Sonntag, 22. Mai 2011

Grindhouse Gang - The Militia Of Emcees


Release Date:
22. März 2011

Label:
iLL-Legit Records

Tracklist:
01. Enter The Militia (Feat. Lord Lhus)
02. Spittin Heavy (Feat. King Syze)
03. War Zone (Feat. Kevlaar 7)
04. Beast Mode
05. Lyrical Combat (Feat. Dirtbag Dan)
06. The Showdown
07. Frauds (Feat. Words & Rhymes
08. That Shit
09. Peddlin Music (Feat. Qualm & Fatha Death)
10. Cerebral Cathedral
11. A Day In The Life (Feat. Reef The Lost Cauze & Vibez)
12. Timb Boot Hatred (Feat. Lord Lhus & Qualm)
13. Crazy (Goin Bananas)
14. Beneath Red Skies (Feat. Apacalypze & Venom)
15. Next Level (Feat. Apacalypze & Qualm)
16. Militia Posse (Feat. Apacalypze, Lord Lhus, IDE, Unkn?wn, Venom, Icewater, Eternel, Maddjoker, Avarice, Young B, Qualm, Lil Loco, Kevlaar 7, Matt Maddox & Donnie Menace)

Review:
Wenn man bedenkt, wo die Grindhouse Gang noch vor eineinhalb Jahren stand, dann muss man verwundert den Hut ziehen - vormals absolute Niemande und nun auf dem besten Weg, sich in den Standard-Kreisen zu etablieren. Ursprünglich fasst das Lineup neben den aus Georgia stammenden Mark Deez, Powder und Dr. iLL noch einen gewissen Lord Lhus, dessen Aufstieg noch ein wenig erfolgreicher war, weswegen er inzwischen vielleicht auch nur noch als loses Mitglied gelistet ist. Nachdem Mark Deez 2010 mit nicht weniger als drei Soloalben eindeutig der aktivste der vier war, stehen ein Jahr später mehrere Solos an, aber auch dieses Gruppenalbum, das mit dem Titel "The Militia Of Emcees" schon ahnen lässt, wieso selbst die GHG von einer Compilation spricht.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Als Nicht-Fan der Gruppe wird man seine Probleme haben, großen Enthusiasmus für dieses Release aufzubringen: So viel Material von einer Newcomer-Gruppe, die so viel darauf gibt, wie eine kleine AOTP zu wirken, ist im Jahr 2011 wirklich nicht das, wonach der letzte Hahn kräht. Das hält die Kollegen jedoch nicht davon ab, weiter froh und munter Track um Track zu recorden - dieses Album hat in seiner Deluxe-Version ganze zehn weitere Tracks und lädt neben den für den Großteil aufkommenden Powder und Dr. iLL die Snowgoons, Domingo und White Shadow als Gastproduzenten. Das klingt alles in höchstem Maße austauschbar, und wer nach Vordenkern sucht, der sollte an dieser Stelle schleunigst kehrtmachen. Alle anderen werden, egal wie schwarz sie für "The Militia Of Emcees" sahen, wohl eher herausragender sein, wie gut sich (ganz ungeachtet der unglaublichen Cleverness und des Einfallsreichtums, die für den Geniestreich eines Titels an den Tag gelegt wurden) die Beat-Auswahl gestaltet. Sehr zur Freude des Hörers verzichtet man darauf, vollkommen überdrehte Streicher-Orgien (die Snowgoons lassen grüßen) zu feiern - erfreulicherweise zeigt gerade der abschließende Snowgoons-Posse-Cut "Militia Posse" eine andere Ausrichtung, was das siebenminütige Stelldichein der ganzen Mannschaft (Wyze Mindz, Bloodline, ein überragender IDE und noch einige mehr) zwar nicht jede Minute wert, doch immerhin gut erträglich macht. Die GHG selbst stellt sich neuen Hörern als lyrisch wenig tiefgehende Crew vor, die mit handfesten Flows größte Battle-Rap-Töne spuckt (was seinen komödienhaften Charakter erst offenbart, wenn man weiß, wie die Jungs aussehen). Glücklich wird hier also nur der, der keinen Wert auf Inhalte legt und nach ein paar aggressiven Tönen über dicke und gar nicht so schlechte Beats sucht. Die Höhepunkte sind direkt der KeKo-produzierte Opener "Enter The Militia" und vor allem der düstere Brecher "That Shit", bei dem man sich streckenweise etwas mehr als die gebotenen, austaschbaren Raps wünscht. Am anderen Ende der Genießbarkeitsallee sitzt "Crazy", für das sich White Shadow einmal mehr mit allem anderen als Ruhm bekleckert und dem Hörer sein höchstgradig nerviges Instrumental aufzwingt, während die GHG mit der Thematik erfolglos versucht, abwechslungsreich zu sein. Ansonsten stellt man erstaunt fest, dass sich keine weiteren Aussetzer finden und jeder Song - von Chören in "Celebral Cathedral" bis zum relaxten "Frauds" - mal mehr und mal weniger gelingt. Die Gäste tun dabei nicht viel zur Sache, Reef etwa hat für "A Day In The Life" nicht gerade den besten Verse seiner Karriere übrig, King Syze hätte man aus Domingo's "Spittin' Heavy" besser ganz gestrichen. In jedem Fall schade ist es, dass Lhus nur an relativ wenigen Stellen in Erscheinung tritt, denn wie gewohnt sind seine energischen Auftritte bei den hörenswertesten der Compilation zu finden.

Bei einer Compilation wie dieser sollte man (in der Regel zu Recht) befangen und äußerst kritisch sein, denn in der Regel bietet sie wenig bis gar nichts. Da die Grindhouse Gang über ein ganz gutes Ohr für Beats verfügt, inzwischen einige Connections pflegt und darüber hinaus selbst zwei fähige Produzenten in ihren Reihen führt, können solche Umstände allerdings umschifft werden, was mit "The Militia Of Emcees" eine grundsolide Compilation ergibt, zu der es nicht viel zu sagen gibt: Die großen Inhalte wird man nicht finden, doch wer Battle-Rap sucht und wer bei deftiger, ostküstlich geprägter Hausmannskost nicht abgeneigt ist, der darf - selbst wenn er nicht jedem Release aus der Ecke der offensichtlichen GHG-Vorbilder AOTP hinterherrennt - ein vorsichtiges Ohr riskieren.

5.7 / 10

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