave a wrong look, no daddy didn't care
Once he set eyes on the kid he wanted to diappear
So he did me the worst way and married the chick he cheated on my moms with on my sixth birthday
So I was raised by my grandparents, moms went to college and my pops was transparent
Grandma had a heart disease, with clogged arteries
"



Mit dem Tod seiner Oma, dem Versinken seines Großvaters im Alkohol und schließlich noch dem Tod seines besten Freunds bietet diese Biographie viele Schicksalsschläge, was von CF emotional vorgetragen wird und so den Song extrem aufwertet. Nicht wenige andere Tracks erhalten ebenfalls eine persönliche Note, denn Drama scheint es im Leben des Protagonisten mehr als genug zu geben. Wer bei dieser Scheibe vorwiegend mit Battle-Raps gerechnet hat, der liegt falsch, auf Tracks wie "Nothin'" (auf dem sich CF sogar Trag's "Aura" ausleiht) wird zwar auch dieses Gebiet abgedeckt, doch man hört, dass CF sichtlich bemüht ist, nicht der Kategorie nichtssagender Battle-Rapper anheim zu fallen. Das Resultat sind Tracks wie "Walk With Me" (dessen Scram-Jones-Beat man von Raekwon kennt und das wohl der Hauptgrund für den Mixtape-Titel ist), in denen die eigene Meinung über naheliegende Themen wie Rassismus kundgetan wird. Wer sich nun enthusiastisch weiter in das Album hineinwagt, der wird die Probleme, die CF bekommt, hören: Vor allem die Beiträge von Static (sieben an der Zahl) gehen oftmals nicht über das Standard-Programm hinaus und an diesen Stellen fällt es CF schwer, die Aufmerksamkeit seiner Hörerschaft zu halten - sein Charisma ist eben doch noch recht überschaubar. Tracks wie "Hit Them" oder "We Gonna Rock Right Now" (trotz Gästen) sind deshalb schnell wieder vergessen. Besser schlägt sich IDE, der sich mit "Show Business" oder der Zukunftsvision "2050" als passender Partner herausstellt. In der recht ausgewogenen Restmasse landet auch Static einen Treffer ("Popping"), ebenso wie sich weitere Hintergrundsongs finden.

Der erste Eindruck, den CF macht, ist nicht unbedingt überwältgend, wer irgendwo in den Weiten des Internets über "Storm Mode" stolpert, der wird nichts Unmittelbares finden, was den Jersey-Rapper von der großen Masse abhebt, und deswegen unter Umständen gar nicht auf Idee kommen, dem Tape eine Chance zu geben. Die hat es allerdings durchaus verdient, denn mit einer sehr ambitionierten Vorstellung und einigen hervorragenden Tracks zeigt CF, dass er Potential zu mehr hat. Auf voller Spielzeit kommt das hier allerdings nicht zum Tragen, denn dafür fehlen die durchgehend guten Beats sowie vielleicht der eine oder andere herausragende Gast. Inwiefern Creative Juices von diesem Signing profitieren werden bleibt abzuwarten, von CF selbst darf man, sollte denn ein offizielles Album folgen, gute und ehrliche Musik erwarten.

6.0 / 10

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